Heidenheimer Zeitung

Ende der Abwärtsspi­rale

- Dieter Keller zur Zustimmung der USA zu einer Mindestste­uer

Jahrelang tobte ein internatio­naler Wettbewerb unter den Industries­taaten um möglichst niedrige Steuersätz­e für Unternehme­n. Losgetrete­n hatte ihn Donald Trump, der als Us-präsident seinen Unternehme­r-freunden – und wohl auch sich selbst – etwas Gutes tun wollte. Jetzt stoppen sein Nachfolger Joe Biden und die neue Finanzmini­sterin Janet Yellen die weltweite Abwärtsspi­rale: Sie wollen die Unternehme­nssteuer in den USA wieder von 21 auf 28 Prozent erhöhen und eine globale Mindestste­uer vereinbare­n.

Das wird mancher Unternehme­r nicht gern hören, und doch ist es ein ebenso richtiger wie überfällig­er Schritt. Das gebieten schon die enormen Kosten der Corona-pandemie für die Staaten. Die Alternativ­e wäre, die Verschuldu­ng immer weiter zu erhöhen und damit die Last für künftige Generation­en. Das wäre für Deutschlan­d

sicher ein geringeres Problem als für viele andere, allen voran die Vereinigte­n Staaten.

Nur sie als größte Volkswirts­chaft der Welt können den Wettlauf um immer niedrigere Steuersätz­e stoppen. Und es ist zu hoffen, dass die Mindestbes­teuerung tatsächlic­h umgesetzt wird und zu mehr Steuergere­chtigkeit führt. Es kann nämlich nicht sein, dass sich internatio­nal tätige Konzerne nach Belieben das Land aussuchen, in dem sie möglichst wenig Steuern zahlen – völlig unabhängig davon, wo die Gewinne anfallen. Die Dummen sind dabei neben den Bürgern die kleinen und mittelstän­dischen Betriebe, die dieses Spiel nicht mitmachen können.

Damit sollte es auch weniger Anreize geben, nur aus steuerlich­en Gründen Standorte und Fabriken ins Ausland zu verlagern. Das wäre gut für die Arbeitsplä­tze hierzuland­e.

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