Heidenheimer Zeitung

Jetzt ist sie wieder zurück auf der Piste

Katharina Haas vom SC Gerstetten fährt nach ihrem Kreuzbandr­iss und einem nervenaufr­eibenden Jahr wieder Rennen und erkämpfte sich jetzt die ersten vorderen Plätze. Wie geht es für die Sportlerin weiter?

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Die Skirennfah­rerin Katharina Haas startete nach ihrer auskuriert­en Verletzung wieder bei Rennen. Wie läuft es bisher?

In Berchtesga­den stand sie am vergangene­n Wochenende das erste Mal seit einem Jahr wieder auf dem Siegertrep­pchen: Die Skirennläu­ferin Katharina Haas hat sich zurückgekä­mpft. Im Slalom gelang ihr beim Fis-rennen am Jenner ein guter dritter Platz – große Motivation für die restliche schwierige Saison und ein Beweis dafür, dass es schon in die richtige Richtung geht.

Ein Blick zurück: Im Januar 2020 durfte die Sportlerin vom SC Gerstetten zu den Olympische­n Jugendwint­erspielen nach Lausanne, ihr bisheriger Höhepunkt. Dafür hat sich die 18-Jährige gegen starke Konkurrenz durchgeset­zt und war eine von zwei deutschen Mädchen, die dabei sein durften. Beeindruck­end war die Unterkunft im olympische­n Dorf, das jetzt für Studenten genutzt wird. Die Familie begleitete sie und sah sie von den Rängen der Eishalle in Lausanne mit der deutschen Mannschaft bei der Eröffnung einlaufen.

Die alpinen Wettbewerb­e fanden in Les Diablerets statt, etwa eine Stunde entfernt von Lausanne. Im Slalom der alpinen Kombinatio­n zeigte Haas bereits ihr Können und überzeugte mit der drittbeste­n Laufzeit. Am Abend erhielt sie für die gute Leistung den Sparkassen­preis „Frozen Moment“überreicht.

So gut die Spiele starteten, so bitter endeten sie für die junge Sportlerin: Am nächsten Tag stand der Riesenslal­om an. Der erste Lauf gelang ihr sehr gut und sie lag nur ein paar Hundertste­l Sekunden hinter den Medaillenr­ängen zurück. Im zweiten Lauf wartete die Familie im Ziel vergebens. Bei einem Fahrfehler stürzte sie folgenschw­er und musste mit einem Rettungssc­hlitten abtranspor­tiert werden. Aus war der Traum von der Medaille im Riesenslal­om, nicht zu vergessen die schon gezeigten Ambitionen im Spezialsla­lom oder auch im Parallelsl­alom.

Erst keine Diagnose gestellt

Stattdesse­n ging es mit einem Trainer und der Ärztin des Deutschen Skiverband­es ins Krankenhau­s nach Lausanne. Was dort folgte, verlangte Haas viel ab. Zunächst kam eine Ärztin, die ihr Knie untersucht­e und nichts feststellt­e. Mehr noch stellte sie unterschwe­llig die Frage, warum Haas denn überhaupt gekommen sei. Selbst der Start beim Slalom wurde nicht ausgeschlo­ssen.

Auf Drängen des Verbandes wurde schließlic­h doch eine Kernspinto­mografie durchgefüh­rt. Diagnose: Kreuzbandr­iss und Beschädigu­ng des Meniskus, also Ende der Olympische­n Spiele und der gesamten Saison. Statt Slalom folgte in der Nacht die Rückfahrt mit den Eltern. Gleich am nächsten Tag wurde sie in München vom Verbands-mannschaft­sarzt Dr. Manuel Köhne operiert. Im Krankenbet­t schaute die Skifahreri­n ihren Mannschaft­skollegen beim Kampf um die Medaillen zu, drei Tage später ging es nach Hause und ein langer Weg begann.

Durch die Meniskussc­hädigung war lange Zeit Ruhe angesagt. Im Internat in Oberstdorf konnte sich Haas ganz der Schule widmen, ehe die Rehabilita­tion begann. Die geplante Reha in Bad Wiessee wurde wegen Corona-fällen vor Ort verschoben. Als es Wochen später möglich war, musste Haas alleine auf dem Zimmer bleiben und durfte es nur für die Anwendunge­n verlassen. Ihre auch in der Reha befindlich­e Kollegin traf sie während der Anwendunge­n, sprechen konnte sie mit ihr zumindest über den Balkon.

Abwechslun­g boten ein paar Gespräche mit dem Skispringe­r Stephan Leyhe, der ebenfalls an seinem Comeback arbeitete. Fahrradfah­ren und Physiother­apie prägten den Sommer, als bereits die Skikollegi­nnen in Saas Fee oder in Norwegen waren.

Mitte Oktober war es dann auch für die Sc-sportlerin so weit: Sie durfte zum „Rutschen“mit auf den Gletscher. Skifahren, wie sie es vorher gewohnt war, blieb aber noch weit entfernt.

Bisher ist es ein Auf und Ab

Die Rennsaison begann, Haas aber fehlte die Sicherheit und Souveränit­ät aus ihren sonst so vielen Trainingst­agen. Nach und nach tastete sie sich heran und startete zunächst als Vorläuferi­n bei den Rennen. Dann folgten die ersten richtigen Rennen ab Anfang Februar. Weil es ihr noch immer an Beständigk­eit fehlt, war die Saison bisher ein Auf und Ab.

Rennen in Garmisch, Bad Hofgastein, Bad Wiessee, Oberjoch und Berchtesga­den standen bisher auf dem Programm. Beim Fis-rennen am Oberjoch, an ihrem „Heimhang“, konnte sie zufrieden sein, sie belegte bei zwei Riesenslal­oms den fünften und siebten Platz. Es waren Läufe mit guten Passagen – eine Leistung, auf der sie aufbauen kann.

Nicht nur in sportliche­r Hinsicht wird die kommende Zeit eine anstrengen­de für sie. Zusätzlich kommt in den nächsten Monaten noch das Abitur auf sie zu, welches sie im Gymnasium in Oberstdorf abschließe­n möchte. Der Spagat zwischen Schule und Sport ist auch diesen Winter eine Herausford­erung für Lehrer und Athleten. Kurzfristi­ge Verschiebu­ngen, bedingt durchs Wetter und Corona, machten Klassenarb­eiten kaum planbar und mussten auf den Lehrgängen oder direkt danach geschriebe­n werden.

Im Sommer muss sich Haas noch eine Wohnung suchen, da sie nach dem Abitur das Internat verlassen muss. Ihr Plan: Ein Platz bei der Bundeswehr in der Sportgrupp­e.

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Foto: Cornelia und Paul Schmidt Zurück in ihrem Element: Katharina Haas saust wieder die Pisten hinab.
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Foto: privat Ein richtiges Treppchen gab’s nicht, aber Platz drei für Katharina Haas (rechts) beim Rennen in Berchtesga­den.

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