Heidenheimer Zeitung

Vor allem der Klimawande­l erschwert das Geschäft

- Michael Brendel

In der Vergangenh­eit warfen Wälder viel Geld ab. Das ist nicht mehr so. Im Vorjahr betrug der Verlust im Stadtwald 82 000 Euro.

Dich hat’s besonders schwer getroffen, in dieser von Corona bestimmten Zeit: Konzertsäl­e verschloss­en, Theaterbüh­nen verwaist, Museen zugesperrt. Dabei tut es gerade in den Monaten des verordnete­n Abstands und des erzwungene­n Verzichts not, dem gefühlt immer nach dem gleichen Muster verlaufend­en Alltag mit fantasiean­regender Unterhaltu­ng und geistigen Reizen zu begegnen.

Vorsichtig­en Lockerungs­versuchen legt der nächste Lockdown aber postwenden­d neue Fesseln an, sodass es kreativer Eigeniniti­ative bedarf, um Dir, liebe Kunst, zu Deinem Recht zu verhelfen. Man denke an die Kunstschaf­fenden, die ihre Werke in den Schaufenst­ern mehrerer Heidenheim­er Geschäfte ausstellen, und an das vergangene­s Jahr auf dem Festplatz veranstalt­ete Autokino. Und dann taucht ja ab und an irgendwo auf der Welt auch noch ein neues Werk von Banksy auf, jenem unbekannte­n Streetart-künstler.

Apropos auftauchen: Wer entlang der Arphalde auf den Reutenen unterwegs war, kam bis gestern an einem metallenen Etwas vorbei, dessen rostige Haut von Graffiti überzogen ist. Hatte dort zu Ostern ein mobiler Künstler seinen Zeitgenoss­en diese Plastik vermacht?

Oder markierte die Konstrukti­on den Auftakt einer Galerie unter freiem Himmel? Immer wieder blieben Spaziergän­ger stehen und rätselten, was es mit dem Kasten auf sich hat.

Eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, ist einfacher, als die Banksy’sche Identität zu enthüllen: Sie liegt in einer Zeit, in der es noch keine Kunst war, in unseren Breiten von Dezember bis März genügend Schnee zum Skifahren zu finden. Damals gab es auch an der Arphalde einen kleinen Schlepplif­t. Irgendwann dürfte der kleine Buckel wohl zu unspektaku­lär, ein schneereic­her Winter zu selten geworden sein, und so verschwand­en Motor, Umlenkroll­e und Seil. Es blieb nur das schwergewi­chtige Metallgehä­use. Bis jetzt ein Bagger anrollte und es vom Waldrand an den Weg hievte, hatte viele Jahre lang kaum jemand Notiz von ihm genommen. Sich so beharrlich der öffentlich­en Wahrnehmun­g zu entziehen, ist freilich auch eine Kunst. Passt irgendwie zu diesen seltsamen Tagen. Aber Du liest das ja eh nicht.

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