Veränderungen beim Jaekle-chorverband
Anstatt mehrerer Stellvertreter wird es künftig zwei gleichberechtigte Vorsitzende geben. Zudem soll der Chorverband noch größer werden.
Landkreis. Der Eugen-jaekle-chorverband hat künftig zwei gleichberechtigte Vorsitzende. Zudem soll er noch größer werden.
Auch wenn die Zahl der Aktiven und die der Gesangvereine etwas zurückgegangen ist, fühlt sich der Eugen-jaekle-chorverband noch gut aufgestellt. Nachdem wegen der Corona-pandemie Verbandstage mit mehreren hundert Menschen nicht erlaubt sind, wurde die Jahresversammlung diesmal virtuell abgehalten.
Was in normalen Präsenzveranstaltungen gut vier Stunden in Anspruch nimmt, konnte so in weniger als zwei Stunden erledigt werden. Die geheimen Wahlen mussten nicht mühsam Stimmzettel für Stimmzettel ausgezählt werden. Auch gab es bei der Aktualisierung der Satzung keine Wortmeldungen, sondern nur Zustimmungen weit jenseits der erforderlichen Zwei-drittel-mehrheit.
Folglich konnte am Ende der Verbandspräsident Rainer Grundler (Hermaringen) mehr als zufrieden sein mit diesem Nachmittag. Eine grundlegende Änderung gibt es an der Spitze der nunmehr 105 Gesangvereine im Landkreis Heidenheim und im Altkreis Aalen. Es gibt zwei gleichberechtigte Vorsitzende und keine Stellvertreter mehr. Die novellierte Satzung sieht sogar drei Vorsitzende vor.
Schwäbisch Gmünd kommt dazu
Hier wurde in die Zukunft gedacht, denn der Schwäbische Sängerbund hat eine gründliche Strukturbereinigung auf der Agenda. Statt bisher 24 Chorverbänden blieben nach der Fusion noch zehn übrig. Der nach Heidenheims legendärem Oberbürgermeister Eugen Jaekle benannte Sängergau bekommt den früheren Landkreis Schwäbisch Gmünd dazu und wird somit noch größer: Kreis Heidenheim und dann der ganze Ostalbkreis. Wäre da nicht Corona als der große Bremser, diese Raumneuordnung wäre schon längst in trockenen Tüchern.
Wegen der Corona-pandemie sind die meisten Aktivitäten der Gesangvereine auf null. Deswegen fiel auch vor Jahresfrist die
Verbandsversammlung aus, die üblicherweise alle zwei Jahre einberufen wird. Um zurück in den Turnus zu finden, wurde beschlossen, bereits 2022 wieder zu tagen. „Dann hoffentlich in Präsenz und am 13. März in Unterschneidheim“, äußerte Rainer Grundler.
Was bei dieser virtuellen Versammlung fehlte, das war der Beifall. Und den hätten sich verschiedene Amtsträger verdient gehabt. Groß ist die Freude, dass der Eugen-jaekle-chorverband mit der Steinheimer Dirigentin Kristin Geisler nun wieder eine Verbandschorleiterin hat. Außerdem wurde auf dem Delegiertentag der Chorjugend Michaela Ruf (Herbrechtingen) wiedergewählt. Mit Lena Wendnagel stellte Grundler die neue Presse-chefin der ostwürttembergischen Gesangvereine vor.
Chöre leiden auch finanziell
Dass die Chöre und die Gesangvereine extrem schwere Zeiten in der Pandemie durchmachen, beklagte Rainer Grundler und beleuchtete Ergebnisse einer entsprechenden Umfrage. Sie ist dennoch repräsentativ, auch wenn nur 45 Prozent der Mitgliedsvereine sich beteiligt haben. 62 Prozent der Vereine beklagten die wirtschaftlichen Folgen des Ausfalls der Veranstaltungen aufgrund von Corona. 40 Prozent hielten sich mit Rücklagen-entnahmen über Wasser. 60 Prozent der Vereine bezahlten die Chorleiter-honorare weiter. 57 Prozent der Chorleiter arbeiteten chorisch oder auf andere Weise. Befremdlich nannte Grundler, dass 20 Prozent der Chorleiter trotz Honorar keinerlei Gegenleistungen brachten. Fünf Prozent der Vereine hielten keinen Kontakt zu ihren Mitgliedern. Grundler: „Wer auf Aussitzen gesetzt hat, sollte endlich aktiv werden. Die Mitglieder brauchen das Gefühl, dass sie noch dazugehören.“
Immerhin 36 Prozent der Vereine haben sich musikalisch engagiert. Stimmbildung, Onlineauftritte oder sogar Auftritte im Freien in kleinen Besetzungen haben Eindruck gemacht. Ein „gewisser Ausgleich für fehlende Einnahmen“nannte Grundler die vom Staat gewährten Vereinszuschüsse, die Ende November 2020 ausgezahlt wurden.
Deutliche Kritik übte Grundler an den Landratsämtern in Aalen und Heidenheim im Zusammenhang mit der Pandemie: „Die Buchstaben des Gesetzes wurden dort besonders restriktiv interpretiert und umgesetzt. Was in der Region Stuttgart sich noch umsetzen ließ, war bei uns ein Ding der Unmöglichkeit. Das Singen im Chor avancierte zu einer höchst gefährlichen Angelegenheit. Chorproben wurden so ziemlich ans Ende der Lockerungsliste gesetzt.“
Verzicht auf Umlage
Schatzmeister Tobias Brenner legte die finanzielle Seite des Dachverbands der 105 Gesangvereine
offen. Allein aus Mitgliedsbeiträgen wurden 12 860 Euro vereinnahmt, außerdem 2350 Euro an Spenden. Weil diverse Veranstaltungen nicht sein konnten, steht unterm Strich ein Überschuss von 5161 Euro. Im weiteren Verlauf der Hauptversammlung wurde daher beschlossen, den Vereinen etwas zurückzugeben. Einmalig verzichtet der Chorverband in diesem Jahr auf die 30 Euro je Verein als Umlage für die Ejc-jahresberichte. Michaela Ruf beleuchtete den Chorjugend-verbandstag, der am Vormittag virtuell über die Bühne gegangen war. Der bisherige Vize-vorsitzende Günter Hopfensitz bei den Neuwahlen: „2020 war ein Jahr zum Vergessen. Ein kleines Virus hat die Welt verändert. Wenn wir ehrlich zu uns selber sind, dann hat das Virus auch uns zugesetzt. Ich wünsche mir eine zügige Rückkehr zur Normalität.“Bestätigt wurden einmütig Finanzvorsitzender Tobias Brenner sowie die Kassenprüfer Harald Neukamm und Frank Kroboth. Mit höchster Anerkennung wurde Monika Rockmeier als Schriftführerin nach 32 Dienstjahren verabschiedet. Sie wurde bei anderer Gelegenheit schon zum Ehrenmitglied ernannt.