Heidenheimer Zeitung

Zweifler sollen sich erkundigen

- Marion Dieudonné, Heidenheim

Leserbrief und Appell, die Coronakris­e mit Besonnenhe­it zu überwinden

Gerade weil durch verstärkte Testung die Anzahl der aufgedeckt­en Neuinfekti­onen steigt, spielt sie für mich eine Rolle. Ich denke, dass es solche Fälle waren, die bisher das Infektions­geschehen nicht nachvollzi­ehbar machten.

Zwei von drei Personen unseres Haushalts müssen „an die Front“. Ich kann nur hoffen, dass in der Schule und am Arbeitspla­tz die Schutzmaßn­ahmen eingehalte­n werden und keiner diese gefährlich­e Fracht mit nach Hause bringt.

Keiner wurde bislang getestet. Ich sitze seit einem Jahr im Homeoffice. Das reduziert das Risiko um ein Drittel. Auch ich habe die Einschränk­ungen satt, auch ich möchte mein normales Leben wieder. Aber ich beiße die Zähne zusammen und halte durch.

Weil ich diese Infektion nicht haben will. Weil ich mitbekomme­n habe, was diese Infektion anrichtet. Ja, ich kannte jemanden, der an COVID-19 verstorben ist, nachdem er eine Woche unter Beatmung gekämpft hat. Ja, in meiner Familie gibt es einen Fall von Long COVID, der ein Jahr nach der Infektion noch nicht durchatmen kann, ohne dass die Lunge brennt.

Ich appelliere an all die Zweifler, Nörgler und Verschwöru­ngstheoret­iker, die der Meinung sind, das Virus sei ja gar nicht so schlimm, sich bei Betroffene­n zu informiere­n. Denn mit welchem Recht fordere ich mein normales Leben ein, wenn das Leben der Betroffene­n nie wieder so sein wird, wie vorher? Und ich kann den Schwachsin­n nicht mehr hören, irgendjema­nd hätte ein Interesse, uns dauerhaft einzuschrä­nken.

Dafür sehe ich keinen Grund. Ich rechne damit, dass alle Maßnahmen gestoppt werden, sobald die erforderli­che Impfquote erreicht ist.

Da die Impfwillig­en in der Mehrzahl sind, sollte dies noch dieses Jahr der Fall sein. Auch danach wird es noch Menschen geben, die an COVID-19 schwer erkranken und sterben. Jeder hat die freie Wahl.

Newspapers in German

Newspapers from Germany