Auch in diesem Jahr kann nicht gerockt werden.
Das Metal-festival vor den Toren Dischingens wird um ein weiteres Jahr verschoben. Die Besucher dürfen 2022 mit denselben Bands rechnen, die sie mit ihrer Eintrittskarte eigentlich schon für 2020 gebucht hatten.
War ja nicht anders zu erwarten: „Rock am Härtsfeldsee“fällt aus. Auch in diesem Jahr. Schon zum zweiten Mal also. Corona, logisch. So langsam gewöhnt man sich daran. Und was macht man in solch einem Fall? Man verschiebt das Ganze ins nächste Jahr. Erst von 2020 nach 2021 und jetzt von 2021 nach 2022. Das ist, nun mal von der heiteren Seite aus betrachtet, falls es die in diesem Zusammenhang geben sollte, beinahe schon wieder lustig. Denn auf diese Art und Weise bliebe das Festival irgendwie ewig jung, während wir trotz allem jedes Jahr älter werden. Das nämlich kann man leider nicht ins nächste Jahr verschieben.
Aber gut, was soll man machen? Nicht nur den Veranstaltern von „Rock am Härtsfeldsee“bleibt ja letztendlich gar nichts anderes übrig. Und was das Festival anbelangt, so sind dessen Veranstalter genauso traurig über die neuerliche Verschiebung wie die Besucher, die, um vielleicht endlich in den Genuss des Festivals 2020 kommen zu können, nun schon auf alle Fälle bis 2022 warten müssen.
Letztes Juni-wochenende
Immerhin hat man dafür so etwas wie die Gewissheit, auch das zu bekommen, was man einst gebucht hatte. Denn da gewissermaßen alle Festivals immer um ziemlich exakt ein Jahr verschoben werden, gibt’s keine Terminkollisionen. Weder für die Veranstalter
noch für die Bands. Schwieriger würde es nur, wenn es einen Veranstalter oder eine Band oder beide im nächsten Jahr nicht mehr geben würde. Aber man sollte – es sei denn, die Rede wäre von einem Corona-test – nicht alles so negativ sehen . . .
Was „Rock am Härtsfeldsee“anbelangt, so gilt, Stand gestern:
Das Festival wird auf das Wochenende 24./25. Juni 2022 verschoben, die Bands werden dieselben sein, die schon 2020 oder 2021 hätten spielen sollen. Und dies sind: „Hammerfall“, „Saltatio Mortis“, „Betontod“, „Feuerschwanz“, „Sonata Arctica“, „Dragonforce“, „Eclipse“, „Grave Digger“, „Wolfheart“, „Lacrimas Profundere“,
„Mission in Black“und „Spitfire“. „Nahezu alle Bands haben den neuen Termin schon bestätigt“, sagt Festival-sprecher Ralf Eberhardt. „Das ging schneller als gedacht, aber auch die Bands sind ja inzwischen froh, weiterhin wenigstens gebucht zu werden.“
Die Eintrittskarten, auch das ist in Corona-zeiten längst Routine
geworden, behalten selbstverständlich nach wie vor ihre Gültigkeit. Damit wäre auch schon angedeutet, dass das Festival im Jahr 2022 bereits ausverkauft ist. Man darf also bereits heute mit 8000 Besuchern an zwei Tagen rechnen. Es sei denn, eine größere Anzahl von Karteninhabern würde ihre Karten zurückgeben, was bis zum 30. Juni dieses Jahres möglich wäre. Ralf Eberhardt hofft, dass von dieser Möglichkeit so wenig wie möglich Gebrauch gemacht werden wird. „Das würde uns sehr helfen, alles andere zöge einen Rattenschwanz an Arbeit nach sich.“Die man sich bislang sparen konnte, denn Härtsfeldsee-rocker sind treue Rocker. „Im vergangenen Jahr wurde nur eine ganz minimale Anzahl Karten zurückgegeben“, sagt Ralf Eberhardt. „Wenn das wieder so ausgehen würde, wären wir mehr als froh.“
Geringere Auswirkungen
Denn bekanntlich wird das Festival vor den Toren Dischingens ausschließlich von Ehrenamtlichen gestemmt. Da ist jede Arbeit über das ohnehin geleistete Maß hinaus schon weit mehr als nur eine zusätzliche Belastung. Andererseits hat diese Organisationsform in der derzeitigen Situation auch ihr Gutes. Dann nämlich, wenn es um die Auswirkung geht, die Veranstalter spüren, wenn sie nichts veranstalten, sondern immer nur verschieben können. „In unserem Fall“, so Ralf Eberhardt,
„sind glücklicherweise die finanziellen Auswirkungen nur gering. Da ergeht es anderen Festivals, die nicht rein ehrenamtlich unterwegs sind, sondern Mitarbeiter bezahlen müssen, schon anders. Dies ist auch ein Grund dafür, warum sich eine ganze Reihe von Festivals inzwischen zusammengeschlossen hat, um gegenüber der Politik anders auftreten und mit einer gewichtigen Stimme sprechen zu können.“
„Trostlose Situation“
Apropos Politik: „Die hat“, sagt Ralf Eberhardt, „und das ist nun meine ganz persönliche Meinung, keinerlei Konzept. Das finde ich wirklich schlimm. Keine Perspektive zu haben, ist eine trostlose Situation für die gesamte Gesellschaft, das ist ein ganz ungesunder Zustand, und wir können nur alle hoffen, dass sich die Schäden, die das alles verursacht, halbwegs im Rahmen halten werden und dass es so bald wie möglich wieder anders laufen wird.“