Du hast wohl ein Mäuschen
Damals, als die Kinder noch keine Autoreifen anzündeten und Rapper niedliche Kids mit falsch-herum getragenen Jacken waren, gab es unzählige Klingelmäuschen. Doch auch diese Gattung vom Aussterben bedroht. Selbst in Bullerbü-artigen Wohngebieten taucht die possierliche Schmunzelplage nur noch selten auf. Das Klingelmäuschen, es stirbt aus, weil die kleinen Mädchen aus der Vorstadt heute lieber Instagram-fotos schießen („Oh, wie süß“).
Wie gut, dass andere Lebewesen sich daran gemacht haben, das Klingelmäuschen zu retten. Wie zum Beispiel in Northampton, England. Die Einwohner dort werden regelmäßig von lautem Türen-gerappel aus der Tea-time gerissen. Seit ein paar Jahren macht sich nämlich ein alter weißer Schwan einen Spaß daraus, an den Briefschlitzen der Häuser zu rütteln.
Anders als die Klingelmäuschen denkt das Klingelschwänchen allerdings nicht daran, sofort Reißaus zu nehmen. Nein, er rappelt mitunter drei Stunden lang. Versuche, das Klingelschwänchen zu vergrämen, schlugen fehlt. Manche Einwohner behalfen sich damit, die Briefschlitze zu verkleben. Doch das war ein Fehler, weil zwar das Schwänchen nicht mehr rappelte, aber auch der Briefträger nicht mehr zustellte. Das Klingelschwänchen hat sich übrigens auf ein paar Häuser spezialisiert. Alle anderen Einwohner Northamptons finden ihn auf Instagram: „Oh, wie süß.“