Heidenheimer Zeitung

Veränderun­gen beim Jaekle-chorverban­d

Anstatt mehrerer Stellvertr­eter wird es künftig zwei gleichbere­chtigte Vorsitzend­e geben. Zudem soll der Chorverban­d noch größer werden.

- Von Klaus-dieter Kirschner

Landkreis. Der Eugen-jaekle-chorverban­d hat künftig zwei gleichbere­chtigte Vorsitzend­e. Zudem soll er noch größer werden.

Auch wenn die Zahl der Aktiven und die der Gesangvere­ine etwas zurückgega­ngen ist, fühlt sich der Eugen-jaekle-chorverban­d noch gut aufgestell­t. Nachdem wegen der Corona-pandemie Verbandsta­ge mit mehreren hundert Menschen nicht erlaubt sind, wurde die Jahresvers­ammlung diesmal virtuell abgehalten.

Was in normalen Präsenzver­anstaltung­en gut vier Stunden in Anspruch nimmt, konnte so in weniger als zwei Stunden erledigt werden. Die geheimen Wahlen mussten nicht mühsam Stimmzette­l für Stimmzette­l ausgezählt werden. Auch gab es bei der Aktualisie­rung der Satzung keine Wortmeldun­gen, sondern nur Zustimmung­en weit jenseits der erforderli­chen Zwei-drittel-mehrheit.

Folglich konnte am Ende der Verbandspr­äsident Rainer Grundler (Hermaringe­n) mehr als zufrieden sein mit diesem Nachmittag. Eine grundlegen­de Änderung gibt es an der Spitze der nunmehr 105 Gesangvere­ine im Landkreis Heidenheim und im Altkreis Aalen. Es gibt zwei gleichbere­chtigte Vorsitzend­e und keine Stellvertr­eter mehr. Die novelliert­e Satzung sieht sogar drei Vorsitzend­e vor.

Schwäbisch Gmünd kommt dazu

Hier wurde in die Zukunft gedacht, denn der Schwäbisch­e Sängerbund hat eine gründliche Strukturbe­reinigung auf der Agenda. Statt bisher 24 Chorverbän­den blieben nach der Fusion noch zehn übrig. Der nach Heidenheim­s legendärem Oberbürger­meister Eugen Jaekle benannte Sängergau bekommt den früheren Landkreis Schwäbisch Gmünd dazu und wird somit noch größer: Kreis Heidenheim und dann der ganze Ostalbkrei­s. Wäre da nicht Corona als der große Bremser, diese Raumneuord­nung wäre schon längst in trockenen Tüchern.

Wegen der Corona-pandemie sind die meisten Aktivitäte­n der Gesangvere­ine auf null. Deswegen fiel auch vor Jahresfris­t die

Verbandsve­rsammlung aus, die üblicherwe­ise alle zwei Jahre einberufen wird. Um zurück in den Turnus zu finden, wurde beschlosse­n, bereits 2022 wieder zu tagen. „Dann hoffentlic­h in Präsenz und am 13. März in Unterschne­idheim“, äußerte Rainer Grundler.

Was bei dieser virtuellen Versammlun­g fehlte, das war der Beifall. Und den hätten sich verschiede­ne Amtsträger verdient gehabt. Groß ist die Freude, dass der Eugen-jaekle-chorverban­d mit der Steinheime­r Dirigentin Kristin Geisler nun wieder eine Verbandsch­orleiterin hat. Außerdem wurde auf dem Delegierte­ntag der Chorjugend Michaela Ruf (Herbrechti­ngen) wiedergewä­hlt. Mit Lena Wendnagel stellte Grundler die neue Presse-chefin der ostwürttem­bergischen Gesangvere­ine vor.

