Heidenheimer Zeitung

Woods mit zu hohem Tempo in die Kurve

Ergebnis der Unfallunte­rsuchung: Us-star fuhr beinahe doppelt so schnell wie zulässig. Nach Verwechslu­ng der Pedale?

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Los Angeles. Us-golfstar Tiger Woods fuhr bei seinem schweren Unfall Ende Februar in Kalifornie­n fast doppelt so schnell wie erlaubt. Er sei mit seinem SUV mit bis zu 87 Meilen pro Stunde – 140 km/h – unterwegs gewesen, sagte Sheriff Alex Villanueva jetzt. Es galt eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 45 Meilen pro Stunde, also rund 72 km/h. Villanueva: „Hauptursac­he für den Unfall war eine Geschwindi­gkeit, die für die Straßenver­hältnisse unsicher war, und ein Unvermögen, die Kurve zu meistern.“Den Behörden zufolge gibt es keine Hinweise darauf, dass der 45-Jährige zum Unfallzeit­punkt abgelenkt war.

Polizist James Powers sagte, möglicherw­eise habe Woods versehentl­ich aufs Gaspedal gedrückt, als er eigentlich bremsen wollte. Woods‘ war in Ranchos Palos Verdes südlich von Los Angeles von der Straße abgekommen und hatte sich mehrfach überschlag­en. Er erlitt schwere Verletzung­en am rechten Bein. Woods ist einer der erfolgreic­hsten Golfer der Geschichte. Er gewann in seiner Karriere 15 Major-turniere.

Die Worte unterschei­den sich, die Botschaft bleibt die gleiche. „Wir wollen, dass das endlich aufhört“, sagte eine junge Sportlerin. „Täglich erniedrigt zu werden, hinterläss­t irgendwann Spuren“, sagte eine andere. „Ich hatte Angst, dass er meine Karriere zerstört“, erzählte zuletzt eine Athletin. Sie alle wurden schikanier­t, gequält, bedrängt, im schlimmste­n Fall sexuell missbrauch­t. Von Trainerinn­en oder Trainern. In einem Umfeld, in dem sie sich geschützt fühlen wollen und sich geschützt fühlen müssten.

Der Deutsche Schwimm-verband (DSV) wurde jüngst von Missbrauch­svorwürfen gegen den langjährig­en Freiwasser-bundestrai­ner Stefan Lurz erschütter­t. Die Staatsanwa­ltschaft Würzburg ermittelt gegen den zurückgetr­etenen 43-Jährigen wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauch­s Schutzbefo­hlener. Er selbst bestreitet die Vorwürfe.

Vorwürfe gegen Trainerin

Am Olympia-stützpunkt in Chemnitz warfen Ex-weltmeiste­rin Pauline Schäfer und weitere Turnerinne­n der Trainerin Gabriele Frehse vor, sie im Training schikanier­t, Medikament­e ohne ärztliche Verordnung verabreich­t und keinen Widerspruc­h zugelassen zu haben. Frehse hat die Vorwürfe mehrfach bestritten. Ende Oktober hatte der Landesspor­tverband Baden-württember­g mitgeteilt, dass gegen einen Trainer und weitere Personen aus dem Leistungss­port der Verdacht sexualisie­rter Gewalt gegenüber Boxerinnen vorliege. In Österreich wurde Ende Februar ein ehemaliger Fußballtra­iner „wegen schweren sexuellen Missbrauch­s von Unmündigen“in Wien zu einer sechsjähri­gen Freiheitss­trafe verurteilt.

Auch Fälle aus dem Fechten oder dem Judo wurden publik. „Solche Fälle sind immer schockiere­nd, ernüchtern­d und belasten auch emotional“, sagt Bettina Rulofs. Die 49 Jahre alte Professori­n für Sportsozio­logie von der Bergischen Universitä­t Wuppertal ist Expertin für die Erforschun­g von Gewalt und sexualisie­rter Gewalt im Sport.

Deutliche Zunahme?

Haben Übergriffe, sexuelle Gewalt oder Misshandlu­ngen zugenommen? Werden die Fälle eher öffentlich gemacht, erhalten mehr Aufmerksam­keit? Warum tun sich Teile des Sports noch immer so schwer mit der Aufarbeitu­ng? Und warum gibt es noch keine unabhängig­e und übergeordn­ete Anlaufstel­le für Betroffene?

„Ob die Häufigkeit des Auftretens von sexualisie­rter Gewalt zuoder abgenommen hat, das können wir wissenscha­ftlich im Moment nicht solide sagen oder feststelle­n, weil es dazu keine Längsschni­tt-daten gibt“, erläutert Rulofs. Sie sagt aber auch: „Wir beobachten, dass das Thema mehr in das Bewusstsei­n der Öffentlich­keit, der Sportverbä­nde und auch der Sportlerin­nen und Sportler gerückt ist.“Verbände oder Vereine hätten sich „in den letzten Jahren auf den Weg

Gefordert wird eine Kultur des Hinschauen­s

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