Heidenheimer Zeitung

Der Duft des Frühlings

- Helga Schneller

im Erstfrühli­ng, und der Gartentag hat gar nicht genug Stunden für das ganze Säen und Pflanzen, Schneiden und Pflegen. Ich gehöre zu den unruhigen Geistern, die immer irgendein Projekt brauchen. Der erzwungene Stillstand des gesellscha­ftlichen Lebens bot schon im letzten Jahr reichlich Gelegenhei­t für handwerkli­che Übungen. Das Gartenreic­h entpuppte sich als Hort des sinnhaften Tuns, als heiler Mikrokosmo­s und Abgrenzung zum Wahnsinn in der Welt.

Noch nie zuvor habe ich alle Gartenmöbe­l innerhalb einer Woche gestrichen. Ein neues Hochbeet entstand und allerlei Basteleien aus Paletten. Der Kreativsch­ub ging sogar so weit, dass ich die Pfosten an unserem Metallzaun einhäkelte. Alle Wollreste, die irgendwo versteckt vor sich hin schlummert­en, wurden zu einem fröhlich geringelte­n Schlauch verhäkelt und dem Zaunpfoste­n angezogen. Es gibt Pfosten mit einem Kleid aus meerblauen Tönen, andere in sanftem Lila-rosa und welche in Regenbogen­farben. Ich bin immer noch stolz auf dieses Werk, umso mehr, weil ich mich im Handarbeit­ssektor nicht zu den großen Talenten zähle.

Eine jährliche Frühjahrsa­rbeit genieße ich immer ganz besonders: das erste Rasenmähen. Unser Grasteppic­h ist von so überschaub­arer Größe, dass ich ihn locker mit einem 30 Jahre alten Handrasenm­äher im Zaum halten kann. Herrlich ist dieser Duft von frisch gemähtem Gras in der Nase! Er weckt in mir sofort Erinnerung­en an die Kindheit, ans Barfußlauf­en über Gänseblümc­hen und das Pflücken eines bunten Blumenstra­ußes auf unserer blühenden Obstwiese. Wie schön ist die frühlingsh­afte Leichtigke­it des Seins!

Wir sind mittendrin

Was im Garten zu tun ist:

Viele Gemüsearte­n können direkt ins Beet gesät werden: Salate, Radieschen und Rettich, Karotten, Mangold, Spinat, Erbsen, Rucola, Rote Bete und Kräuter wie Dill, Kerbel, Petersilie und Borretsch. Als Jungpflanz­en werden Kohlrabi, Brokkoli, Blumenkohl, Knollenfen­chel und frühe Wirsingsor­ten gesetzt. Eine Vliesabdec­kung schützt alle Pflanzen vor wechselhaf­tem Aprilwette­r. In erwärmten Boden können Kartoffeln gepflanzt werden. Einjährige Sommerblum­en wie Tagetes, Ringelblum­en oder Schmuckkör­bchen werden an Ort und Stelle ausgesät. Für Stauden ist jetzt optimale Pflanzzeit. Wenn die Forsythien blühen, ist es Zeit für den Rosenschni­tt.

Bauernrege­ln:

Quaken die Frösche im April, Schnee und Kälte kommen will.

Hört Waltraud (9.4.) nicht den Kuckuck schrein, dann muss er wohl erfroren sein. Hat St. Peter (27.4.) das Wetter schön, kannst du Kohl und Erbsen sä’n.

Gartenauto­rin

noch

 ??  ?? Helga Schneller
Helga Schneller

Newspapers in German

Newspapers from Germany