Eigenanteil für Eltern beim Schulbus aus Bayern
Für den Transport von Schülern aus Bayern nach Dischingen wird vom kommenden Schuljahr an ab Klasse 5 ein Eigenanteil bei den Kosten erhoben.
Dischingen. Bislang war der Schülertransport aus Bayern zur Egauschule für die Eltern kostenlos. Künftig fällt eine Beteiligung an.
Für die Beförderung von Schülern der Egauschule ab Klasse 5, die aus bayerischen Gemeinden stammen, wird Dischingen ab dem kommenden Schuljahr einen Eigenanteil von 21,25 Euro pro Monat erheben. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.
Bislang werden Schüler aus dem Nachbarbundesland kostenlos in die Schule und wieder zurück in ihre Heimatorte gefahren. Zuletzt hatte der Gemeinderat dies 2017 beschlossen. Für Grundschüler sollen weiterhin keine Eigenanteile erhoben werden.
Dass sich der Rat mit diesem Thema befasste, liegt nicht zuletzt an der Beliebtheit des Dischinger Schulzentrums bei Schülern aus der bayerischen Nachbarschaft. Allein in der Sekundarstufe ab Klasse 5 besuchen derzeit 135 Schüler aus Bayern die Bildungseinrichtung. Hinzu kommen 15 Grundschüler.
390 Schüler
Insgesamt hat die Egauschule aktuell rund 390 Schüler, davon 160 Grundschüler und 229 in der Sekundarstufe. Die Kinder und Jugendlichen stammen aus 19 Ortschaften in Baden-württemberg und 26 in Bayern.
Dass die Schüler aus dem benachbarten Bundesland bislang ohne Eigenanteil befördert wurden, hat gewissermaßen historische Gründe: Um den Schulstandort zu sichern, wurde die damalige Dischinger Grund- und Hauptschule zum Schuljahr 2010/11 zur Grund- und Werkrealschule umgeformt, zwei Jahre später wurde die Gemeinschaftsschule eingeführt, die Schülern einen vollwertigen Realschulabschluss ermöglicht. Die notwendige Zweizügigkeit wurde damals auch deshalb erreicht, weil etliche Schüler aus der bayerischen Nachbarschaft an der Egauschule angemeldet wurden. Zum Schuljahresbeginn 2010/11 waren es 14 Kinder.
Da es bis heute keinen geeigneten Linienverkehr über die Landesgrenze hinweg gibt, wurde damals bereits ein separater Schülerverkehr
eingerichtet. Weil Schüler in Bayern für die Beförderung zur nächstgelegenen Schule nichts bezahlen müssen, beschloss der Gemeinderat damals, dass auch in Dischingen darauf verzichtet werden sollte – auch, um die Attraktivität der Schule für bayerische Eltern zu wahren. Damals gab die Gemeinde
rund 40 000 Euro für diesen Service aus.
Gestiegene Kosten
Für das aktuelle Schuljahr kalkulierte die Gemeinde hingegen bereits mit mehr als 140 000 Euro für den grenzüberschreitenden Schülerverkehr. Hinzu kommen noch rund 30 000 Euro für den sogenannten inneren Schülerverkehr, also etwa den Transport ins Nattheimer Ramensteinbad, und für Zuschüsse für Mietwagen, mit denen Kinder aus weiter entfernten Orten zu einer geeigneten Bushaltestelle gebracht werden.
Im Vorfeld der Gemeinderatsentscheidung beriet sich die Dischinger Verwaltung auch mit Schulleiterin Heidrun Abele. Dabei ging man der Sitzungsvorlage für die Ratsmitglieder zufolge davon aus, dass geringe Eigenanteile für Sekundarschüler mutmaßlich „ohne große Widerstände“seitens der Eltern eingeführt werden könnten. Weil jedoch Grundschüler in der bayerischen Nachbarschaft sowie im Ostalbkreis kostenlos befördert werden, erging der Ratschlag, so auch in Dischingen zu verfahren.
„Wir müssen wirtschaftlich agieren und halten einen gewissen Obulus für angebracht“, sagte Bürgermeister Alfons Jakl im Rat. Die Gemeinde bietet „einen tollen Service“, müsse gleichwohl aber auf die Kosten achten.
Dem Vorschlag der Gemeinde, von bayerischen Schülern die Hälfte des im Landkreis Heidenheim gültigen Eigenanteils von 42,50 Euro zu erheben, schlossen sich zehn Ratsmitglieder an, acht waren dagegen.