Liebe Triebe,
der eine oder andere Buddhist wird jetzt widersprechen, doch insgesamt beherrscht Ihr die Menschheit doch sehr. Die Freudianer definierten einst unsere Urtriebe, es gibt den Lebenstrieb, den Eros, den Thanatos, den Todestrieb also. Gerne arbeiten wir in Betrieben, im Frühjahr erfreuen uns die Triebe der Bäume und selbst viele Fahrräder haben heute einen elektrischen Antrieb.
Toll trieben es schon unsere Urahnen, und auch deren Triebe waren bei vielen Unternehmung die . . . naja, treibende Kraft eben.
Leicht kommt man ins Philosophieren, wenn man der Triebe gedenkt. Ja, der Mensch, sein Trieb, Leben, Liebe, Tod! Und umso erstaunter ist man, wenn man abseits des Waibertals wandert und dort auf einen wenig bekannten Trieb stößt: Den Heidenheimer Trieb nämlich.
Jajaja, die Wanderführer mögen die Luft anhalten: Natürlich ein alter Viehtrieb nach Heidenheim und deswegen Heidenheimer Trieb, logisch. Aber wenn wir schon in so tiefen Gedanken sind: Was für Triebe treiben den Heidenheimer um?
Extreme Sparsamkeit, heißt es traditionell. Aber wer wäscht heute noch seine Hefeknöpfle, wenn sie in den Dreck der Straße gefallen sind? Das ist ja auch gar nicht coronakonform. Auch der Trieb zum Schäferlaufen hat nachgelassen. Und das Schrauben, Tüfteln und Erfinden? In den großen Firmen der Stadt schwinden die Latzhosen, und die weißen Hemden mehren sich. Denen wohnt eher der Trieb inne, endlich Chief Executive Vice President of Unknown Use zu werden.
Ha! Da haben wir es: bruddeln, mäkeln und meckern. Das könnte tatsächlich der Heidenheimer Trieb sein, der Urtrieb sogar. Irgendwie ist alles schlecht, zu teuer, zu groß, früher-war-alles-besser und heidisch-eh-a-scheiß! Hätten Heidenheimer den Fußball erfunden, gäbe es für Zuschauerbeschwerden zwei Halbzeiten zusätzlich. Wäre Gott ein Heidenheimer, dann gäbe es keinen Sonnenschein: „Weil da sieahsch in dr Stub jeden Dreck!“
War das jetzt arg gemeckert? Tja, sorry, die Triebe eben. Aber Ihr lest das ja eh nicht.