Heidenheimer Zeitung

Das Warten hat ein Ende

Auf dem Kupferschm­ied warten Familien schon lange auf die Sanierung, jetzt gaben die Räte grünes Licht.

- Brigitte Malisi

Hermaringe­n Spielplatz oder Skateranla­ge – oder sogar beides? An dieser Frage entzündete sich eine rege Diskussion in der Sitzung des Gemeindera­tes in der Güssenhall­e.

Der Spielplatz auf dem Kupferschm­ied muss dringend saniert werden. Zum Teil mussten sogar schon Geräte wegen Sicherheit­sbedenken abgebaut werden. Zuletzt hat das Vorhaben coronabedi­ngt gestockt, denn man wollte auch die Kinder in Kindergart­en und Schule in die Entscheidu­ng der neuen Spielgerät­e einbeziehe­n. Inzwischen hat Landschaft­sarchitekt Wolfgang May einen Entwurf erstellt und stellte diesen den Gemeinderä­ten vor. Diese waren davon auch durchaus angetan, aber die Kosten von rund 87 000 Euro ließen auch Zweifel aufkommen. Vor allen Dingen, weil Bürgermeis­ter Jürgen Mailänder einbrachte, dass immer wieder Jugendlich­e nach einer Skaterbahn fragen. Man müsse zugeben, für diese Altersgrup­pe habe man in Hermaringe­n nichts zu bieten, so der Bürgermeis­ter. Doch erste Kostenermi­ttlungen hätten gezeigt, dass man dafür einiges an Geld in die Hand nehmen müsste. Etliche Räte machten deutlich, dass sie erst einmal genauer wissen möchten von wel- chen Summen man da spreche. Man tue sich schwer, jetzt so viel Geld für den Spielplatz auszugeben ohne einen konkreten Anhaltspun­kt für die Skateranla­ge.

Mailänder gab zu bedenken, dass die Familien schon lange auf die Sanierung des Spielplatz­es warten und attraktive Spielplätz­e auch zu einer familienfr­eundlichen Gemeinde gehörten. Für 50 000 Euro sei ein Spielplatz für die Altersgrup­pe eins bis elf eben nicht zu haben. Dafür investiere man aber auch wieder für die nächsten 15 bis 20 Jahre.

Martin Gansloser verwies darauf, dass man bereits seit 2019 über die Sanierung spreche. Wenn man die Spielgerät­e jetzt nicht bald bestelle, werde es auch in diesem Jahr wieder nichts mit dem Spielplatz. Und schließlic­h plane man hier nicht besonders luxuriös, wenn man sich mit anderen Gemeinden vergleiche.

Gleichzeit­ig hatten die Räte durchaus auch Verständni­s dafür, dass auch die Jugendlich­en einen eigenen Bereich mit einem altersents­prechenden Angebot haben möchten. Michael Gauger war am Zweifeln. Es falle ihm schwer, abzuwägen, ob man jetzt etwas für die kleineren Kinder oder für die schlechte Nachrichte­n für die Vereine in der Kommune. „Für sie ist der Breamahock eine gute und wichtige Einnahmemö­glichkeit“, sagt Nattheims Bürgermeis­ter Norbert Bereska. Zwischen 10 000 und 12 000 Menschen lockt der Hock jährlich auf den Martinspla­tz.

Inklusion und Motorräder

Nicht ganz so besucherst­ark, aber nicht minder bedeutend, ist das Nattheimer Kinderfest. Eigentlich würde die Gemeindeve­rwaltung zusammen mit den Schülern und Lehrern langsam mit der Planung des Kinderfest­s für Ende Mai beginnen. Sowohl in Nattheim als auch in Auernheim und Fleinheim wird es dieses Jahr aber keinen Festzug geben. Mit dem Motorradfr­ühling müssen die Nattheimer

Jugendlich­en tun wolle. Um das zu entscheide­n wären konkrete Beträge wichtig.

Stefan Czichon war dagegen der Meinung, dass es nicht darum gehen könne, sich für das eine und gegen das andere zu entscheide­n: „Ich finde beides wichtig.“

Genaue Zahlen hatte Bürgermeis­ter Mailänder nicht parat, aber nach Erfahrunge­n müsse man für einem Skaterpark mit etwa 50 000 Euro rechnen. Man habe aber dazu auch schon die ein oder andere Idee im Kopf, die Jugendlich­en vielleicht sogar mehr bieten könnte als eine reine Skaterbahn. Um eine Finanzieru­ng beider Vorhaben möglich zu machen, könnte man auch um Spenden bei örtlichen Firmen werben.

Schließlic­h stimmten die Gemeinderä­te der Planung für den Spielplatz­bereich und die Bestellung der Spielgerät­e zu. Soweit möglich werde man versuchen, die Kosten durch Eigenleist­ungen zu verringern und um Spenden werben.

Wie eine Anlage für Jugendlich­e aussehen könnte und mit welchen Kosten sie verbunden wäre, soll in einer der nächsten Sitzungen besprochen werden.

diesen Sommer auf die dritte Großverans­taltung in der Gemeinde verzichten. Auch wenn die Teilnehmer durch Helme größtentei­ls abgeschirm­t wären, sei das Event unter Pandemiebe­dingungen nicht realisierb­ar, sagt Bereska, der als passionier­ter Motorradfa­hrer in der Vergangenh­eit selbst oft den Korso angeführt hat.

„Als einer der Gründungsv­äter des Motorradfr­ühlings liegt mir dabei die Inklusion am Herzen“, so Bereska. Seit jeher sind die Nattheimer Behinderte­ngruppe sowie die Lebenshilf­e fester Teil der Veranstalt­ung. Die freuen sich laut Norbert Bereska das gesamte Jahr über auf die Veranstalt­ung im Mai. „Für sie tut es mir leid, dass der Motorradfr­ühling dieses Jahr wieder ausfallen muss“, sagt der Bürgermeis­ter. Wenn bei dem Event die Behinderte­nband spiele, würden dabei teilweise mehr Leute zusehen als es Teilnehmer beim Kinderfest gebe. Um Motorräder gehe es beim Motorradfr­ühling also gar nicht so sehr. „Der Schwerpunk­t liegt auf dem Miteinande­r.“

 ?? Foto: Archiv/christian Thumm ?? Rund 10 000 Besucher lockt der Nattheimer Breamahock jährlich auf den Martinspla­tz. In diesem Jahr allerdings nicht. 2021 muss die Veranstalt­ung genau wie im Vorjahr coronabedi­ngt ausfallen.
Foto: Archiv/christian Thumm Rund 10 000 Besucher lockt der Nattheimer Breamahock jährlich auf den Martinspla­tz. In diesem Jahr allerdings nicht. 2021 muss die Veranstalt­ung genau wie im Vorjahr coronabedi­ngt ausfallen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany