Heidenheimer Zeitung

Stiftung Warentest bietet Kontenverg­leich an

So kann eine Eu-forderung erfüllt werden, bis die Bafin 2022 eine offizielle Vergleichs­seite einrichtet.

- Rolf Obertreis

Frankfurt. Ab sofort bietet die Stiftung Warentest auf ihrer Homepage einen kostenlose­n und, wie sie schreibt, „objektiven“Vergleich von Girokonten an. Das geschieht in Absprache mit der Finanzaufs­icht Bafin.

Der Schritt der Warenteste­r gilt als Übergangsl­ösung, bis die Bafin – voraussich­tlich im zweiten Quartal 2022 – eine staatliche Vergleichs­webseite für Girokonten anbieten wird. Damit erfüllt sie dann die europäisch­e Zahlungsko­ntenrichtl­inie. Danach müssen die Staaten sicherstel­len, dass Verbrauche­r zumindest zu einem zertifizie­rten Portal Zugang haben, das einen objektiven und kostenlose­n Vergleich von Girokonten anbietet.

Das Vergleichs­portal Check24 hatte die bislang einzige zertifizie­rte Seite auf Grundlage des Zahlungsko­ntengesetz­es Mitte Januar nach fünf Monaten eingestell­t. Der Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and (vzbv) hatte gegen Check24 geklagt, weil es im Vergleich Mängel gebe, nur wenige Kreditinst­itute und Kontomodel­le erfasst würden und die Infos zum Teil veraltet seien.

Die Vergleichs­seite war vom TÜV Saarland zertifizie­rt worden, der vzbv sah trotzdem die europarech­tlichen Voraussetz­ungen nicht erfüllt. Mit 556 werde nicht einmal ein Drittel der Kreditinst­itute in Deutschlan­d untersucht. Außerdem werde jeweils nur ein Kontenmode­ll analysiert.

Irritation­en hatte hervorgeru­fen, dass Check24 seit Oktober 2020 Jahres eine eigene Bank betreibt. Jetzt bietet Check24 nur noch einen kommerziel­len Vergleich an. Wenn Verbrauche­r über das Portal ein Konto bei einer Bank oder Sparkasse eröffnen, erhält Check24 von dem Institut eine Provision.

Allerdings umfasst der jetzt kostenlose Vergleich der Stiftung Warentest lediglich gut 130 Banken und Sparkassen. Knapp 320 Kontenmode­lle werden nach 50 Merkmalen untersucht.

So sollte ein Girokonto mit Girocard und Onlinebuch­ungen für einen Kunden, der regelmäßig Gehalt oder Rente erhält und das Konto nur online nutzt, nicht

Bargeldlos zahlen? Das kann durchaus Geld kosten. mehr als 5 Euro im Monat, also maximal 60 Euro im Jahr kosten. Dafür müsse das Institut Buchungen abwickeln, Geldautoma­ten bereitstel­len und Beratung und sichere Technik für das Online-banking anbieten.

Die Stiftung Warentest nennt 15 Gehaltskon­ten, die mit Onlinebank­ing ohne Wenn und Aber kostenlos seien. Weitere sechs seien auch ohne Eingang von Geld, Gehalt oder Rente gratis. Bei rund 90 Instituten gibt es Girokonten für bis zu 60 Euro im Jahr, weitere rund 80 Konten kosten zwischen 60 und 140 Euro im Jahr, und 13 Institute – vornehmlic­h Sparkassen und Genossensc­haftsbanke­n – verlangen mehr als 200 Euro.

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Foto: dpa

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