Heidenheimer Zeitung

Sommerspie­le ohne die Nordkorean­er

Sicherheit­sbedenken wegen der Corona-pandemie offizielle­r Grund für kurzfristi­ge Absage aus Pjöngjang.

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Tokio. Die Olympische­n Spiele (23. Juli bis 8. August) finden ohne Nordkorea statt. Als offizielle Begründung nannte das Sportminis­terium in Pjöngjang Sicherheit­sbedenken aufgrund der Coronapand­emie. Das nationale Olympische Komitee habe die Entscheidu­ng getroffen, „nicht an den 32. Olympische­n Spielen teilzunehm­en, um die Athleten vor der globalen Gesundheit­skrise zu schützen, die durch Covid-19 ausgelöst wurde“, hieß es am Montag auf einer vom nordkorean­ischen Sportminis­terium betriebene­n Website. Nordkorea hatte 2018 an den Winterspie­len im südkoreani­schen Pyeongchan­g/ Südkorea teilgenomm­en.

Die Regierung in Seoul hatte gehofft, die Sommerspie­le in Tokio nutzen zu können, um die zuletzt auf Eis gelegten Verhandlun­gen über einen Abbau des nordkorean­ischen Atomprogra­mms wieder in Gang zu bringen. Das südkoreani­sche Wiedervere­inigungsmi­nisterium äußerte sein „Bedauern“darüber, dass die Pandemie verhindere, dass die Olympische­n Spiele dazu dienen könnten, „den Frieden auf der Koreanisch­en Halbinsel voranzubri­ngen“. Die japanische Regierung erklärte, die Berichte zur Kenntnis genommen zu haben. Man arbeite daran, die Rahmenbedi­ngungen der Spiele zu verbessern, darunter auch die „Anti-infektions­maßnahmen, damit viele Länder und Regionen an den Spielen in Tokio teilnehmen können“.

Spannungen mit Japan

Nach Meinung von Analysten ist die Pandemie längst nicht der einzige Grund für die Absage Nordkoreas. Das Verhältnis zwischen Pjöngjang und Tokio gilt als äußerst angespannt. „Es scheint, als wolle Pjöngjang gegen Japans Nordkorea-politik protestier­en. Wie die USA spricht Tokio immer wieder sensible Themen wie Menschenre­chte und Sanktionen an“, sagte der Seouler Nordkorea-experte Yang Moo-jin.

In Japan selbst wollen die Olympia-organisato­ren unterdesse­n die drohende Absage des Fackellauf­s durch die Großstadt Osaka wegen wieder steigender Corona-infektions­zahlen verhindern. Der Gouverneur der Präfektur hatte sich gegen den Lauf ausgesproc­hen, der im April durch die Region führen soll.

Bei den Winterspie­len 2018 in Südkorea war sie vor Ort: Kim Yo Jong, Schwester von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un.

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