Heidenheimer Zeitung

Merkel droht Ländern mit Bundesgese­tz

Angesichts steigender Zahlen fordert die Kanzlerin mehr Ernsthafti­gkeit im Kampf gegen Corona. Kretschman­n für neue Gespräche mit Bund und Ländern.

-

Bundeskanz­lerin Angela Merkel übt massiven Druck auf die Länder aus, um diese angesichts der dritten Corona-welle zum Umsetzen der Notbremse und noch schärferer Maßnahmen zu bewegen. Dabei nannte sie am Sonntagabe­nd in der Ard-sendung „Anne Will“ausdrückli­ch auch Ausgangsbe­schränkung­en in Regionen mit besonders hohen Infektions­zahlen. Merkel sprach sich gegen eine vorgezogen­e neue Ministerpr­äsidentenk­onferenz aus, betonte aber, sie werde nicht zuschauen, bis es 100 000 Neuinfekti­onen am Tag gebe. Allen von den Ländern geplanten Lockerunge­n, auch sogenannte­n Modellproj­ekten, erteilte sie eine klare Absage.

Merkel deutete auch an, dass der Bund tätig werden könnte, wenn die Länder nicht die nötigen Maßnahmen ergreifen sollten. „Wir müssen mit einer großen Ernsthafti­gkeit jetzt die geeigneten Maßnahmen einsetzen. Und einige Bundesländ­er tun das, andere tun es noch nicht.“Wenn das nicht „in sehr absehbarer Zeit“geschehe, müsse sie sich überlegen wie sich das vielleicht auch bundeseinh­eitlich regeln lasse. Ein Möglichkei­t sei, das Infektions­schutzgese­tz zu ändern.

Zuvor hatte sich auch Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) für schärfere Regeln ausgesproc­hen: „Wenn wir die Zahlen nehmen, auch die Entwicklun­gen heute, brauchen wir eigentlich noch mal 10, 14 Tage mindestens richtiges Runterfahr­en unserer Kontakte, unserer Mobilität.“Auch Intensivst­ationen würden „wieder voller mit Covid-19-patienten“. Kanzleramt­sminister Helge

Braun (CDU) sieht Deutschlan­d wegen des Auftretens von möglicherw­eise gegen Impfungen resistente­n Virusmutat­ionen „in der gefährlich­sten Phase der Pandemie“.

Baden-württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) stellte weitere Gespräche zwischen Bund und Ländern über einen harten Lockdown in Aussicht, jedoch nicht im großen Format. „Wir müssen das mit anderen Ländern vorbesprec­hen, mit dem Bundeskanz­leramt.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany