Frisch Auf und der Blick auf den Nachwuchs
der Sportliche Leiter des Handball-bundesligisten Frisch Auf Göppingen, hat die Ruhe weg. Trotz der aktuell immer noch widrigen Umstände durch die Corona-pandemie. Die zurückliegenden Monate haben auch beim schwäbischen Traditionsverein die Strukturen und das Denken verändert, aber, so beschreibt das der ehemalige Handball-profi, ohne Hektik und mit viel Bedacht. Rein sportlich läuft es derzeit ordentlich. Der Alltag der Profis, also Training und Sportausübung, hat sich nicht dramatisch verändert. Vor allem, sagt Schöne, sei jeder dankbar, seinen Job noch ausüben zu dürfen.
Einen Profiklub unter diesen Bedingungen am Leben zu erhalten, sei jedoch, macht Schöne klar, die eigentliche Herausforderung. Die wegbrechenden Zuschauereinnahmen, die den Etat von rund fünf Millionen Euro zu rund einem Drittel abdecken, mussten kompensiert werden. Da kam die Staatshilfe von maximal 800 000 Euro für das vergangene Jahr gerade recht. Die Unterstützung wurde bis Ende 2021 verlängert und erhöht (bis 1,8 Millionen Euro). Aber auch die Sponsorengelder (rund zwei Drittel des Etats) mussten zusammengehalten werden. Dass just in diesem Moment (September 2020) mit dem Technologieunternehmen Teamviewer aus Göppingen ein neuer Hauptsponsor gefunden wurde, empfand Schöne als Geschenk, das vieles einfacher gemacht und „uns mit das Überleben gesichert hat“. Ob es am Ende der Saison noch Regressansprüche von Sponsoren geben wird, muss schlicht abgewartet werden.
Worauf Frisch Auf und Christian Schöne noch keine Antwort haben, ist das Zuschauerverhalten, wenn die Hallen teilweise oder irgendwann wieder komplett geöffnet werden. Einen möglichen „Entwöhnungseffekt“will Schöne nicht ganz ausschließen.
Das gilt auch für die Nachwuchsarbeit in der Breite. Bei den jungen Spielern, die im Leistungsbereich unterwegs sind, sieht Schöne nicht das große Problem, weil die zum Teil auch mit den Profis trainieren. Für den Breitensport erwartet Schöne größere Konsequenzen. Die jungen Spieler suchen nach Alternativprogrammen (Computer, Handy): „Wenn bei kleinen Vereinen zwei, drei Jugendliche aufhören, dann haben diese Vereine ein Problem für den Spielbetrieb. Das trifft die Basis zuerst, dann den Leistungsbereich, weil es keine oder weniger Gegner gibt.“Um dem entgegenzuwirken, hat der Klub Trainingsvideos mit Profis gedreht, es wurden Videokonferenzen mit den Jugendlichen abgehalten, Online-training angeboten. Ob es hilft? Schöne hofft.