Heidenheimer Zeitung

Land will Notbremse in Hotspots durchsetze­n

Sozialmini­ster Lucha: Zögernde Landkreise notfalls anweisen. Mehrere Bundesländ­er wehren sich gegen Merkels Mahnungen.

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Baden-württember­gs Landesregi­erung will bei der Anwendung der Corona-notbremse in Hotspot-regionen im Zweifel hart durchgreif­en. „Wenn wir den Eindruck haben sollten, dass die Notbremse vor Ort ausgesesse­n wird, werden wir als Land unter anderem mit klaren Weisungen einschreit­en“, sagte Gesundheit­sminister Manne Lucha (Grüne) in Stuttgart. Die Notbremse sieht vor, dass der Einzelhand­el und körpernahe Dienstleis­tungen nicht mehr für Terminkund­en öffnen dürfen, wenn der Grenzwert von 100 Neuinfekti­onen auf 100 000 Einwohner in einer Woche mehr als 3 Tage lang überschrit­ten wird. Auch nächtliche Ausgangssp­erren sind dann möglich.

Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hatte am Wochenende angekündig­t, dass die Notbremse strikt durchgeset­zt werden müsse. „Da gibt es kein Vertun mehr.“Stuttgart etwa hatte vergangene Woche erklärt, erst die neue Corona-verordnung abwarten und die Notbremse erst Mitte der Woche ziehen zu wollen.

Auch bundesweit gab es Streit um die Notbremse. Trotz der deutlichen Kritik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Corona-krisenmana­gement mehrerer Bundesländ­er sehen diese keinen Grund für Planänderu­ngen. „Jeder will, dass die Infektions­zahlen runtergehe­n, und jeder hat für sein Land entspreche­nde Maßnahmen gemacht“, sagte Nrw-ministerpr­äsident Armin Laschet. Der CDU-CHEF räumte allerdings ein, diese Maßnahmen seien „sehr unterschie­dlich“. Der Ministerpr­äsident des Saarlands,

Tobias Hans (CDU), kündigte an, an seinem Modellproj­ekt für Lockerunge­n durch massenhaft­es Testen festzuhalt­en.

Merkel hatte am Sonntagabe­nd in der ARD starken Druck auf die Länder ausgeübt, um diese zu schärferen Maßnahmen gegen die dritte Infektions­welle zu bewegen. Modellproj­ekten mit Öffnungen erteilte sie eine klare Absage – und deutete an, notfalls könne der Bund tätig werden, wenn die Länder nicht handelten.

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