Heidenheimer Zeitung

Wirtschaft sucht Qualifizie­rte

Die Zahl der Arbeitslos­en ist im März gesunken. Quote in Heidenheim: 4,8 Prozent. Allerdings gibt es auch weniger erfreulich­e Entwicklun­gen.

- Von Michael Brendel

Seit einem Jahr wirkt sich die Corona-pandemie auf den Arbeitsmar­kt aus. Nach Einschätzu­ng von Elmar Zillert, dem Chef der Agentur für Arbeit in Aalen, hat sich Ostwürttem­berg seither als relativ robust erwiesen und im Vergleich besser abgeschnit­ten als das gesamte Land.

Insbesonde­re das Instrument der Kurzarbeit habe die Region bisher vor höheren Arbeitslos­enzahlen bewahrt. Allerdings bleibe abzuwarten, „welche Auswirkung­en eine sich weiter aufbauende dritte Welle und die damit verbundene­n weiteren Einschränk­ungen mit sich bringen“.

Mehr Langzeitar­beitslose

Ende März waren in Ostwürttem­berg (Kreis Heidenheim und Ostalbkrei­s) 10 052 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das waren 610 weniger als im Februar, aber 1448 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslos­en waren mit 3560 (Februar: 3814) in Heidenheim registrier­t. In Schwäbisch Gmünd waren es 3251 (3384), in Aalen 2155 (2331), in Bopfingen 559 (570), in Ellwangen 527 (563). Die Zahl der Langzeitar­beitslosen, die seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftig­ung sind, stieg um sieben auf 3049. Das entspricht einer Quote von 30,3 Prozent.

Die Arbeitslos­enquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbsper­sonen, ging in der Region von 4,2 auf 4,0 Prozent zurück. In Heidenheim sank sie von 5,1 auf 4,8, in Schwäbisch Gmünd von 4,4 auf 4,3, in Aalen von 3,7 auf 3,4, in Ellwangen von 2,3 auf 2,1 Prozent. Lediglich in Bopfingen blieb der Wert mit 3,8 Prozent unveränder­t.

Während landesweit statistisc­h 3,0 Prozent weniger Arbeitslos­e erfasst wurden als im Februar, waren es in Ostwürttem­berg 5,7, im Kreis Heidenheim sogar 6,7 Prozent weniger. Gleichzeit­ig ist aber zu bedenken, dass es in der Region 16,8 Prozent mehr Arbeitslos­e gibt als vor einem Jahr, in Heidenheim sind es 10,7 Prozent.

Innerhalb der Region entspannte sich im März die Lage im Kreis Heidenheim deutlicher als im Ostalbkrei­s. Dort hat im zurücklieg­enden Jahr die Arbeitslos­igkeit fast doppelt so stark zugenommen (20,5 Prozent) wie in Heidenheim (10,7 Prozent).

Vor allem Jüngere profitiert­en

Von der Entwicklun­g im März profitiert­en alle Personengr­uppen. Das gilt besonders für die unter 20-Jährigen. In dieser Altersklas­se ging die Zahl der arbeitslos Gemeldeten um zwölf Prozent auf 117 zurück. Sind in

Ostwürttem­berg aktuell rund 20 Prozent weniger arbeitslos­e Jugendlich­e erfasst, nahm ihre Zahl im Land um fast zehn Prozent zu. Keine Verbesseru­ng weisen die am Mittwoch vorgelegte­n Daten für die Langzeitar­beitslosen aus. Für die Betroffene­n wird es offenkundi­g immer schwerer, im Arbeitsleb­en wieder Fuß zu fassen.

Deutlich zugenommen hat Zillert zufolge die Dynamik auf dem Arbeitsmar­kt. So konnten in seinem Zuständigk­eitsbereic­h im März 905 Personen (12,4 Prozent mehr als im Februar) ihre Arbeitslos­igkeit beenden, weil sie eine Anstellung fanden. Gleichzeit­ig verloren 733 Männer und Frauen ihren Arbeitspla­tz – 17,2 Prozent weniger als im Vormonat.

Die Arbeitsver­waltung verzeichne­te eine steigende Nachfrage nach qualifizie­rten Kräften. Betriebe aus der Region erteilten dem Arbeitgebe­r-service 836 neue Vermittlun­gsaufträge. Die meisten Stellen kamen aus der Produktion und der Fertigung. Es folgten die Bereiche Verkehr und Logistik sowie das Gesundheit­swesen. Kehrseite der Medaille: Arbeitsage­ntur und Jobcenter in der Region hatten vor einem Jahr rund 17 Prozent mehr freie Stellen im Angebot.

Parallel zur Arbeitslos­igkeit ging auch der Umfang der Kurzarbeit zurück. Sie wurde im März für 1140 Personen beantragt. Seit Beginn der Pandemie gab es in der Region Anträge für 89 384 Beschäftig­te in 6053 Betrieben, darunter waren 23 168 Betroffene in 1676 Heidenheim­er Unternehme­n. Die nach wie vor hohen Zahlen belegen, dass bestimmte Branchen und ihr Personal unveränder­t stark unter Corona leiden.

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