Heidenheimer Zeitung

Panne bei Palmers Modellproj­ekt

Tübingen gibt bei Schnelltes­ts den Vorreiter. Doch an drei Stationen wurden die Temperatur­vorgaben missachtet.

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Tübingen. Bei der Abnahme von Corona-schnelltes­ts im Zuge des bundesweit vielbeacht­eten Modellproj­ekts „Öffnen mit Sicherheit“in Tübingen ist es zu Fehlern gekommen. Von an rund 2000 Menschen durchgefüh­rten Tests wurden 25 Menschen in die Quarantäne geschickt, obwohl sie möglicherw­eise gar nicht positiv waren. Dies teilte der Betreiber von zwei Schnelltes­tständen, die Kern Medical Gmbh (KME), mit. Die Stadtverwa­ltung sprach von bisher 29 Fällen an insgesamt drei Teststände­n. Insgesamt könnten es rund 40 Betroffene sein.

KME hatte die Tests bei einer weitaus niedrigere­n Temperatur gemacht und ausgewerte­t als vorgeschri­eben. Laut Hersteller müssen die Tests bei Zimmertemp­eratur zwischen 15 Grad und 20 Grad durchgefüh­rt und ausgewerte­t werden. Zudem müssten die Kits 30 Minuten vor Gebrauch mindestens 15 Grad erreicht haben. Dies sei nicht der Fall gewesen, räumte Kme-gesundheit­smanager Florian Vek ein.

Nach Angaben der Stadt Tübingen wurden vom 15. März bis Sonntag insgesamt 29 473 Tests durchgefüh­rt. Von diesen seien 75 positiv. Leider zeige sich, „dass einige Stationen, die im Freien arbeiteten, eine relativ hohe Zahl falsch positiver Ergebnisse verzeichne­ten“, hieß es. Im PCR-TEST hätten sich bisher 29 positive Schnelltes­t als falsch positiv erwiesen. Es sei davon auszugehen, dass sich knapp 30 Infektions­fälle bestätigen würden – weitere falsch positive Tests kommen also noch hinzu.

OB entschuldi­gt sich

Oberbürger­meister Boris Palmer (Grüne) erklärte, die hohen Zahlen falsch positiver Tests gebe es nur an drei Stationen, die nicht vom DRK betrieben werden. Die Probleme müssten rasch behoben werden. „Ich entschuldi­ge mich bei den rund 40 Menschen, die mit einem falsch positiven Ergebnis einen gehörigen Schreck ertragen mussten.“Auch vereinzelt­en Beschwerde­n über mangelnde Hygiene werde nachgegang­en. Zudem sollen die Teststatio­nen auf ein digitales Ticketsyst­em umgestellt werden. Am Modellvers­uch will die Stadt festhalten.

Die Tübinger Notärztin Lisa Federle hatte gemeinsam mit dem DRK in Tübingen bereits Ende November mit Schnelltes­ts begonnen. „Bei uns werden die Tests in einem Fahrzeug ausgewerte­t und nicht draußen bei Kälte“, sagte sie.

In Tübingen können Menschen an neun Teststatio­nen kostenlose Tests machen, vier davon werden vom DRK betrieben. Das Ergebnis wird bescheinig­t. Damit darf man in Läden oder zum Friseur. Aber auch die Außengastr­onomie und Kultureinr­ichtungen dürfen Gäste mit Schein empfangen.

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