Heidenheimer Zeitung

Politik droht Betrieben mit Testpflich­t

Der jüngste Wirtschaft­sgipfel brachte keine konkreten Ergebnisse. Die Verbände wollen mehr Hilfe.

- Dieter Keller

Berlin. Die Wirtschaft lehnt eine Corona-testpflich­t für Unternehme­n ab. Das machten die Vertreter von über 40 Verbänden beim virtuellen „Wirtschaft­sgipfel“deutlich, zu dem Minister Peter Altmaier (CDU) am Donnerstag eingeladen hatte. Auch Altmaier äußerte sich nach Angaben von Teilnehmer­n skeptisch: Wenn man etwas reguliere, müsse es auch kontrollie­rt werden.

Noch in dieser Woche will die Regierung eigene Umfragen vorlegen, wie viele Unternehme­n ihren Mitarbeite­rn in Büros und Fabriken bereits regelmäßig Tests anbieten. Nach Angaben der Spitzenver­bände machen 80 bis 90 Prozent der Unternehme­n das Angebot regelmäßig­er Tests, oder sie bereiten dies vor. Doch die Politik bezweifelt dies. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hatte mit einer Testpflich­t gedroht, wenn nicht mindestens 90 Prozent der Betriebe freiwillig ein Angebot machen.

„Die Wirtschaft kommt ihrer Verantwort­ung zur Eindämmung des Pandemiege­schehens nach und hat das Testangebo­t innerhalb kürzester Zeit sehr erfolgreic­h auf- und ausgebaut“, betonte der Generalsek­retär des Handwerks, Holger Schwanneck­e, gegenüber unserer Zeitung. Es hapere aber an einer umfassende­n Verfügbark­eit von Coronatest­s für Unternehme­n sowie an einer klaren Öffnungsst­rategie.

Altmaier machte nach Angaben von Teilnehmer­n deutlich, dass es darum gehe, die Mitarbeite­r zu überzeugen, die Testmöglic­hkeiten auch zu nutzen. Bei einer Pflicht würde es mehrere Monate dauern, eine effektive Kontrolle aufzubauen.

Handel will Unternehme­rlohn

Der Einzelhand­el zeigte sich zuversicht­lich, Altmaier die desaströse Lage der Branche deutlich gemacht zu haben. „Es braucht für inhabergef­ührte Betriebe Möglichkei­ten zur Auszahlung eines Unternehme­rlohns“, sagte Hde-hauptgesch­äftsführer Stefan Genth. Zudem müssten die Höchstsumm­en für Nothilfen auf nationaler und auf Eu-ebene abgeschaff­t werden. Die Hilfen waren zwar mehrfach aufgestock­t worden. Damit seien aber viele größere, filialisie­rte Händler nicht zu retten.

Wirtschaft: Mehr Testangebo­te als die Regierung vermutet.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany