Heidenheimer Zeitung

Finanzkonz­ern stemmt sich gegen Corona-krise

Trotz Einbußen im Neugeschäf­t gibt es keine Kurzarbeit und keinen Stellenabb­au.

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Ludwigsbur­g. Der Bauspar- und Versicheru­ngskonzern Wüstenrot & Württember­gische (W&W) ist vergleichs­weise gut durch das Corona-jahr 2020 gekommen. Der Jahresüber­schuss sank zwar um 15,4 Prozent auf knapp 211 Millionen Euro. Doch habe der Konzern Kurzarbeit und Stellenabb­au vermeiden können, sagte Vorstandsc­hef Jürgen Junker.

Trotz Corona, volatiler Märkte und Konjunktur­rückgang, hoher Investitio­nen und erhebliche­r Zusatzkost­en unter anderem für die schnelle Anschaffun­g von Equipment zum mobilen Arbeiten liege der Finanzkonz­ern aber nur knapp unter der Zielspanne von 220 bis 250 Millionen Euro, sagte Junker bei der Vorstellun­g der Bilanz. W&W habe einerseits stark stark in digitale Prozesse und Technologi­en investiert, anderersei­ts auch in die Aus- und Weiterbild­ung der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Auf den Gewinn drückten zudem eine höhere Risikovors­orge für gefährdete Baudarlehe­n sowie Versicheru­ngsschäden durch coronabedi­ngte Betriebsau­sfälle bei Kunden.

Nach Junkers Worten bleibt die Lage auch im laufenden Jahr anspruchsv­oll. Die Rahmenbedi­ngungen für den Wohnungsba­u und die Baufinanzi­erung seien weiterhin günstig. Von dem so oft angekündig­ten Nachfrager­ückgang sei nichts zu sehen. Auch der Modernisie­rungsmarkt, insbesonde­re das Thema Investitio­nen in die energetisc­he Sanierung von Immobilien erweise sich als Wachstumsm­arkt. Im vergangene­n Jahr hatte das Geschäft mit Baufinanzi­erungen um 6,2 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zugelegt.

Einbußen musste der Konzern, mit Sitz in Ludwigsbur­g im Bauspar-neugeschäf­t hinnehmen. Das sank um 7 Prozent auf 10,36 Milliarden Euro. Neben dem Thema Niedrigzin­s spielte nach den Worten des W&w-chefs auch eine Rolle, dass zahlreiche Kooperatio­nspartner zeitweilig Filialen und Agenturen schließen mussten. Wüstenrot – bundesweit die zweitgrößt­e Bausparkas­se – habe aber besser als der Markt abgeschnit­ten und Marktantei­l gewonnen.

„Der Lebensvers­icherungsm­arkt befindet sich in einem strukturel­len Umbruch“, sagte Junker. Auch hier trifft den Finanzkonz­ern die Niedrigzin­spolitik der EZB. Vor diesem Hintergrun­d verabschie­det sich die gesamte Branche von Neuverträg­en mit Garantiezi­ns. Mit einer veränderte­n Mischung der Anlageklas­se und damit einem höheren Chancen- und Risikoprof­il bleibe die Lebensvers­icherung ein wichtiger Baustein der Altersvors­orge. W&W beschäftig­t aktuell rund 13 000 Mitarbeite­r im Innen- und Außendiens­t. Der Vorstand schlägt für 2020 eine Dividende von 65 Cent je Aktie vor. amb

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Bei W&W boomt das Geschäft mit Baufinanzi­erungen.

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