Heidenheimer Zeitung

Kriegsgetö­se um den Donbass

Russischer Truppenauf­marsch an der Grenze irritiert auch die Nato.

- Ulrich Krökel

Berlin. Panzer auf abgeflacht­en Spezialwag­ons. Militär-lkw mit überklebte­n Kennzeiche­n. Rollende Raketenträ­ger. Die Bilder und Berichte von einer massiven russischen Truppenver­stärkung im Grenzgebie­t zur Ukraine haben internatio­nal Besorgnis ausgelöst. Nato-generalsek­retär Jens Stoltenber­g sicherte dem ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj am Dienstag in einem Telefonat die Solidaritä­t des Bündnisses zu. Ein militärisc­hes

Eingreifen komme aber nicht in Frage. Das hatte zuvor in Äußerungen von Us-präsident Joe Biden noch anders geklungen. Er hatte der Ukraine „die unerschütt­erliche Unterstütz­ung der USA angesichts der andauernde­n russischen Aggression“garantiert.

Waffenruhe oft gebrochen

In Moskau reagierte Kremlsprec­her Dmitri Peskow scharf. Er warnte vor einem weiteren Anstieg der Spannungen. Eine Annäherung

der Ukraine an die Nato werde die Situation zweifellos „verschlimm­ern“. Zuvor hatte Selenskyj bei Twitter geschriebe­n: „Die Nato ist der einzige Weg, um den Krieg im Donbass zu beenden.“Damit bezog er sich auf den militärisc­hen Konflikt zwischen der ukrainisch­en Armee und prorussisc­hen Separatist­en in den Regionen Donezk und Luhansk, der seit 2014 andauert und bereits mehr als 13 000 Todesopfer gefordert hat. In den östlich angrenzend­en Regionen hat die russische Armee nun ihre Truppenprä­senz verstärkt. Doch es blieb nicht bei Drohgebärd­en. Die verfeindet­en Kräfte im Donbass verletzten die ohnehin brüchige Waffenruhe zuletzt immer wieder schwer. Die Beobachter­mission der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE) berichtete allein für den 2. April von mehr als 1000 Schusswech­seln und etwa 500 Explosione­n. Das waren rund zehnmal so viele Vorfälle wie in den Tagen zuvor. Nach Angaben aus Kiew starben dabei sechs ukrainisch­e Soldaten. In Moskau dagegen zeigten staatsnahe Medien Bilder eines zerstörten Hauses in der Region Donezk. Dort seien bei einem ukrainisch­en Drohnenang­riff ein fünfjährig­es Kind getötet und seine 67-jährige Großmutter schwer verletzt worden. Eine unabhängig­e Bestätigun­g für die tödlichen Vorfälle gab es zunächst nicht.

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Charles Michel (links) und Ursula von der Leyen zu Besuch bei Präsident Erdogan.

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