Ehrenamt leidet sehr
Es sind 740 Trainer und Übungsleiter, die in der Statistik des Württembergischen Landessportbunds für den Landkreis aufgeführt werden. Eines haben alle gemeinsam: Sie verwenden den größten Teil ihrer Freizeit im Dienste anderer. Für viele Breitensportler endet ihr Hobby an der Schwelle der Turnhallentüre. Was kaum jemand sieht, ist der Aufwand, den die Übungsleiter vor und nach der Trainingseinheit haben. Trainingspläne erstellen, Mannschaften planen, Wettkämpfe organisieren. Die Liste ließe sich beliebig fortführen.
Nicht umsonst muss jemand, der sich Übungsleiter nennen will, drei Wochen Zeit in den Aufenthalt an einer Sportschule stecken. Am Ende hält man ein Stück Papier in der Hand, der im Endeffekt nur zu mehr Zeit auf dem Sportplatz, als mit der eigenen Familie befähigt. Nicht umsonst gibt es deshalb ganze Familiendynastien in einigen Sportvereinen des Landkreises.
Woher kommt dieser Antrieb? Machen die meisten Sportler irgendwann selbst den Trainer, weil sie wollen, dass es in ihrem Verein weitergeht? Wollen sie ihr Wissen als Leistungssportler an die nächste Generation weitergeben? Oder ist es der simple Spaß an der Sache? Wahrscheinlich liegt der Konsens irgendwo zwischen diesen drei und noch hundert anderen Punkten. Auf jeden Fall wird es kaum einen ehrenamtlichen Trainer geben, der es wegen steuerlicher Erleichterungen oder sonstiger Pauschalen macht.
Fakt ist: Durch die Pandemie wird das Ehrenamt auf eine harte Probe gestellt. Manche Übungsleiter haben im vergangenen Jahr vielleicht auch festgestellt, wie schön es ist, mal am Wochenende auszuschlafen und nicht nach acht Stunden Arbeitstag noch einen halben Abend in der Turnhalle zu stehen. Einfach mal „nicht zu müssen“. Es bleibt zu hoffen, dass letztlich doch der Drang überwiegt, Menschen für den Breitenund Leistungssport nachhaltig zu begeistern. Wenn das nicht gelänge, stünde schon die nächste Katastrophe ins Haus.