Vom Kreisel direkt in die Kur
Nach dem aufwendigen Abtransport, bei dem auf ein Verfahren aus Florenz zurückgegriffen wurde, wird das fast drei Meter hohe Marmor-exemplar im Ried für den neuen Standort aufgepäppelt. Im Sommer soll er wieder zu sehen sein.
Hängt ein Teddy am Haken: Die Rede ist natürlich vom Teddy, der seit kurz nach seiner „Geburt“vor gut zehn Jahren auf den Sockel in der Mitte des Kreisels bei der Autobahn gehoben wurde und seither den Empfangschef gegeben hatte.
Im Vergleich zu der Zeit, in der die aus spanischem Marmor gehauene Plüschtier-nachahmung an seinem Platz stand, dauerte der Abtransport nicht mal einen Wimpernschlag lang. Mittels Kran ging es für den Teddy auf einen Tieflader in Richtung seiner Geburtsstätte ins Ried. Fertig.
Doch ganz so einfach war die Angelegenheit dann doch nicht und vor dem Umzug des gewichtigen Kerlchens waren einige ernste Fragen zu klären.
David in Florenz als Vorbild
„Als wir vor ein paar Wochen den Anruf bekamen, dass der Bär umgesetzt werden muss, haben wir uns überlegt, wie wir den Bär abbauen und transportieren können. Wir erinnerten uns an Michelangelo Buonarotti, der 1501 die Skulptur des Davids aus Marmor erschuf. Dieser wurde schon mehrmals umgezogen. So wie damals haben wir es in Angriff genommen und umgesetzt. Allerdings nicht mit Holzschlitten, sondern mit Laster und Autokran“, sagt Georg Mack vom gleichnamigen Fliesen- und Natursteinbetrieb im Ried, wo der Bär einst erschaffen wurde.
In die Holzkiste gepackt
Die berühmte David-figur in Florenz wurde, um sie beim Transport nicht zu beschädigen, in eine Holzkiste gepackt, die zur Abdämpfung der beim Transport entstehenden Erschütterungen mit Stahlfedern versehen worden war – so wie der Teddy jetzt. Das Fundament in der Mitte des Kreisels
reicht tief ins Erdreich. Es wurde aufgeschnitten und vier Löcher gebohrt, in die Befestigungen geschraubt wurden. An die wiederum wurden Seile angebracht, die vom Haken des Krans erfasst wurden. Knapp sechs Tonnen zeigt die im Kranfahrzeug integrierte Waage an, als der Teddy mit einem Teil des Fundaments am Haken hing.
Zu hoch für die Brücke
Schwebend ging es auf den Tieflader. „Ein normaler Lkw schied aus, weil dessen Laderampe zu hoch gewesen wäre. Wir wären mit dem Bär, der selbst ohne Sockel schon 2,60 Meter hoch ist, nicht unter der Brücke nach dem Abbiegen Richtung Giengen beim Pelletswerk, über die der Güterverkehr rollt, durchgekommen“, sagt Mack, neben dessen Firma die Unternehmen Schlumpberger Holzbau, Lindel Bau und Joas (Kran) beteiligt waren.
Im Ried angekommen wurde der Bär abgeladen. Dort erwartet ihn nun eine Verjüngungskur, nachdem ihm die vergangenen Jahre inmitten des viel befahrenen Kreisverkehrs nicht nur gut getan haben.
Schäden durch Abgase
Nun werden Schäden durch Abgase und sauren Regen am Stein aufgeschnitten und mit Harz verpresst. Risse werden mit Harzinjektionen mit Steinpulver saniert. Abgeplatzte Steinstellen werden ersetzt.
„Nach Fertigstellen der Schäden wird der Bär nochmals grundgereinigt, anschließend imprägniert und zum Transport zu seinem neuen Standplatz vorbereitet“, so Mack zum letzten Schritt, der einem kosmetischen Einsatz gleichkommt.
Bis dahin wird dann sicher auch der Schnee auf Haupt und Nase weggeschmolzen sein, der den Teddy beim Transport begleitete.
Die anderen Vorschläge schnitten in der Abstimmung deutlich schwächer ab: Platz zwei ging an den Postberg (19,1 Prozent), Platz drei an die Planiestraße (18,4 Prozent), Platz vier an die Schwagestraße (12,9 Prozent), Platz fünf an die Herbrechtinger Straße, das sogenannte Frankfurter Kreuz (6,6 Prozent). moh