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Ohne Großeltern würde die Kinder- und Jugendpflege kollabieren. Doch das Modell ist nicht ohne Makel.
„Natürlich wurden wir von einem Tag auf den anderen zum Dorfgespräch“, erinnert sich Doris Schilling. Damals, als ihre drogenabhängige Tochter erst schwanger wurde und das Baby dann bei den Schillings einzog. „Aber das hat mich nie interessiert, weil wir uns reiflich überlegt hatten, auf was wir
Der größte Teil der Verwandtenpflege läuft informell ab.
So viele Kinder sind betroffen:
Wenn die Verwandten keine Hilfe beim Jugendamt suchen oder keinen Antrag auf Sorgerecht stellen, bekommt auch keine Behörde etwas von der Pflege mit. Experten schätzen, dass in Deutschland rund 100 000 Kinder bei Verwandten aufwachsen. In 80 Prozent der Fälle springen die Großeltern ein. „Die Kinder- und Jugendhilfe würde ohne das Engagement von Großeltern und anderen Verwandten zusammenbrechen“, so Sozialpädagoge Jürgen Blandow, der intensiv zur Verwandtenpflege geforscht hat.
Ein Grund ist der Tod eines
Darum kommen Kinder zu Verwandten: Elternteils. „Es gibt aber auch
genug Eltern, die aus beruflichen Gründen wegziehen und die Kinder bei den Großeltern lassen“, sagt Carmen Thiele vom Bundesverband Pflege- und Adoptivfamilien. Oder sie geben die Kinder ab, weil sie es selbst nicht schaffen: weil sie überfordert sind, krank, ein Suchtproblem haben oder aufgrund einer Scheidung. Grundsätzlich sind Verwandte in gerader Linie
Finanzielle Unterstützung: unterhaltsverpflichtet. Das bedeutet, dass Großeltern für ihre Enkel finanziell aufkommen müssen. Sie können zur Unterstützung aber Grundsicherung beim Sozialamt beantragen. Liegt das Sorgerecht bei den Großeltern, gibt es zudem die Möglichkeit, beim Jugendamt Hilfe zur Erziehung zu beantragen. Dann gibt es gegebenenfalls Sachleistungen sowie eine Erziehungspauschale. Diese wird aber eher bei fremden Pflegefamilien gewährt als bei der Verwandtenpflege. Laut Blandows Untersuchung sind nur 40 Prozent der verwandten Pflegemütter und Pflegeväter erwerbstätig – meist aufgrund ihres Alters.
Entwicklungsverzögerungen, Lernschwierigkeiten, Ängstlichkeit,
Probleme bei der Verwandtenpflege: Verhaltensauffälligkeiten, Schlafstörungen – all das taucht bei Pflegekindern in fremden Pflegefamilien häufig auf. In der Verwandtenpflege sind solche Probleme etwas seltener zu finden.
Hinzu kommt die besondere Rolle der Verwandten als Elternersatz: „Insbesondere im Falle der Großeltern gibt es eine starke emotionale Ambivalenz: Da sind einmal die eigenen Kinder, die ihre Erziehungsaufgaben nicht schaffen. Und auf der anderen Seite die Enkel, um welche sie sich kümmern sollen“, sagt Adoptiv-expertin Thiele. Und so wird das Verhältnis zwischen Pflegeeltern und abgebenden Eltern sowie zwischen diesen und Pflegekind in der Verwandtenpflege Blandow zufolge auch deutlich schlechter eingeschätzt als in der Fremdpflege.