Bahn mit 5,7 Milliarden Euro Verlust
Trotz eines katastrophalen Jahres 2020 bleibt Bahnchef Lutz optimistisch: Er will weiter investieren.
Berlin. Einbruch der Fahrgastzahlen, Milliardenverlust, Streit mit Gewerkschaften: Die Corona-krise hat der Deutschen Bahn ein katastrophales Jahr beschert. Trotz der hohen finanziellen Schäden blickt Bahnchef Richard Lutz positiv in die Zukunft. Der Konzern will auch in diesem Jahr seinen Investitionshochlauf fortsetzen. Die Bahn verbuchte ein Minus von 5,7 Milliarden Euro. 4,1 Milliarden Euro Verlust sind ausschließlich wegen Corona und dem daraus resultierenden Fahrgastrückgang entstanden. Die Zahl der Fahrgäste sank im vergangenen Jahr um fast die Hälfte: Nach den Passagier-rekorden Anfang des Jahres 2020 reisten mit den Fernverkehrszügen unter dem Strich rund 81 Millionen Menschen. Das sind 46 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit den Regionalzügen der Bahn fuhren 38 Prozent weniger Passagiere im Vergleich zum Jahr 2019.
Bahnchef Richard Lutz zufolge war 2020 trotz allem kein verlorenes Jahr. „Wir haben unseren Kurs der ‚Starken Schiene’ konsequent weiterverfolgt und die Eisenbahn besser gemacht“, sagte der Topmanager am Donnerstag in Berlin. So hat die Bahn massiv in die Infrastruktur und Züge investiert. Zudem waren die Züge im Vergleich zu 2019 pünktlicher unterwegs. Auch die Kundenzufriedenheit wuchs in allen Sparten. Dazu habe beigetragen, dass wegen Corona weniger Passagiere unterwegs waren, aber auch ein gutes Baustellenmanagement und die Verfügbarkeit von immer mehr Fahrzeugen, betonte Lutz. Seinen Kurs will er deshalb auch in diesem Jahr fortsetzen. 2021 sollen 12,7 Milliarden Euro in Infrastruktur und Züge fließen. Denn: „Die Menschen werden in unsere Züge zurückkehren und auch ihre Güter mehr denn je umweltfreundlich auf der Schiene befördern“, sagte Lutz. „Wir sind der Impfstoff gegen den Klimawandel.“
Dennoch muss die Bahn nun aufs Geld achten. Zum Ziel hat sich der Staatskonzern gesetzt, bis 2024 rund 5 Milliarden Euro einzusparen. 1,7 Milliarden Euro der Kosten wurden dabei bereits 2020 reduziert. So hat die Bahn weniger für Marketing, Berater und Büroimmobilien ausgegeben. Die Hälfe soll jedoch von den Einsparungen der Personalkosten kommen. Die Bahn-gewerkschaft EVG hat sich auf den Sparkurs eingelassen, mit der konkurrierenden Gewerkschaft GDL gibt es einen Tarifstreit. Ein Ende ist nicht in Sicht.