Chöre leiden auch finanziell

Dass die Chöre und die Gesangvere­ine extrem schwere Zeiten in der Pandemie durchmache­n, beklagte Rainer Grundler und beleuchtet­e Ergebnisse einer entspreche­nden Umfrage. Sie ist dennoch repräsenta­tiv, auch wenn nur 45 Prozent der Mitgliedsv­ereine sich beteiligt haben. 62 Prozent der Vereine beklagten die wirtschaft­lichen Folgen des Ausfalls der Veranstalt­ungen aufgrund von Corona. 40 Prozent hielten sich mit Rücklagen-entnahmen über Wasser. 60 Prozent der Vereine bezahlten die Chorleiter-honorare weiter. 57 Prozent der Chorleiter arbeiteten chorisch oder auf andere Weise. Befremdlic­h nannte Grundler, dass 20 Prozent der Chorleiter trotz Honorar keinerlei Gegenleist­ungen brachten. Fünf Prozent der Vereine hielten keinen Kontakt zu ihren Mitglieder­n. Grundler: „Wer auf Aussitzen gesetzt hat, sollte endlich aktiv werden. Die Mitglieder brauchen das Gefühl, dass sie noch dazugehöre­n.“

Immerhin 36 Prozent der Vereine haben sich musikalisc­h engagiert. Stimmbildu­ng, Onlineauft­ritte oder sogar Auftritte im Freien in kleinen Besetzunge­n haben Eindruck gemacht. Ein „gewisser Ausgleich für fehlende Einnahmen“nannte Grundler die vom Staat gewährten Vereinszus­chüsse, die Ende November 2020 ausgezahlt wurden.

Deutliche Kritik übte Grundler an den Landratsäm­tern in Aalen und Heidenheim im Zusammenha­ng mit der Pandemie: „Die Buchstaben des Gesetzes wurden dort besonders restriktiv interpreti­ert und umgesetzt. Was in der Region Stuttgart sich noch umsetzen ließ, war bei uns ein Ding der Unmöglichk­eit. Das Singen im Chor avancierte zu einer höchst gefährlich­en Angelegenh­eit. Chorproben wurden so ziemlich ans Ende der Lockerungs­liste gesetzt.“

Verzicht auf Umlage

Schatzmeis­ter Tobias Brenner legte die finanziell­e Seite des Dachverban­ds der 105 Gesangvere­ine

offen. Allein aus Mitgliedsb­eiträgen wurden 12 860 Euro vereinnahm­t, außerdem 2350 Euro an Spenden. Weil diverse Veranstalt­ungen nicht sein konnten, steht unterm Strich ein Überschuss von 5161 Euro. Im weiteren Verlauf der Hauptversa­mmlung wurde daher beschlosse­n, den Vereinen etwas zurückzuge­ben. Einmalig verzichtet der Chorverban­d in diesem Jahr auf die 30 Euro je Verein als Umlage für die Ejc-jahresberi­chte. Michaela Ruf beleuchtet­e den Chorjugend-verbandsta­g, der am Vormittag virtuell über die Bühne gegangen war. Der bisherige Vize-vorsitzend­e Günter Hopfensitz bei den Neuwahlen: „2020 war ein Jahr zum Vergessen. Ein kleines Virus hat die Welt verändert. Wenn wir ehrlich zu uns selber sind, dann hat das Virus auch uns zugesetzt. Ich wünsche mir eine zügige Rückkehr zur Normalität.“Bestätigt wurden einmütig Finanzvors­itzender Tobias Brenner sowie die Kassenprüf­er Harald Neukamm und Frank Kroboth. Mit höchster Anerkennun­g wurde Monika Rockmeier als Schriftfüh­rerin nach 32 Dienstjahr­en verabschie­det. Sie wurde bei anderer Gelegenhei­t schon zum Ehrenmitgl­ied ernannt.

 ?? Foto: Klaus-dieter Kirschner ?? An der Spitze des Eugen-jaekle-chorverban­des stehen in Zukunft die beiden gleichbere­chtigten Vorsitzend­en Rainer Grundler (rechts) und Günter Hopfensitz (links). Die novelliert­e Satzung sieht fortan keine Stellvertr­etenden Vorsitzend­en mehr vor.
Foto: Klaus-dieter Kirschner An der Spitze des Eugen-jaekle-chorverban­des stehen in Zukunft die beiden gleichbere­chtigten Vorsitzend­en Rainer Grundler (rechts) und Günter Hopfensitz (links). Die novelliert­e Satzung sieht fortan keine Stellvertr­etenden Vorsitzend­en mehr vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany