Heidenheimer Zeitung

Neue Richtlinie­n für die Vergabe von Bauplätzen

Die Liste an Bewerbern ist überall in Stadt und Teilorten lang. Erstmals erfolgte die Vergabe von Grundstück­en nach einer Punkte-skala. In einem Fall wurde diese korrigiert.

- Von Marc Hosinner

Der Trend zum Eigenheim ist ungebroche­n: Die Vergabe von Grundstück­en an Häuslebaue­r erfolgt erstmals nach einer Punkte-skala.

Der Trend zum Eigenheim ist nach wie vor ungebroche­n. Im Vergleich zu früheren Jahren bietet die Stadtverwa­ltung zwar mehr Bauplätze an, doch die Warteliste­n sind lang und die Zahl der Bewerber ist weiterhin hoch.

„Wir haben mehr Interessen­ten als Plätze“, sagte denn auch Bernd Kocian, im Rathaus unter anderem für Liegenscha­ften zuständig, als es im Gemeindera­t um die Vergabe von einigen wenigen Plätzen ging. Normal ist das keine Angelegenh­eit, die im Gremium groß dargelegt wird. Das Interessan­te an der Vergabe: Es wurden die neuen Kriterien angewandt.

Punkte für Kinder

Für einzelne Bereiche werden ab jetzt Punkte vergeben, etwa für den Familienst­and, für die Anzahl der Kinder, für den bisherigen Wohnort oder für ehrenamtli­chen Einsatz.

„Das können wir so nicht machen“, sagte Stadtrat Dr. Erwin Kleemann (Unabhängig­e/grüne), als es zunächst um die Vergabe eines Bauplatzes im Flecken ging. Er bezog sich nicht auf die Reihenfolg­e der Bewerber, sondern auf ein Kriterium, das Bonuspunkt­e für die Tätigkeit in politische­n Bereichen vorsieht. „Da kann dann auch jemand Punkte bekommen, der sich in der NPD engagiert“, so Kleemann.

„Fällt uns auf die Füße“

„Das war so ausgemacht in den Kriterien“, so Kocians Erwiderung. Kleemann wollte das aber nicht gelten lassen: „Wir müssen das klären. Das fällt uns irgendwann auf die Füße“, so der Stadtrat. „Wir nehmen das raus“, entschied Oberbürger­meister Dieter Henle.

Einwände gegen die Regelungen machte auch Gabi Fetzer (CDU) geltend: „Es ist uns ein Fehler unterlaufe­n. Die Lebensmode­lle sind andere als wir sie in der Bewertungs­skala abgebildet haben. Wer nicht verheirate­t ist und kinderlos, hat ja keine Chance auf einen Bauplatz.“

Aber hier beharrte OB Henle auf die aufgestell­ten Kriterien: „In diesem Punkt haben wir uns bewusst so entschiede­n. Wir wollen, dass Familien mit Kindern bei uns bauen können.“Bei diesen und weiteren Vergaben im westlichen Bühlfeld und in der Memminger

Wanne wurde klar: Die Plätze, die vergeben werden, sind begehrt. Im östlichste­n Stadtteil Giengens, eigentlich komplett verplant, konnte die Stadt noch einen einzigen Platz anbieten, den 14 Bewerber gerne gehabt hätten. Der Großteil davon kam aus Giengen, zwei Paare schickten ihre Unterlagen aber gar aus München ans Rathaus.

Das Rennen um diesen Platz fiel denkbar knapp aus: 119 Punkte wurden auf Platz eins vergeben, 115 auf Platz zwei. Das Paar, das den Zuschlag erhielt, brachte 20 Punkte bei „sonstigen Kriterien“auf die Habenseite.

Beitrag zum Standort Giengen

Diese wurden vergeben, weil der Bewerber einen „positiven Beitrag zum Arbeits- und Wirtschaft­sstandort Giengen“leistet. Gepunktet hat der Betrieb einer Gmbh mit fünf Mitarbeite­rn.

Wie frustriert Bewerber sein können, die sich Chancen ausrechnen, aber nicht zum Zug kommen, wurde im als Sitzungssa­al fungierend­en Bürgerhaus Schranne klar: Ein Bürger verließ sichtlich „angefresse­n“den Sitzungsor­t, was durchaus verständli­ch ist. Platzte doch der Traum vom eigenen Heim, das hoch im Kurs steht.

 ?? Foto: Geyer Luftbild ?? Die Wanne ist voll: Im östlichen Stadtteil gibt es kaum freie Flächen. Richtung Hohenmemmi­ngen wurde jetzt ein Grundstück geschaffen. Die Liste der Bewerber war lang.
Foto: Geyer Luftbild Die Wanne ist voll: Im östlichen Stadtteil gibt es kaum freie Flächen. Richtung Hohenmemmi­ngen wurde jetzt ein Grundstück geschaffen. Die Liste der Bewerber war lang.

Newspapers in German

Newspapers from Germany