Nicht der richtige Standort
Eine sieben Hektar große Solarfläche zwischen Dunstelkingen und Eglingen: Der Dischinger Gemeinderat hat die Pläne eines Nürnberger Unternehmens abgelehnt.
Aus einem geplanten Solarpark zwischen Dunstelkingen und Eglingen wird vorerst nichts. Der Dischinger Gemeinderat lehnte die Pläne des Nürnberger Unternehmens Greenovative rundweg ab. Erneuerbare Energien ja, aber nicht an dieser exponierten Stelle – so lautete das Fazit der durchaus leidenschaftlich geführten Diskussion.
Dabei war die Stimmungslage im Vorfeld gar nicht so eindeutig gewesen: Der Dunstelkinger Ortschaftsrat hatte die direkt an der Grenze zur Eglinger Gemarkung geplante Anlage abgelehnt. Die Mitglieder befürchteten, dass Autofahrer geblendet werden könnten, außerdem hätte die Gesamtgemeinde mit Windrädern, Photovoltaik-anlagen auf Gebäuden, Holzhackschnitzelheizanlage und Nahwärmeversorgung bereits einen großen Beitrag zu umweltfreundlicher Energieversorgung geliefert. Der Eglinger Ortschaftsrat hatte dem Ansinnen dagegen mehrheitlich zugestimmt.
Auf rund sieben Hektar landwirtschaftlicher Fläche sollte die Anlage nördlich der Straße zwischen den beiden Teilorten entstehen, Strom für rund 3000 Haushalte sollte dort erzeugt werden. Das Grundstück war dem Unternehmen demnach vom Eigentümer angeboten worden. Unklar blieb in der Sitzung zunächst, wo der Strom ins Netz eingespeist werden sollte. Nach Informationen von Bürgermeister Alfons Jakl sollte dies am Wahlberg bei Nattheim geschehen, also in einer Entfernung von rund zehn Kilometern Luftlinie.
Dieses Detail war schlussendlich nicht mehr entscheidend, denn der Gemeinderat erteilte dem Plan grundsätzlich eine deutliche Absage. „Ich sehe die Notwendigkeit und zweifle erneuerbare Energien nicht an“, sagte Anton Scherer (Freier Wählerblock). Allerdings müssten zunächst andernorts „die Hausaufgaben gemacht“werden. Etwa in Giengen oder Nattheim entstünden großflächige Logistikhallen und Gewerbegebiete, wo zuerst Dach-photovoltaik-anlagen errichtet werden müssten. Erst dann sollte über Freiflächenanlagen nachgedacht werden. Scherers Fraktionskollegin Ulrike Hirschfeld sagte, sie stelle sich eine Pv-anlage zwischen beiden Dörfern „unheimlich schlimm“vor.
Stefan Kragler (Freier Wählerblock) gab zu bedenken, die Preise für landwirtschaftliche Flächen seien ohnehin hoch. Die Möglichkeit, Land für Pv-anlagen zu verpachten, wecke Begehrlichkeiten und fache den Preiskampf weiter an. Fraktionskollege Michael Raunecker äußerte zwar Verständnis für den Eigentümer, der das Beste aus seiner Fläche herausholen wolle, angesichts einer Gemeindefläche von mehreren Tausend Hektar müssten jedoch besser geeignete Flächen zu finden sein. Auf Dachflächen sei nichts gegen solche Anlagen einzuwenden, nicht aber auf Freiflächen, beschied Richard Faußner (CDU). So lange keine anderen Optionen geprüft seien, könne auch er nicht zustimmen, erklärte Silvio Mundinger (ÖDP).
Ästhetische Bedenken führte der Eglinger Ortsvorsteher Günter Burger ins Feld: „Das passt nicht auf die schöne freie Fläche, da tut es mir weh.“Der Dunstelkinger Ortsvorsteher Harald Saur forderte Greenovative auf: „Suchen Sie sich ein anderes Plätzle!“„Wir sind grundsätzlich offen für Photovoltaik, wenn der Standort passt“, fasste Bürgermeister Alfons Jakl die Debatte zusammen. Bei einer Enthaltung bestätigte der Gemeinderat die Ablehnung.