Wegen gestiegener Inzidenz geschlossen
Am Mittwoch muss das Linden-museum Stuttgart wieder auf unbestimmte Zeit wegen der Inzidenzwerte schließen. Die Ausstellung „Schwieriges Erbe. Linden-museum und Württemberg im Kolonialismus“läuft aber noch bis zum 8. Mai. Vorträge zum Thema unter www.lindenmuseum.de.
(1905–1907), dem Genozid an den Herero und Nama in Deutsch-südwestafrika (1904– 1907) sowie „Strafexpeditionen“, die ganze Dörfer auslöschten, sprechen dafür, dass viele Schätze geraubt wurden.
Auch der in Ludwigsburg geborene Julius Freiherr von Soden, erster Gouverneur von Kamerun, schickte dem Museum 259 Objekte. Die Oberhäupter der an der kamerunischen Küste ansässigen an die deutsche Öffentlichkeit zu appellieren.
Es kam selten vor, dass Unterworfene und Kolonialherren auf Augenhöhe zusammentrafen. Bei den in Stuttgart zwischen 1857 und 1930 stattfindenden Völkerschauen wurden Menschen aus Übersee ausgestellt und wie Zootiere begafft.
Auch sonst waren die Kolonien im württembergischen Alltagsleben präsent: Etwa durch Kolonialvereine, wissenschaftliche Tagungen, Kolonialwaren wie Kaffee, Zucker und Kakao und durch rassistisch gefärbte Anzeigen, die für die exotischen Produkte warben. Wobei die Ausstellung im Linden-museum zeigt: Stereotype sind auch heute noch Teil der Werbung.
Dass die Soldaten, die in den Kolonien dienten, in der Heimat als Helden betrachtet wurden, davon zeugen Straßennamen und Denkmäler, zum Beispiel ein Gedenkstein für die in den Kolonialkriegen gefallenen Württemberger auf dem Waldfriedhof in Stuttgart-degerloch. Manche Zeugnisse im Stadtbild mit fragwürdigen Bezügen, wie die Mohrengasse in Ulm, haben bereits Debatten ausgelöst, andere sind noch unbeachtet geblieben.
Entfernen, zurückgeben, umwidmen, kontextualisieren? Das Linden-museum will keine endgültige Antwort abgeben, wie mit dem kolonialen Erbe umzugehen ist. Es gibt verschiedene Ansätze, Vergangenheit und Gegenwart zu versöhnen: Dem Berliner „Herero-stein“, der an die deutschen Gefallenen des Herero-nama-deutschen-krieges erinnert, wurde 2009 eine Steinplatte hinzugefügt: „zum Gedenken an die Opfer der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia 1884-1915“.
Man sollte das Ziel, Kolonien frei zu besitzen, niemals aus dem Auge lassen.
Konrad Adenauer
Deutsche Kolonialgesellschaft (1928)
– Sindri Lederer (Violine), Andrea Burger (Viola), Philip Graham (Violoncello) und Antonia Köster (Klavier) – mit diesem Werk hört, ist beglückt wie irritiert, verschwendet aber keinen Gedanken daran, ob es sich um ein Original handelt. Was auch an der virtuosen, so kraftvollen wie klangsinnigen Wiedergabe des Ensembles liegt. Nur dass einem die Melodien halt sinfonisch vertraut vorkommen. Andererseits spielt das Notos Quartett auch das echte Klavierquartett g-moll op. 25 mit dem feurigen „Rondo alla Zingarese“so überzeugend, dass es sicher selbst Schönberg gefallen hätte.