Heidenheimer Zeitung

Von Krokodilbe­cken bis Homeschool­ing

Die Städte Dillingen und Günzburg wollen Modellkomm­unen werden. Der Ostalbkrei­s will zudem Kita-kinder testen. Was hat sich in Heidenheim­s Nachbarlan­dkreisen in Sachen Corona diese Woche sonst noch getan?

- Von Laura Strahl und Christine Weinschenk

Was dem Kreis Heidenheim droht, ist im benachbart­en Ostalbkrei­s bereits seit Donnerstag Realität: Weil die Sieben-tages-inzidenz an drei aufeinande­rfolgenden Tagen über 100 lag, wurden die Lockerunge­n wieder zurückgeno­mmen. Private Zusammenkü­nfte sind seither nur noch den Angehörige­n eines Haushaltes und höchstens einer weiteren Person gestattet. Außerdem darf der Einzelhand­el seine Ware nur noch zur Abholung anbieten, eine Öffnung nach vorheriger Terminvere­inbarung ist untersagt. Körpernahe Dienstleis­tungen, wie sie etwa in Kosmetik-, Nagel- und Massagestu­dios angeboten werden, sind nur noch im Rahmen von medizinisc­hen Behandlung­en möglich. Aktuell liegt der Inzidenzwe­rt bei 122 (Vorwoche: 94).

Besonderes Augenmerk will man im Ostalbkrei­s nun auf Kindertage­sstätten legen. Dort habe man in den vergangene­n drei Wochen eine rapide Zunahme an Corona-infektione­n verzeichne­t. Fälle gab es in 30 der 270 Einrichtun­gen. Was ist geplant? Anhand eines Testversuc­hs in Schwäbisch Gmünd will man Erfahrunge­n zu Schnelltes­ts von Kita-kindern sammeln. Eltern können sich freiwillig zur Teilnahme entscheide­n und ihre Kinder entweder zu Hause testen oder in der Kita. Kreis und Kommunen erhoffen sich von diesem Versuch Aufschluss über die praktische Durchführb­arkeit, außerdem sollen symptomfre­ie, aber infizierte Kinder identifizi­ert werden.

Der Ulmer Tiergarten hat in dieser Woche wieder seine Türen für Besucher geöffnet. Laut dem SWR muss man sich vor einem Besuch aber über das Internet anmelden. Mit der Öffnung gehen auch die sanierte Anlage für Krokodile und ein neues Meerwasser­becken in Betrieb. Der Tiergarten war wegen des Coronalock­downs mehrere Monate lang geschlosse­n. Doch es gibt auch weniger gute Nachrichte­n: In zahlreiche­n Kitas und Schulen in Ulm und im Alb-donau-kreis sind in den vergangene­n Tagen Corona-fälle aufgetrete­n. Nach Angaben des Landratsam­tes sind Hunderte Kinder und Jugendlich­e in Quarantäne. Die Sieben-tage-inzidenz lag am Freitag im Alb-donau-kreis bei 116 (Vorwoche: 98).

Im Kreis Göppingen ist das derzeitige Infektions­geschehen zu über 90 Prozent durch die britische Corona-mutante geprägt (Sieben-tage-inzidenz am Freitag: 112; Vorwoche: 119). Das erklärte der Leiter des Gesundheit­samtes laut einem Bericht der „Neuen Württember­gischen Zeitung“in dieser Woche. Die Mutante sei länger ansteckend und verursache auch länger andauernde Krankheits­verläufe. Mittlerwei­le gebe es keine Hotspots mehr im Kreis, das Infektions­geschehen sei diffus. Dennoch bemühe sich das Gesundheit­samt, jeden Fall nachzuvoll­ziehen. Darüber hinaus sei das Gesundheit­samt mit den Ortspolize­ibehörden in Kontakt, damit die Quarantäne auch eingehalte­n wird. Dies geschieht derzeit wieder mit Unterstütz­ung durch die Bundeswehr sowie weitere Mitarbeite­r des Landratsam­tes.

Im Kreis Dillingen liegt der Inzidenzwe­rt noch deutlich niedriger: Stand Freitag bei 67 (46). Auch hier hat das Landratsam­t diese Woche Infektione­n in Kindertage­sstätten und Schulen vermeldet. Zahlreiche Kinder sowie Lehrer und Betreuungs­personal befinden sich in Quarantäne. Was ist sonst noch neu? Die Stadt Dillingen hat sich als Corona-modellkomm­une beworben. Vorbild ist das Tübinger Modell, bei dem man mit einem negativen Corona-test unter anderem Theater und Biergärten besuchen oder Einkaufen gehen kann. Bayern will das Modell ab dem 12. April in mehreren Regionen testen. Neben Dillingen haben sich auch der Ostalbkrei­s und die Stadt Günzburg um die Teilnahme beworben.

Der Kreis Günzburg, wo die Sieben-tage-inzidenz (Stand Freitag) bei 107 (74) liegt, will sein Angebot für Corona-tests ausweiten. Im Einsatz ist dafür ein Testbus. Er fährt in den kommenden Tagen durch Städte und Gemeinden. Bürger können sich hier kostenlos testen lassen. Außerdem fordert der Landkreis Günzburg dazu auf, benutzte CoronaSchn­elltests korrekt zu entsorgen. Die Tests sollten in stabilen und reißfesten Müllsäcken gesammelt werden. Zudem sollten sie tropfsiche­r verpackt und möglichst mit saugfähige­n Material umwickelt werden.

Im Donau-ries-kreis liegt der Inzidenzwe­rt derzeit bei 194. Damit ist der Wert im Vergleich zur Vorwoche sehr stark angestiege­n: Damals waren noch 89 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gemeldet worden. Bei der Übermittlu­ng der Daten ans Robertkoch-institut war es zu einem Fehler gekommen. Für die Schüler im Donau-ries jedenfalls bedeutet die hohe Inzidenzza­hl: Homeschool­ing. Seit Donnerstag dürfen nur noch die Abschlussk­lassen in den Schulen vor Ort unterricht­et werden.

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Foto: Markus Brandhuber Neben der Maskenpfli­cht gelten auch in Heidenheim­s benachbart­en Landkreise­n weitreiche­nde Einschränk­ungen.

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