Heidenheimer Zeitung

40 Jahre in Klasse 9

Die Hörspielse­rie um Tarzan/tim, Karl, Klößchen und Gaby hat runden Geburtstag. Am Karfreitag kommt eine Folge zum Mitmachen heraus.

- Von Christof Bock

Diese vier Schüler sind und bleiben in der neunten Klasse: TKKG. An diesem Mittwoch hat die Hörspielre­ihe mit den vier Dauersitze­nbleibern 40. Geburtstag. Rund 40 Millionen Tonträger mit ihren Abenteuern sind bisher verkauft worden.

Als Tarzan, Karl, Klößchen und Gaby waren die Hobbydetek­tive an den Start gegangen, heute steht das „T“für Tim. „Es ist für uns selber ja manchmal gar nicht vorstellba­r, dass wir 40 Jahre jetzt nun dabei sind und dass es 40 Jahre gut läuft“, sagt „Klößchen“sprecher Manou Lubowski. Das Erfolgsrez­ept? Lubowski: „Dass wir uns treu geblieben sind.“Täglich wird „TKKG“gut eine Million Mal gestreamt.

Die Grand Dame des deutschen Hörspiels, Heikedine Körting, hat für das Label Europa bisher 217 Folgen produziert, die meisten nach Geschichte­n des Schriftste­llers Rolf Kalmuczak alias Stefan Wolf. Sie etablierte damit ein deutsches Gegenstück zu den Abenteuern der „Drei Fragezeich­en“in den USA, die sie seit 1979 in Hamburg vertont:

„Grundsätzl­ich kann man sagen, dass die Fälle aus den ,Tkkg’-folgen im realen Umfeld der Hörerinnen und Hörer spielen könnten“, sagt Körting. Da geht auch mal eine Bombe hoch und Steine fliegen von Brücken auf Autos. Einmal bricht ein Tiger aus. Aber eigentlich ist es das Wiedererke­nnen des Alltags, das die Storys liebenswer­t macht.

Auch ein Markenzeic­hen: Am Rande wird Allgemeinw­issen eingefloch­ten. Zwischen zwei Verfolgung­sjagden erzählt der Physikerso­hn Karl etwas über Planeten oder Tarzan bläut Klößchen ein Kapitel Kunstgesch­ichte ein.

Immer noch ein Verkaufser­folg: die Jugend-hörspielre­ihe „TKKG“, hier als Audiokasse­tten.

Vier Freunde. Ein Judo-kämpfer, ein schlagfert­iges Dickerchen, ein Schlauberg­er und ein Mädchen, das hübsch und tierlieb ist. Sascha Draeger (Tarzan/tim) und Manou Lubowski (Klößchen) sind seit der ersten Folge bis heute dabei.

Veronika Neugebauer ist schon 2009 viel zu jung gestorben. Niki Nowotny stieg nach rund 200 Folgen aus. Die vier Rollen machen heute Tobias Diakow und Rhea Harder komplett.

Heute ist „TKKG“ein Stück Popkultur. Lubowski erinnert sich: „Bis in die 90er gab es wirklich diese Jugendgrup­pen – auf dem Schulhof oder draußen, wenn man auf dem Dorf lebte. Da war das auch so. Da gab es den Strahleman­n und Helden, da gab es den Lustigen, dann gab es den Nerd. Wenn man Glück hatte, waren auch Mädchen dabei.“

Lubowski, der als Elfjährige­r begann und inzwischen 51 Jahre alt ist, liebt die akustische Welt dieser Hörspiele. „Das ist immer so eine Reise in die Vergangenh­eit. Gerade was die Geräusche angeht.“Da sei zum Beispiel dieses Hundebelle­n: Der tapfere Cocker-spaniel Oscar weicht außerhalb des Klassenzim­mers nur selten von Gabys Seite.

„Ich muss ehrlich sein, dass ich die alten Folgen nicht sehr häufig anhöre“, sagt Lubowski. „Die damaligen Dialoge waren naiver als jetzt. Was die politisch unkorrekte­n Ausdrücke angeht: Abgesehen davon, dass wir kleine Kinder waren: Es war sehr normal. Es war eine andere Zeit.“

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