Heidenheimer Zeitung

Butter und Fleisch sind teurer

Die Preise steigen moderat, auch weil Supermärkt­e und Discounter mit Rabatten gegensteue­rn. Internatio­nale Experten aber sind besorgt.

- Von Caroline Strang

Butter, Schweinefl­eisch und Weizen: Die Preise für einige wichtige Lebensmitt­el steigen. Derzeit bleiben die Auswirkung­en in Deutschlan­d noch moderat, weil einige Preiserhöh­ungen der Erzeuger im Handel noch nicht umfassend weitergege­ben werden. Internatio­nal befürchten manche Experten deutlich höhere Kosten für Lebensmitt­el, die sogar zu sozialen Unruhen führen könnten.

Davon ist Deutschlan­d im Moment allerdings weit entfernt. Laut Statistisc­hem Bundesamt erhöhten sich die Preise für Nahrungsmi­ttel im Februar um 1,4 Prozent, im Januar waren es 2,2 Prozent. Teurer wurden vor allem Süßwaren und Molkereipr­odukte mit einem Plus von jeweils 2,7 Prozent. Weltweit lagen die Nahrungsmi­ttelpreise im Januar um 4,3 Prozent höher als im Dezember. So teuer war ein bestimmter Warenkorb zuletzt im Juli 2014. Eine Rolle spielten dabei auch Milchprodu­kte, die 1,6 Prozent teurer wurden und Fleisch mit 1,0 Prozent, wie aktuelle Daten der Un-welternähr­ungsorgani­sation FAO zeigen, die sich besorgt äußert.

Butter zum Beispiel hat sich seit September im Handel internatio­nal um 78 Prozent verteuert. Dieser Trend sei inzwischen auch in Deutschlan­d angekommen, erklärt das Branchenma­gazin „Lebensmitt­elzeitung“. Im Preiseinst­iegssegmen­t, also bei Eigenmarke­n-butter, habe es zu Monatsanfa­ng eine Preiserhöh­ung gegeben, bestätigt Thomas Els, Marktanaly­st Verbrauche­rforschung bei der Agrarmarkt Informatio­ns-gesellscha­ft (AMI). „Der Preis liegt nun bei 1,45 Euro nach 1,34 Euro im Vormonat.“Damit sei der Preis nun auch über dem Vorjahresn­iveau von 1,35 Euro.

Diese Bewegung werde durch Rabattakti­onen mit Hersteller­marken allerdings wieder aufgeweich­t. So gibt es laut Werbeprosp­ekt derzeit zum Beispiel bei Kaufland Butter von Weihenstep­han für 1,19 Euro statt 2,29 Euro, bei Lidl Kerrygold für 1,19 Euro, bei Penny Meggle Feine Butter für 1,29 Euro. „Wenn wir einen Durchschni­ttspreis bilden, in den wir solche Aktionen miteinrech­nen, sehen wir derzeit stabile

02.20

03

04

05

06

07

08

Preise und keine markante Erhöhung.“

Auch die Kosten für Schweinefl­eisch ziehen an. In Deutschlan­d hob die Vereinigun­g der Erzeugerge­meinschaft­en

Marktanaly­st AMI

für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotier­ung nun um 10 Cent auf 1,50 Euro pro Kilo Schlachtge­wicht an. Vor

09

10

11

12

01.21

02

Corona und vor allem vor der Afrikanisc­hen Schweinepe­st, die den Export sehr behinderte, lag der Preis allerdings noch bei mehr als 2 Euro. Auch hier treibt laut Experten der Chinaexpor­t derzeit den Markt, außerdem naht die Grillsaiso­n.

Die Verlaufsku­rven der Preise auf Erzeuger- und Verbrauche­rebene hätten sich dabei voneinande­r gelöst, erklärt Marktanaly­st Els. Während die Preise für Fleischpro­duzenten seit März 2020 im Sinkflug waren und sich nun erholen, blieben die Preise in den Läden für Fleisch und Wurst ziemlich stabil. Er kann sich dafür mehrere Gründe vorstellen. Zum einen passten sinkende Fleischpre­ise an den Theken passe nicht in die Stimmung der Verbrauche­r. Zum anderen könnte die Schlachtbr­anche den höheren Aufwand zum Beispiel für Hygienemaß­nahmen wegen Corona und den Ausfall durch die Exportschw­ierigkeite­n einpreisen. Und: „Ich kann auch nicht ausschließ­en, dass höhere Margen angestrebt wurden“, sagt Els.

Laut „Lebensmitt­elzeitung“werden bei den Schlachtbe­trieben nun Rufe nach steigenden Endverbrau­cherpreise­n im Lebensmitt­elhandel laut. „Der Fleischver­trieb steht vor großen Herausford­erungen, die Preiserhöh­ungen im Handel umzusetzen und die Verkaufspr­eise nun drastisch anzupassen“, sagte Robert Elmerhaus, Leiter des Lebendvieh­einkaufs bei Tönnies, dem Fachmagazi­n.

Ich kann auch nicht ausschließ­en, dass höhere Margen angestrebt wurden. Thomas Els

Newspapers in German

Newspapers from Germany