Lebensretter abgelehnt
Die Fachleute sind sich einig: Daniel Andre Tande hat den schweren Unfall auf der Skiflugschanze von Planica selbst verschuldet. Weder die slowenischen Organisatoren, die die 240-Meter-anlage präpariert haben, noch der Weltverband Fis, der Tande die Freigabe für seinen Sprung erteilte, haben einen Fehler gemacht. Doch im Skifliegen wurde ein kleiner Fehler, der dem Weltmeister von 2018 am Donnerstag unterlaufen ist, bitter bestraft.
Dass dies einem so erfahrenen Mann nach vielen hundert Durchgängen in seiner Disziplin passiert ist, zeigt, dass der Mensch die Disziplin Skifliegen immer noch nicht zu 100 Prozent im Griff hat. Die Erklärung der Verantwortlichen, schwere Unfälle wären in einer Risikosportart wie dieser unvermeidbar, greift da zu kurz.
Zumindest die Folgen solcher Horror-stürze könnte man nämlich schon abmildern – wie zum Beispiel in der Formel 1 mit dem Cockpit-schutz Halo geschehen. Allerdings wurde schon vor Jahren die Entwicklung eines Notfall-airbags abgewürgt, und auch die Möglichkeit mit Rückenprotektoren zu springen, wird bis heute kaum genutzt. Zu groß sind die aerodynamischen Nachteile in einer Sportart, in der um jedes Gramm Körpergewicht und jede Falte im Anzug gefeilscht wird. Vorschriften im Fis-reglement könnten Abhilfe schaffen. So aber wird das Risiko der Sportler zugunsten des Spektakels billigend in Kauf genommen. Und Daniel Andre Tande hätte dafür beinahe mit dem Leben bezahlt.