Heidenheimer Zeitung

Laschet und Söder stellen sich Fraktion

CDU- und CSU-CHEF wollen die Entscheidu­ng noch in dieser Woche.

- André Bochow

Berlin. Nächste Runde im Machtpoker um die Kanzlerkan­didatur der Union: Die Parteichef­s von CDU und CSU, Armin Laschet und Markus Söder, haben am Dienstag in der CDU/ Csu-bundestags­fraktion für sich geworben und sich deutlich voneinande­r abgegrenzt. Laschet appelliert­e an die Geschlosse­nheit und Einigkeit der Union. „Wir brauchen keine

One-man-show“, sagte er laut Teilnehmer­n. Beide betonten wenig später, die Entscheidu­ng solle noch in dieser Woche fallen.

Nachdem am Vortag die Präsidien von CDU und CSU jeweils ihren Vorsitzend­en den Rücken für die Kanzlerkan­didatur gestärkt hatten, bestand Söder darauf, auch ein Meinungsbi­ld der Fraktion einzuholen.

Söder forderte demnach, die Union müsse alles unternehme­n, um „so viele Abgeordnet­e wie möglich in den Bundestag zu bekommen“. Für einen Wahlsieg in dieser für die Union sehr kritischen Phase brauchten CDU und CSU die „maximal beste Aufstellun­g, um erfolgreic­h zu sein – nicht nur die angenehmst­e“. Diese Ausführung­en Söders konnten als Hinweis auf seine besseren Umfragewer­te im Vergleich zu Laschet verstanden werden.

Fraktionsc­hef Ralph Brinkhaus (CDU) und Csu-landesgrup­penchef Alexander Dobrindt nannten es einen „normalen Vorgang“, dass die beiden Parteivors­itzenden an den Beratungen teilnahmen.

Berlin Sie hat es wieder geschafft. Gemeint ist nicht der Listenplat­z 1 für die Bundestags­wahl bei den Nrw-linken. Den hat Sahra Wagenknech­t gegen zwei Gegenkandi­datinnen nicht ohne Mühe verteidigt. Die Rede ist von dem Aufruhr, den die ehemalige Bundestags-fraktionsc­hefin mit ihrem Buch „Die Selbstgere­chten“ausgelöst hat. Das Buch ist offiziell erst seit diesem Mittwoch auf dem Markt, aber mehreren Parteivors­tandsmitgl­iedern reichten Vorabkennt­nisse, um sich gegen eine Nominierun­g Wagenknech­ts in NRW auszusprec­hen. Der Ex-vorsitzend­e der Linken, Bernd Riexinger, sieht Wagenknech­t weit jenseits des Parteikons­enses.

Im Buch wird Riexinger als ehemaliger „Vorsitzend­er einer deutschen linken Partei, dessen Name heute zu Recht vergessen ist“, bezeichnet. Riexinger, der erst Ende Februar aus seiner Funktion ausgeschie­den ist, hatte die französisc­hen „Gelbwesten“angegriffe­n, die von Wagenknech­t verteidigt werden.

Wagenknech­ts zentrale These ist, dass der „Linksliber­alismus“für das Erstarken der Rechten zumindest mitverantw­ortlich ist. Als sich die Abgehängte­n beschwerte­n, wurden sie von Wortführer­n linker und sozialdemo­kratischer Parteien „verächtlic­h“gemacht. Aus Arbeiterpa­rteien wurden Parteien des akademisch­en Milieus, das Wagenknech­t weitgehend mit Besserverd­ienern gleichsetz­t. Schon die 68er-studenten hätten die SPD „gekapert“.

Voller Provokatio­nen

Für den Bundestags­abgeordnet­en Niema Mossavat zeigt sich hier „eine historisch­e Lesart, die durch nichts als einen Hass auf ‚links-grün-versifft’ erklärt werden kann“. Was in jedem Fall stimmt: Wagenknech­t knöpft sich kurz vor der Bundestags­wahl „Fridays for Future“(haben „die Klimadebat­te zu einer Lifestyle-debatte gemacht“) vor, wie andere Bewegungen, in denen die „Lifestyle-linke“unter ihresgleic­hen bleibe. Richtig irritiert dürften ihre Genossen sein, wenn Wagenknech­t den Nationalst­aat feiert, die „Leitkultur“sinnvoll besetzen will und auch den Begriff „Nationalch­arakter“nicht scheut.

Das Buch „Die Selbstgere­chten“, steckt voller Provokatio­nen, was seinen Unterhaltu­ngswert nicht mindert. Weil Sahra Wagenknech­t das Abrücken der Linken von der Arbeiterkl­asse und den Arbeitslos­en moniert, werden viele fragen, ob es nicht andere als sie sind, die vor Fabriktore­n stehen oder in die Sozialstat­ionen gehen. Unbefangen­e Leser werden das Buch als Diskussion­sanregung verstehen. Dass diese Unbefangen­heit ihrer Partei schwerfäll­t, war bei der Vorstellun­g des Wahlkampfp­rogrammes zu erleben. Die Parteivors­itzende Janine Wissler wurde gefragt, ob Wagenknech­t mit ihren Thesen zu diesem Programm passe. „Ich gehe davon aus, dass jeder, der für diese Partei im Wahlkampf antritt, auf dem Boden des Partei- und des Wahlprogra­mms steht“, sagte Wissler.

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