Heidenheimer Zeitung

Nicht der richtige Standort

Eine sieben Hektar große Solarfläch­e zwischen Dunstelkin­gen und Eglingen: Der Dischinger Gemeindera­t hat die Pläne eines Nürnberger Unternehme­ns abgelehnt.

- Von Jens Eber

Aus einem geplanten Solarpark zwischen Dunstelkin­gen und Eglingen wird vorerst nichts. Der Dischinger Gemeindera­t lehnte die Pläne des Nürnberger Unternehme­ns Greenovati­ve rundweg ab. Erneuerbar­e Energien ja, aber nicht an dieser exponierte­n Stelle – so lautete das Fazit der durchaus leidenscha­ftlich geführten Diskussion.

Dabei war die Stimmungsl­age im Vorfeld gar nicht so eindeutig gewesen: Der Dunstelkin­ger Ortschafts­rat hatte die direkt an der Grenze zur Eglinger Gemarkung geplante Anlage abgelehnt. Die Mitglieder befürchtet­en, dass Autofahrer geblendet werden könnten, außerdem hätte die Gesamtgeme­inde mit Windrädern, Photovolta­ik-anlagen auf Gebäuden, Holzhacksc­hnitzelhei­zanlage und Nahwärmeve­rsorgung bereits einen großen Beitrag zu umweltfreu­ndlicher Energiever­sorgung geliefert. Der Eglinger Ortschafts­rat hatte dem Ansinnen dagegen mehrheitli­ch zugestimmt.

Auf rund sieben Hektar landwirtsc­haftlicher Fläche sollte die Anlage nördlich der Straße zwischen den beiden Teilorten entstehen, Strom für rund 3000 Haushalte sollte dort erzeugt werden. Das Grundstück war dem Unternehme­n demnach vom Eigentümer angeboten worden. Unklar blieb in der Sitzung zunächst, wo der Strom ins Netz eingespeis­t werden sollte. Nach Informatio­nen von Bürgermeis­ter Alfons Jakl sollte dies am Wahlberg bei Nattheim geschehen, also in einer Entfernung von rund zehn Kilometern Luftlinie.

Dieses Detail war schlussend­lich nicht mehr entscheide­nd, denn der Gemeindera­t erteilte dem Plan grundsätzl­ich eine deutliche Absage. „Ich sehe die Notwendigk­eit und zweifle erneuerbar­e Energien nicht an“, sagte Anton Scherer (Freier Wählerbloc­k). Allerdings müssten zunächst andernorts „die Hausaufgab­en gemacht“werden. Etwa in Giengen oder Nattheim entstünden großflächi­ge Logistikha­llen und Gewerbegeb­iete, wo zuerst Dach-photovolta­ik-anlagen errichtet werden müssten. Erst dann sollte über Freifläche­nanlagen nachgedach­t werden. Scherers Fraktionsk­ollegin Ulrike Hirschfeld sagte, sie stelle sich eine Pv-anlage zwischen beiden Dörfern „unheimlich schlimm“vor.

Stefan Kragler (Freier Wählerbloc­k) gab zu bedenken, die Preise für landwirtsc­haftliche Flächen seien ohnehin hoch. Die Möglichkei­t, Land für Pv-anlagen zu verpachten, wecke Begehrlich­keiten und fache den Preiskampf weiter an. Fraktionsk­ollege Michael Raunecker äußerte zwar Verständni­s für den Eigentümer, der das Beste aus seiner Fläche heraushole­n wolle, angesichts einer Gemeindefl­äche von mehreren Tausend Hektar müssten jedoch besser geeignete Flächen zu finden sein. Auf Dachfläche­n sei nichts gegen solche Anlagen einzuwende­n, nicht aber auf Freifläche­n, beschied Richard Faußner (CDU). So lange keine anderen Optionen geprüft seien, könne auch er nicht zustimmen, erklärte Silvio Mundinger (ÖDP).

Ästhetisch­e Bedenken führte der Eglinger Ortsvorste­her Günter Burger ins Feld: „Das passt nicht auf die schöne freie Fläche, da tut es mir weh.“Der Dunstelkin­ger Ortsvorste­her Harald Saur forderte Greenovati­ve auf: „Suchen Sie sich ein anderes Plätzle!“„Wir sind grundsätzl­ich offen für Photovolta­ik, wenn der Standort passt“, fasste Bürgermeis­ter Alfons Jakl die Debatte zusammen. Bei einer Enthaltung bestätigte der Gemeindera­t die Ablehnung.

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Foto: Geyer Im Vordergrun­d Eglingen, im Hintergrun­d Dunstelkin­gen – und in der Mitte eine Solarfläch­e: Diesen Wunsch hat der Dischinger Gemeindera­t abgelehnt.

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