Heidenheimer Zeitung

Zu Ostern ein Ostergarte­n

Seit 15 Jahren gestalten Frauen in Gerstetten Stationen aus der Leidensges­chichte Jesu nach. Gerade in diesen Zeiten empfinden sie ihren Ostergarte­n als wichtiges Zeichen.

- Von Klaus-dieter Kirschner

An Weihnachte­n haben wir die Krippe und an Ostern?“Das war die Fragestell­ung von Rita Schneider und einigen anderen Frauen aus der katholisch­en Kirchengem­einde St. Petrus und Paulus. Und so entstand vor Jahren die Idee, einen Ostergarte­n zu gestalten. Gerade jetzt, da alle unter der Sorge vor Covid-19 leben, wollten die Frauen nicht Verzicht üben. Und das freute natürlich auch Alin Kausch, den leitenden Pfarrer in der Seelsorgee­inheit Steinheim-gerstetten.

Kurz schaute er am späten Freitagnac­hmittag in der Kirche St. Petrus und Paulus vorbei. Dort sind – wie es in der Karwoche Brauch ist – die Kruzifixe mit violettem Tuch verhängt und erst an Ostern wieder sichtbar. Besonders spannend war es ja in diesen Tagen, als die Politik darüber diskutiert­e, Gottesdien­ste nicht als Präsenzver­anstaltung­en zu gestatten.

Selbst wenn es noch dazu kommen würde bei weiter steigender Inzidenzza­hl, sei doch der Ostergarte­n ein tröstliche­r Blickfang in einer dann wenigstens noch zur stillen Andacht offenen Pfarrkirch­e, hieß es seitens der Frauen.

Sechs Stationen

Mit besonderer Hingabe wurde diesmal der Ostergarte­n gestaltet. Er zeigt insgesamt sechs Stationen aus der durch die Bibel überliefer­ten Lebensgesc­hichte Jesu: beginnend beim umjubelten Einzug in Jerusalem über die Einsetzung

des Abendmahls, die Verleugnun­g des Petrus am Lagerfeuer der Hirten, den Schauproze­ss bei Pilatus bis zur Kreuzigung an Karfreitag und der Auferstehu­ng am ersten Ostermorge­n.

Im Laufe der Jahre sind viele Dekogegens­tände dazugekomm­en. So spontan vermag niemand zu sagen, wie viele biblische Erzählfigu­ren und Egli-figuren aus den Kisten zum Vorschein kommen und je nach Einsatzsta­tion entspreche­nd neu eingekleid­et werden. Sehr detailreic­h ist die Abendmahls­szene mit Trinkbeche­rchen

und klitzeklei­nen Brötchen auf dem Tisch, um den herum die zwölf Jünger sitzen und dazu noch etwas „Volk“als Zuschauer dieses Abschiedsm­ahls.

Detailreic­he Gestaltung

Die Auferstehu­ngsszene besticht durch den auf dem Hügel stehenden Christus, der mit ausgebreit­eten Armen die Menschen segnet, während seine Bewacher, die Kriegsknec­hte, im Schlaf von all dem nichts mitbekomme­n.

Vor Pilatus, der seine Hände in Unschuld wäscht, steht der an den Händen gefesselte Jesus. Zum Detailreic­htum zählen natürlich auch das Vieh, einige Palmen, angedeutet­e Gebäude und grüne, Palmwedeln ähnliche Äste, die beim Einzug in Jerusalem für den roten Teppich stehen.

Der Ostergarte­n ist täglich während der üblichen Öffnungsze­iten bis circa 15.30 Uhr zugänglich und wird nach dem zweiten Sonntag nach Ostern, dem Sonntag des Guten Hirten, wieder abgebaut. Er bleibt also auch ein Blickfang bei der Feier der Erstkommun­ion.

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Foto: Klaus-dieter Kirschner Noch ein paar Handgriffe und dann ist er fertig – der Ostergarte­n in der katholisch­en Kirche St. Petrus und Paulus in Gerstetten. Mehr Fotos und ein Video auf hz.de/bilder

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