Heidenheimer Zeitung

Strobl fordert harte Corona-regeln

Landesinne­nminister warnt vor schnell steigenden Infektions­zahlen.

- Dominik Guggemos

Stuttgart. Wegen der steigenden Corona-neuinfekti­onen und fehlenden Gegenmaßna­hmen hat Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) ein sofortiges entschiede­nes Eingreifen gefordert. „Wir bräuchten in Wahrheit jetzt sofort einen kurzen, allumfasse­nden Lockdown, um die rasante Ausbreitun­g der Mutante B.1.1.7 zu stoppen“, wurde er von der „Stuttgarte­r Zeitung“ zitiert. Strobl sprach von einer „verschärft­en“Homeoffice-praxis. In den Schulen stünden ohnehin Osterferie­n an. Die grün-schwarze Landesregi­erung berät derzeit über eine neue Corona-verordnung für die Ostertage.

Strobl hatte schon im Herbst einen ähnlichen Vorschlag gemacht. Er wurde aber nicht umgesetzt. „Wir können diesen

Fehler jetzt wiederhole­n: Freilich dauert es dann halt länger und wird noch schlimmer“, sagte der Cdu-landeschef dem Bericht zufolge weiter.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn bat die Bürger, sich idealerwei­se nur draußen mit anderen zu treffen. Das Eindämmen von Ansteckung­en bleibe auch bei anziehende­n Impfungen wichtig. Momentan stiegen die Zahlen zu schnell, und die ansteckend­eren Virusvaria­nten machten die Lage besonders gefährlich, sagte der Cdu-politiker in Berlin. „Wenn das so ungebremst weitergeht, laufen wir Gefahr, dass unser Gesundheit­ssystem im Laufe des April an seine Belastungs­grenzen kommt.“

Berlin. Ein langer Streit ist entschärft: Die Landwirtsc­haftsminis­ter der Bundesländ­er haben sich auf eine gemeinsame Position zur Umsetzung der Eu-agrarpolit­ik geeinigt. Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) äußerte sich „erfreut“, der Deutsche Bauernverb­and spricht von „schmerzhaf­ten Einschnitt­en.“

Worum geht es? Um wenig wird in der Landwirtsc­haftspolit­ik so sehr gestritten wie um die GAP: die Gemeinsame Agrarpolit­ik der EU bis zum Jahr 2027. Es dreht sich um hunderte Milliarden Euro – und den Klimawande­l. Die Klimaund Nachhaltig­keitsziele der Bundesregi­erung und der Eukommissi­on lassen sich ohne die

Bauern nicht erreichen. Gleichzeit­ig geht es für die Landwirte darum, im internatio­nalen Vergleich konkurrenz­fähig zu bleiben. Die Preise für Milch, Butter oder Fleisch hängen davon ab – und die Existenz vieler Höfe.

Wo liegen die Streitpunk­te? Bisher wurden die Landwirte durch Direktzahl­ungen der EU, die sich an der Größe der bewirtscha­fteten Fläche orientiert­en, unterstütz­t. Derzeit erhalten 20 Prozent der Bauern 80 Prozent der Direktzahl­ungen – unabhängig von den landwirtsc­haftlichen Methoden. Letzteres soll sich nun durch sogenannte Eco Schemes ändern. Das sind Ökoauflage­n, die Teilnahme für die Landwirte ist freiwillig. Wie viel Prozent der Direktzahl­ungen zukünftig an Ökoauflage­n gebunden sein sollen, ist der größte Streitpunk­t. Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (CDU) wollte 20 Prozent. Andere, zum Beispiel das Eu-parlament und die Grünenland­esminister, forderten 30. Am Freitag einigten sich die deutschen Agrarminis­ter auf einen Kompromiss: 25 Prozent.

Was ist das Ziel der Ökoauflage­n?

Es geht darum, finanziell­e Anreize für die Landwirte zu schaffen, so dass sie grüne Investitio­nen tätigen. Das kann mehr Platz für die Tiere im Stall sein oder eine Umwandlung von bisher ungenutzte­n Flächen in Blühstreif­en. „Es geht nicht um verbieten, sondern darum, positive Verhaltens­weisen zu honorieren – statt wie bisher mit der Gießkanne Geld zu verteilen“, sagt Prof. Uwe Latacz-lohmann von der Uni Kiel. Nun stehen die Verhandlun­gen mit den anderen Eu-staaten in Brüssel an. Im Jahr 2023 soll die neue Regelung starten.

Was sagen die Bauern? „Der Kompromiss bringt schmerzhaf­te Einschnitt­e in der Agrarförde­rung mit sich“, sagte Präsident Joachim Rukwied am Freitag. Die Einkommens­wirkung der Direktzahl­ungen breche um geschätzte 40 Prozent ein. Es müsse sichergest­ellt werden, dass die für die Ökologie umgewidmet­en Mittel tatsächlic­h bei den Landwirten ankämen, betonte er.

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Foto: Kay Nietfeld/dpa Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner (CDU) wollte nur 20 Prozent der Zahlungen an Auflagen binden.

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