Zu Ostern ein Ostergarten
Seit 15 Jahren gestalten Frauen in Gerstetten Stationen aus der Leidensgeschichte Jesu nach. Gerade in diesen Zeiten empfinden sie ihren Ostergarten als wichtiges Zeichen.
An Weihnachten haben wir die Krippe und an Ostern?“Das war die Fragestellung von Rita Schneider und einigen anderen Frauen aus der katholischen Kirchengemeinde St. Petrus und Paulus. Und so entstand vor Jahren die Idee, einen Ostergarten zu gestalten. Gerade jetzt, da alle unter der Sorge vor Covid-19 leben, wollten die Frauen nicht Verzicht üben. Und das freute natürlich auch Alin Kausch, den leitenden Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Steinheim-gerstetten.
Kurz schaute er am späten Freitagnachmittag in der Kirche St. Petrus und Paulus vorbei. Dort sind – wie es in der Karwoche Brauch ist – die Kruzifixe mit violettem Tuch verhängt und erst an Ostern wieder sichtbar. Besonders spannend war es ja in diesen Tagen, als die Politik darüber diskutierte, Gottesdienste nicht als Präsenzveranstaltungen zu gestatten.
Selbst wenn es noch dazu kommen würde bei weiter steigender Inzidenzzahl, sei doch der Ostergarten ein tröstlicher Blickfang in einer dann wenigstens noch zur stillen Andacht offenen Pfarrkirche, hieß es seitens der Frauen.
Sechs Stationen
Mit besonderer Hingabe wurde diesmal der Ostergarten gestaltet. Er zeigt insgesamt sechs Stationen aus der durch die Bibel überlieferten Lebensgeschichte Jesu: beginnend beim umjubelten Einzug in Jerusalem über die Einsetzung
des Abendmahls, die Verleugnung des Petrus am Lagerfeuer der Hirten, den Schauprozess bei Pilatus bis zur Kreuzigung an Karfreitag und der Auferstehung am ersten Ostermorgen.
Im Laufe der Jahre sind viele Dekogegenstände dazugekommen. So spontan vermag niemand zu sagen, wie viele biblische Erzählfiguren und Egli-figuren aus den Kisten zum Vorschein kommen und je nach Einsatzstation entsprechend neu eingekleidet werden. Sehr detailreich ist die Abendmahlsszene mit Trinkbecherchen
und klitzekleinen Brötchen auf dem Tisch, um den herum die zwölf Jünger sitzen und dazu noch etwas „Volk“als Zuschauer dieses Abschiedsmahls.
Detailreiche Gestaltung
Die Auferstehungsszene besticht durch den auf dem Hügel stehenden Christus, der mit ausgebreiteten Armen die Menschen segnet, während seine Bewacher, die Kriegsknechte, im Schlaf von all dem nichts mitbekommen.
Vor Pilatus, der seine Hände in Unschuld wäscht, steht der an den Händen gefesselte Jesus. Zum Detailreichtum zählen natürlich auch das Vieh, einige Palmen, angedeutete Gebäude und grüne, Palmwedeln ähnliche Äste, die beim Einzug in Jerusalem für den roten Teppich stehen.
Der Ostergarten ist täglich während der üblichen Öffnungszeiten bis circa 15.30 Uhr zugänglich und wird nach dem zweiten Sonntag nach Ostern, dem Sonntag des Guten Hirten, wieder abgebaut. Er bleibt also auch ein Blickfang bei der Feier der Erstkommunion.