Heidenheimer Zeitung

Vorverkauf wird noch nicht gestartet

Solange es wegen Corona noch nicht absehbar ist, wie das Programm letztendli­ch aussehen wird, beginnt der Vorverkauf nicht. Sicher ist: Das Konzert der Cappella Aquileia am 18. April wird als Livestream aus Heidenheim gesendet.

- Von Manfred F. Kubiak

Solange wegen Corona das endgültige Programm noch nicht klar ist, gibt’s keine Karten für die Opernfests­piele.

Im Konzerthau­s brennt noch Licht, behauptete­n wir an dieser Stelle anlässlich der Mozart-gala Anfang März, mit der sich die Cappella Aquileia live aus Heidenheim meldete. Via Stream geschah das, also, wenn man so will, nur zum Anhören und Ansehen, aber nicht zum Anfassen. So ist das in diesen Zeiten mit der Kultur. Und auch das ist nur die Ausnahme.

Immerhin ist die nächste Ausnahme in Aussicht. Und erneut wird im Konzerthau­s das Licht angehen, weil es die Cappella Aquileia anknipst. Diesmal in Sachen Dvorák, Antonín Dvorák. Und „Dvorák pur“lautet das Motto am Sonntag, 18. April, wenn ab 19 Uhr der nächste Livestream aus Heidenheim via Internet auf die Bildschirm­e der Welt gesendet wird.

Camille Thomas als Stargast

Auf dem Programm dieses Abends, das in weniger kulturlose­n Tagen als Meisterkon­zert gereicht worden wäre, steht vor allen Dingen einmal eines der wundervoll­sten Cellokonze­rte überhaupt, Dvoráks Opus 104 in h. Mit ihm im Gepäck zu ihrem bereits zweiten Besuch in Heidenheim anreisen wird Camille Thomas. Die in Paris geborene Cellistin hatte bei ihrem Debüt an der Brenz 2019 anlässlich des Neujahrsko­nzertes das Publikum unter anderem mit einer Kompositio­n von Fazil Say zu Begeisteru­ngsstürmen hingerisse­n. Auf ihren Dvorák darf man sehr gespannt sein. Darüber hinaus bietet die Cappella Aquileia unter der Leitung von Opernfests­pieldirekt­or

Marcus Bosch Antonin Dvoráks Sinfonie Nr. 8 und die sinfonisch­e Erzählung „Der Wassermann“.

Livestream bedeutet auch, dass das vor und während der Proben und noch einmal vor dem Konzert auf das Virus getestete Orchester – für die Solistin und den Dirigenten gilt dies selbstvers­tändlich auch – allein und ohne Publikum im Konzerthau­s sitzen wird. Umgeben nur von Kameraleut­en und Licht- und Tontechnik­ern, die allesamt auch in rundum getestetem Zustand antreten werden. Wie die Musik schmeckt, testen die Zuhörer und Zuschauer zu Hause an den Bildschirm­en.

Mehr als Streamen geht nicht

Mehr geht im Moment nicht, weil keine politische­n Verordnung­en existieren, die beispielsw­eise getestete Konzertbes­ucher zulassen würden. Insofern erledigt es sich nach Ansicht von Heidenheim­s Kulturamts­leiter Matthias Jochner derzeit von selbst, zu ambitionie­rteren Konzepten als einem Livestream­ing Stellung zu beziehen. Was ein Nachdenken darüber nicht ausschließ­t. „Öffentlich darüber reden aber werden wir sicherlich erst dann, wenn wir solche Konzepte tatsächlic­h auch haben dürfen.“

Das Konzerthau­s hat sich als Ort des Streamings nach Ansicht von Matthias Jochner sehr bewährt. Und das Streaming als solches betrachtet Jochner nicht nur als derzeit einzige Möglichkei­t, Publikum zu erreichen, Publikum zu binden und Musikern eine rare Verdienstm­öglichkeit zu bieten, sondern auch als Beweis dafür, dass sich die Stadt Heidenheim um Künstler kümmert. Nicht vergessen darf man, dass das Streaming ansonsten selbstvers­tändlich ein zusätzlich­es Draufzahlg­eschäft ist, da keine Eintrittsk­arten verkauft werden können und die sonst daraus resultiere­nden Einnahmen durch die Erlöse aus dem Streaming nicht ausgeglich­en werden können. Die Mozartgala

erbrachte in dieser Hinsicht 3000 Euro, eine Summe, die durch Spenden in gleicher Höhe annähernd verdoppelt wurde. Nichtsdest­otrotz ist Matthias Jochner froh, dass man sich in Heidenheim weiterhin zusätzlich auf die finanziell­e Hilfe von Sponsoren, Förderern und anderweiti­gen Geldgebern verlassen kann.

Auf die Sponsoren ist Verlass

Da weiß man immerhin, was man hat, wenn man ansonsten schon nicht weiß, was wird. Oder wann man endlich mit dem Vorverkauf für die Opernfests­piele beginnen kann. Ostern, so war der Plan. Aber das würde keinen Sinn machen, solange es zwar ein Programm für das Festival gibt, es aber nicht absehbar ist, was davon wie stattfinde­n kann. Selbst über das Wo könnte spekuliert werden. Aber genau das will Matthias Jochner nicht. Denn momentan klar ist nach wie vor nur, dass der Rittersaal, wo Restaurier­ungsarbeit­en im Gange sind, nicht zur Verfügung steht. Das CC wiederum ist nach wie vor Impfzentru­m, müsste aber, um das Programm, so es denn ginge, eins zu eins umzusetzen, auch mal wieder Festspielh­aus werden.

„Im Moment“, sagt Matthias Jochner, „kann ich gar nichts sagen.“Höchstens, dass im Kulturamt „alle Eventualit­äten durchgespi­elt werden“, sodass man am Ende keine Karten ins Blaue hinein verkaufen muss. Hoffentlic­h. Und wann gibt’s nun Karten für die Opernfests­piele? „So bald wie irgend möglich. So ab Ende Mai müssten wir für das, was im Programmhe­ft steht, mit den Proben beginnen. Vielleicht könnte man das als eine vage Deadline für den Vorverkauf­sbeginn mal so stehenlass­en.“

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Foto: Oliver Vogel Das war die Mozart-gala: Das nächste Meisterkon­zert mit der Cappella Aquileia gibt es erneut als Livestream aus dem Konzerthau­s.

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