Digitale Angebote sehr beliebt
Vor gut einem Jahr wurde die neue Bibliothek in Gerstetten eröffnet. Ein Normalbetrieb war nur wenige Wochen möglich, aber durch Corona sind die digtalen Angebote beliebter denn je.
Gerstetten. Vor gut einem Jahr wurde die neue Bibliothek eröffnet. Ein Normalbetrieb war nur wenige Wochen möglich.
Lesungen, Literaturfrühstück, das Angebot von Kaffee zum Schmökern – was hatte man nicht alles geplant, als die Gerstetter Bibliothek im vergangenen Jahr im Schulzentrum eröffnet wurde. Die offizielle Eröffnung war am 6. März und schon am 16. März musste die Bücherei aufgrund von Corona die Türen für Besucher wieder schließen. Begonnen hatte der Betrieb allerdings schon am 31. Januar. „Wir hatten also zumindest sechs Wochen lang einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie schön es ist, wenn unsere Räume bevölkert sind“, sagt Karin Willer, die Leiterin der Bibliothek. Wie für alle anderen verlief das vergangene Jahr aber auch für die Mitarbeiter anders als gedacht. „Natürlich ist es traurig, dass nicht mehr Menschen unsere schönen Räume nutzen können, aber Restaurants und Geschäfte trifft es härter als uns, also wollen wir nicht jammern.“
Mehr Neuanmeldungen
Um Bücherfreunden dennoch Lesegenuss bieten zu können, hat man sich einiges einfallen lassen. Bereits im April 2020 startete man einen Lieferservice. Im Zuge der Öffnungen war es über die Sommermonate dann immerhin möglich, fünf Personen in den neuen Räumen zu empfangen. Und seit Januar gibt es nun einen Abholservice. „Der wird auch richtig gut genutzt“, sagt Karin Willer. Leser können sich per E-mail oder telefonisch ihre gewünschten Bücher bestellen. Außerdem gibt es einen Onlinekatalog mit Warenkorb. „Corona hat auch bei uns die Digitalisierung vorangebracht.“Und während es 2019 93 Neuanmeldungen in der Bibliothek gab, stieg die Zahl 2020 auf 150. „Und das, obwohl wir drei Viertel der Zeit geschlossen hatten.“
Filme und E-books
Überhaupt seien es die digitalen Angebote gewesen, die den Betrieb über die vergangenen Monate gerettet haben, so Willer. So habe man etwa bei der Ostalbonleihe ein Plus von 30 Prozent verzeichnet. Die Ostalb-onleihe ist ein Zusammenschluss von 16 Bibliotheken in der Region. Über das Portal lassen sich E-books, elektronische Zeitschriften, Zeitungen und Hörbücher herunterladen. Und für Cineasten gibt es das Portal Filmfriend. Wer einen Bibliotheksausweis hat, kann hier kostenlos Klassiker, Kinderfilme und Dokumentationen streamen. „Mit Netflix und Co. können wir damit vielleicht nicht konkurrieren“, sagt Willer. „Aber es lohnt sich, hier ein bisschen zu stöbern.“
Apropos stöbern. Seit Kurzem können auch jetzt wieder fünf Personen gleichzeitig nach vorheriger Anmeldung die Bücherei betreten. „Mit einem Normalbetrieb ist das natürlich nicht zu vergleichen“, sagt Karin Willer. „Aber die, die kommen, freuen sich und wir freuen uns auch.“Gut 20 Personen können die Bibliothek durch die neue Regelung täglich besuchen. Dazu kommen täglich noch zwischen sieben und zehn Abholwünsche.
Blind Date gefällig?
Ein weiteres coronabedingtes neues Angebot der Bibliothek ist übrigens das „Blind Date“. Dafür stellt das Team ein Bücher-überraschungspaket zusammen. Und auch dazu gibt es positive Rückmeldungen. „Wir kennen die meisten unserer Leser und wissen, wer zum Beispiel nur Krimis liest“, sagt Willer. „Das Überraschungspaket kommt aber gut an, weil man so Bücher liest, die man sonst vielleicht nie ausgeliehen oder aufgeschlagen hätte.“