Liebe nette Geste,
Du bist es oft, die uns das Leben wieder erträglicher macht, die uns den Glauben zurückgibt – auch, ja gerade oft, wenn Du nur kleiner Natur bist. So erging es auch dem Schreiber dieser Zeilen, der kürzlich den Parkplatz eines Discounters in der Heidenheimer Oststadt ansteuerte.
Irgendwer kam auf die Idee, in dieser Ecke unserer architektonisch – nun, sagen wir mal, nicht unbedingt einfallsreichen – Stadt ein Gebäude nach dem anderen zu errichten. So finden sich neben den schon länger dort beheimateten energietechnischen Werken noch zwei Häuser mit einem guten Dutzend Arztpraxen und Büros, eine Schule, ein Getränkemarkt, ein Hotel und weiß der Herr was sonst noch. Und demnächst werden wohl weitere Einheiten dazu kommen, aber das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls sind die Parkplätze knapp und man kann durchaus verstehen, dass der Discounter eine Firma engagiert hat, die das ordnungsgemäße Einhalten der Parkdauer überwacht. Aber manchmal hat selbst der einsichtigste und gesetzestreueste Bürger seine Probleme – diesmal in Form einer kaputt gegangenen blauen Parkscheibe.
Was tun? Irgendwie glaubt man, sich zu erinnern, dass ein handgeschriebener Zettel gilt. Dazu noch die traurigen Reste der kaputten Scheibe und dann heißt’s Hoffen und Bangen. Nach dem Einkauf geht der angstvolle
Blick in Richtung Windschutzscheibe. Oh nein, da klemmt doch was dahinter.
Ja klar, die Paragrafen sind streng, Schmierzettel werden nicht akzeptiert. Wie hoch das Knöllchen wohl ausgefallen ist? Und dann die Überraschung: Da klemmt gar kein Knöllchen, sondern eine nagelneue Parkscheibe. Keine Strafe, sogar noch ein Geschenk.
Voller Freude über so viel Menschlichkeit und mit dem festen Vorsatz, uns immer an alle Regeln zu halten, fahren wir von dannen und denken: Du könntest doch öfters mal ums Eck kommen, nette kleine Geste. Aber Du liest das ja eh nicht.