Von Krokodilbecken bis Homeschooling
Die Städte Dillingen und Günzburg wollen Modellkommunen werden. Der Ostalbkreis will zudem Kita-kinder testen. Was hat sich in Heidenheims Nachbarlandkreisen in Sachen Corona diese Woche sonst noch getan?
Was dem Kreis Heidenheim droht, ist im benachbarten Ostalbkreis bereits seit Donnerstag Realität: Weil die Sieben-tages-inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 lag, wurden die Lockerungen wieder zurückgenommen. Private Zusammenkünfte sind seither nur noch den Angehörigen eines Haushaltes und höchstens einer weiteren Person gestattet. Außerdem darf der Einzelhandel seine Ware nur noch zur Abholung anbieten, eine Öffnung nach vorheriger Terminvereinbarung ist untersagt. Körpernahe Dienstleistungen, wie sie etwa in Kosmetik-, Nagel- und Massagestudios angeboten werden, sind nur noch im Rahmen von medizinischen Behandlungen möglich. Aktuell liegt der Inzidenzwert bei 122 (Vorwoche: 94).
Besonderes Augenmerk will man im Ostalbkreis nun auf Kindertagesstätten legen. Dort habe man in den vergangenen drei Wochen eine rapide Zunahme an Corona-infektionen verzeichnet. Fälle gab es in 30 der 270 Einrichtungen. Was ist geplant? Anhand eines Testversuchs in Schwäbisch Gmünd will man Erfahrungen zu Schnelltests von Kita-kindern sammeln. Eltern können sich freiwillig zur Teilnahme entscheiden und ihre Kinder entweder zu Hause testen oder in der Kita. Kreis und Kommunen erhoffen sich von diesem Versuch Aufschluss über die praktische Durchführbarkeit, außerdem sollen symptomfreie, aber infizierte Kinder identifiziert werden.
Der Ulmer Tiergarten hat in dieser Woche wieder seine Türen für Besucher geöffnet. Laut dem SWR muss man sich vor einem Besuch aber über das Internet anmelden. Mit der Öffnung gehen auch die sanierte Anlage für Krokodile und ein neues Meerwasserbecken in Betrieb. Der Tiergarten war wegen des Coronalockdowns mehrere Monate lang geschlossen. Doch es gibt auch weniger gute Nachrichten: In zahlreichen Kitas und Schulen in Ulm und im Alb-donau-kreis sind in den vergangenen Tagen Corona-fälle aufgetreten. Nach Angaben des Landratsamtes sind Hunderte Kinder und Jugendliche in Quarantäne. Die Sieben-tage-inzidenz lag am Freitag im Alb-donau-kreis bei 116 (Vorwoche: 98).
Im Kreis Göppingen ist das derzeitige Infektionsgeschehen zu über 90 Prozent durch die britische Corona-mutante geprägt (Sieben-tage-inzidenz am Freitag: 112; Vorwoche: 119). Das erklärte der Leiter des Gesundheitsamtes laut einem Bericht der „Neuen Württembergischen Zeitung“in dieser Woche. Die Mutante sei länger ansteckend und verursache auch länger andauernde Krankheitsverläufe. Mittlerweile gebe es keine Hotspots mehr im Kreis, das Infektionsgeschehen sei diffus. Dennoch bemühe sich das Gesundheitsamt, jeden Fall nachzuvollziehen. Darüber hinaus sei das Gesundheitsamt mit den Ortspolizeibehörden in Kontakt, damit die Quarantäne auch eingehalten wird. Dies geschieht derzeit wieder mit Unterstützung durch die Bundeswehr sowie weitere Mitarbeiter des Landratsamtes.
Im Kreis Dillingen liegt der Inzidenzwert noch deutlich niedriger: Stand Freitag bei 67 (46). Auch hier hat das Landratsamt diese Woche Infektionen in Kindertagesstätten und Schulen vermeldet. Zahlreiche Kinder sowie Lehrer und Betreuungspersonal befinden sich in Quarantäne. Was ist sonst noch neu? Die Stadt Dillingen hat sich als Corona-modellkommune beworben. Vorbild ist das Tübinger Modell, bei dem man mit einem negativen Corona-test unter anderem Theater und Biergärten besuchen oder Einkaufen gehen kann. Bayern will das Modell ab dem 12. April in mehreren Regionen testen. Neben Dillingen haben sich auch der Ostalbkreis und die Stadt Günzburg um die Teilnahme beworben.
Der Kreis Günzburg, wo die Sieben-tage-inzidenz (Stand Freitag) bei 107 (74) liegt, will sein Angebot für Corona-tests ausweiten. Im Einsatz ist dafür ein Testbus. Er fährt in den kommenden Tagen durch Städte und Gemeinden. Bürger können sich hier kostenlos testen lassen. Außerdem fordert der Landkreis Günzburg dazu auf, benutzte CoronaSchnelltests korrekt zu entsorgen. Die Tests sollten in stabilen und reißfesten Müllsäcken gesammelt werden. Zudem sollten sie tropfsicher verpackt und möglichst mit saugfähigen Material umwickelt werden.
Im Donau-ries-kreis liegt der Inzidenzwert derzeit bei 194. Damit ist der Wert im Vergleich zur Vorwoche sehr stark angestiegen: Damals waren noch 89 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gemeldet worden. Bei der Übermittlung der Daten ans Robertkoch-institut war es zu einem Fehler gekommen. Für die Schüler im Donau-ries jedenfalls bedeutet die hohe Inzidenzzahl: Homeschooling. Seit Donnerstag dürfen nur noch die Abschlussklassen in den Schulen vor Ort unterrichtet werden.