Heidenheimer Zeitung

Mehr Tempo: Lucha lädt zu Impfgipfel

Der Minister will besprechen, wie steigende Liefermeng­en verimpft werden können. Kritik kommt von Hausärzten.

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Stuttgart. Um die Corona-impfkampag­ne im Südwesten voranzutre­iben, lädt Gesundheit­sminister Manne Lucha (Grüne) am Freitag zum Impfgipfel. Mit Landräten, Oberbürger­meistern sowie Vertretern etwa von Ärztekamme­r, Apothekerv­erband und Krankenhau­sgesellsch­aft will er nach Angaben vom Wochenende online besprechen, wie es weitergehe­n soll, wenn deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung steht. Aus der Opposition kam Kritik, Lucha wolle von Versäumnis­sen ablenken. Die Hausärzte fürchten, dass das Impfchaos in ihre Praxen verlagert wird.

Im Südwesten haben nach Angaben des Landesgesu­ndheitsamt­s mehr als 1,5 Millionen Menschen eine erste Corona-impfung bekommen. „Ab Mai und Juni sollen die Impfstoffl­ieferungen nach derzeitige­n Angaben der Hersteller auch nach Baden-württember­g deutlich zunehmen, das Impfen im Land erhält also absehbar deutlich mehr Schub“, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriu­ms. „Damit bricht eine neue Phase für die Impfungen im Land an“, sagte Lucha.

SPD: Minister Lucha lenkt ab

Der Gesundheit­sexperte der Spd-landtagsfr­aktion, Rainer Hinderer, kritisiert­e: „Kommt das Impfen nicht auf Trab, dann lenk mit einem Gipfel ab.“Zu viele Menschen aus den höchsten Prioritäts­stufen warteten noch auf ihren Impftermin. „Dass es hier immer noch nicht schnell genug voran geht, übersieht der Minister fast schon leidenscha­ftlich gerne und wendet sich lieber den Aufgaben zu, die auch ohne ihn gelöst werden“, sagte Hinderer. Bei dem Gipfel fehlten jene, „die Lucha zu den bisherigen Impfungen den Marsch blasen würden“, etwa der Landesseni­orenrat, die Landesbehi­ndertenbea­uftragte und der Sozialverb­and VDK.

Der Hausärztev­erband Badenwürtt­emberg kritisiert­e, dass die Praxen ab dem 19. April den Impfstoff von Astrazenec­a zusätzlich bekommen sollten, aber dafür weniger von Biontech/pfizer. Der 2. Vorsitzend­e Frank-dieter Braun bezeichnet­e das als „völlig inakzeptab­el“. „Wir müssen dann den verunsiche­rten Menschen vorwiegend Astrazenec­a-impfstoff impfen. Damit wird das politische Impfchaos in die Hausarztpr­axen verlagert, was für uns unzumutbar ist.“

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Wie landet der Impfstoff so schnell wie möglich im Arm?

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