Wirtschaft sucht Qualifizierte
Die Zahl der Arbeitslosen ist im März gesunken. Quote in Heidenheim: 4,8 Prozent. Allerdings gibt es auch weniger erfreuliche Entwicklungen.
Seit einem Jahr wirkt sich die Corona-pandemie auf den Arbeitsmarkt aus. Nach Einschätzung von Elmar Zillert, dem Chef der Agentur für Arbeit in Aalen, hat sich Ostwürttemberg seither als relativ robust erwiesen und im Vergleich besser abgeschnitten als das gesamte Land.
Insbesondere das Instrument der Kurzarbeit habe die Region bisher vor höheren Arbeitslosenzahlen bewahrt. Allerdings bleibe abzuwarten, „welche Auswirkungen eine sich weiter aufbauende dritte Welle und die damit verbundenen weiteren Einschränkungen mit sich bringen“.
Mehr Langzeitarbeitslose
Ende März waren in Ostwürttemberg (Kreis Heidenheim und Ostalbkreis) 10 052 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das waren 610 weniger als im Februar, aber 1448 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosen waren mit 3560 (Februar: 3814) in Heidenheim registriert. In Schwäbisch Gmünd waren es 3251 (3384), in Aalen 2155 (2331), in Bopfingen 559 (570), in Ellwangen 527 (563). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftigung sind, stieg um sieben auf 3049. Das entspricht einer Quote von 30,3 Prozent.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, ging in der Region von 4,2 auf 4,0 Prozent zurück. In Heidenheim sank sie von 5,1 auf 4,8, in Schwäbisch Gmünd von 4,4 auf 4,3, in Aalen von 3,7 auf 3,4, in Ellwangen von 2,3 auf 2,1 Prozent. Lediglich in Bopfingen blieb der Wert mit 3,8 Prozent unverändert.
Während landesweit statistisch 3,0 Prozent weniger Arbeitslose erfasst wurden als im Februar, waren es in Ostwürttemberg 5,7, im Kreis Heidenheim sogar 6,7 Prozent weniger. Gleichzeitig ist aber zu bedenken, dass es in der Region 16,8 Prozent mehr Arbeitslose gibt als vor einem Jahr, in Heidenheim sind es 10,7 Prozent.
Innerhalb der Region entspannte sich im März die Lage im Kreis Heidenheim deutlicher als im Ostalbkreis. Dort hat im zurückliegenden Jahr die Arbeitslosigkeit fast doppelt so stark zugenommen (20,5 Prozent) wie in Heidenheim (10,7 Prozent).
Vor allem Jüngere profitierten
Von der Entwicklung im März profitierten alle Personengruppen. Das gilt besonders für die unter 20-Jährigen. In dieser Altersklasse ging die Zahl der arbeitslos Gemeldeten um zwölf Prozent auf 117 zurück. Sind in
Ostwürttemberg aktuell rund 20 Prozent weniger arbeitslose Jugendliche erfasst, nahm ihre Zahl im Land um fast zehn Prozent zu. Keine Verbesserung weisen die am Mittwoch vorgelegten Daten für die Langzeitarbeitslosen aus. Für die Betroffenen wird es offenkundig immer schwerer, im Arbeitsleben wieder Fuß zu fassen.
Deutlich zugenommen hat Zillert zufolge die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. So konnten in seinem Zuständigkeitsbereich im März 905 Personen (12,4 Prozent mehr als im Februar) ihre Arbeitslosigkeit beenden, weil sie eine Anstellung fanden. Gleichzeitig verloren 733 Männer und Frauen ihren Arbeitsplatz – 17,2 Prozent weniger als im Vormonat.
Die Arbeitsverwaltung verzeichnete eine steigende Nachfrage nach qualifizierten Kräften. Betriebe aus der Region erteilten dem Arbeitgeber-service 836 neue Vermittlungsaufträge. Die meisten Stellen kamen aus der Produktion und der Fertigung. Es folgten die Bereiche Verkehr und Logistik sowie das Gesundheitswesen. Kehrseite der Medaille: Arbeitsagentur und Jobcenter in der Region hatten vor einem Jahr rund 17 Prozent mehr freie Stellen im Angebot.
Parallel zur Arbeitslosigkeit ging auch der Umfang der Kurzarbeit zurück. Sie wurde im März für 1140 Personen beantragt. Seit Beginn der Pandemie gab es in der Region Anträge für 89 384 Beschäftigte in 6053 Betrieben, darunter waren 23 168 Betroffene in 1676 Heidenheimer Unternehmen. Die nach wie vor hohen Zahlen belegen, dass bestimmte Branchen und ihr Personal unverändert stark unter Corona leiden.