Butter und Fleisch sind teurer
Die Preise steigen moderat, auch weil Supermärkte und Discounter mit Rabatten gegensteuern. Internationale Experten aber sind besorgt.
Butter, Schweinefleisch und Weizen: Die Preise für einige wichtige Lebensmittel steigen. Derzeit bleiben die Auswirkungen in Deutschland noch moderat, weil einige Preiserhöhungen der Erzeuger im Handel noch nicht umfassend weitergegeben werden. International befürchten manche Experten deutlich höhere Kosten für Lebensmittel, die sogar zu sozialen Unruhen führen könnten.
Davon ist Deutschland im Moment allerdings weit entfernt. Laut Statistischem Bundesamt erhöhten sich die Preise für Nahrungsmittel im Februar um 1,4 Prozent, im Januar waren es 2,2 Prozent. Teurer wurden vor allem Süßwaren und Molkereiprodukte mit einem Plus von jeweils 2,7 Prozent. Weltweit lagen die Nahrungsmittelpreise im Januar um 4,3 Prozent höher als im Dezember. So teuer war ein bestimmter Warenkorb zuletzt im Juli 2014. Eine Rolle spielten dabei auch Milchprodukte, die 1,6 Prozent teurer wurden und Fleisch mit 1,0 Prozent, wie aktuelle Daten der Un-welternährungsorganisation FAO zeigen, die sich besorgt äußert.
Butter zum Beispiel hat sich seit September im Handel international um 78 Prozent verteuert. Dieser Trend sei inzwischen auch in Deutschland angekommen, erklärt das Branchenmagazin „Lebensmittelzeitung“. Im Preiseinstiegssegment, also bei Eigenmarken-butter, habe es zu Monatsanfang eine Preiserhöhung gegeben, bestätigt Thomas Els, Marktanalyst Verbraucherforschung bei der Agrarmarkt Informations-gesellschaft (AMI). „Der Preis liegt nun bei 1,45 Euro nach 1,34 Euro im Vormonat.“Damit sei der Preis nun auch über dem Vorjahresniveau von 1,35 Euro.
Diese Bewegung werde durch Rabattaktionen mit Herstellermarken allerdings wieder aufgeweicht. So gibt es laut Werbeprospekt derzeit zum Beispiel bei Kaufland Butter von Weihenstephan für 1,19 Euro statt 2,29 Euro, bei Lidl Kerrygold für 1,19 Euro, bei Penny Meggle Feine Butter für 1,29 Euro. „Wenn wir einen Durchschnittspreis bilden, in den wir solche Aktionen miteinrechnen, sehen wir derzeit stabile
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Preise und keine markante Erhöhung.“
Auch die Kosten für Schweinefleisch ziehen an. In Deutschland hob die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften
Marktanalyst AMI
für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung nun um 10 Cent auf 1,50 Euro pro Kilo Schlachtgewicht an. Vor
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Corona und vor allem vor der Afrikanischen Schweinepest, die den Export sehr behinderte, lag der Preis allerdings noch bei mehr als 2 Euro. Auch hier treibt laut Experten der Chinaexport derzeit den Markt, außerdem naht die Grillsaison.
Die Verlaufskurven der Preise auf Erzeuger- und Verbraucherebene hätten sich dabei voneinander gelöst, erklärt Marktanalyst Els. Während die Preise für Fleischproduzenten seit März 2020 im Sinkflug waren und sich nun erholen, blieben die Preise in den Läden für Fleisch und Wurst ziemlich stabil. Er kann sich dafür mehrere Gründe vorstellen. Zum einen passten sinkende Fleischpreise an den Theken passe nicht in die Stimmung der Verbraucher. Zum anderen könnte die Schlachtbranche den höheren Aufwand zum Beispiel für Hygienemaßnahmen wegen Corona und den Ausfall durch die Exportschwierigkeiten einpreisen. Und: „Ich kann auch nicht ausschließen, dass höhere Margen angestrebt wurden“, sagt Els.
Laut „Lebensmittelzeitung“werden bei den Schlachtbetrieben nun Rufe nach steigenden Endverbraucherpreisen im Lebensmittelhandel laut. „Der Fleischvertrieb steht vor großen Herausforderungen, die Preiserhöhungen im Handel umzusetzen und die Verkaufspreise nun drastisch anzupassen“, sagte Robert Elmerhaus, Leiter des Lebendvieheinkaufs bei Tönnies, dem Fachmagazin.
Ich kann auch nicht ausschließen, dass höhere Margen angestrebt wurden. Thomas Els