Heidenheimer Zeitung

Pfeiler der Sicherheit

- Stefan Kegel zum Verhältnis Usa-deutschlan­d

Der Albtraum ist vorbei. Nach den vier desaströse­n Trump-jahren kann man es inzwischen tatsächlic­h glauben, dass die USA das traditione­ll gute Verhältnis zu Deutschlan­d wiederbele­ben wollen. Der Besuch von Us-verteidigu­ngsministe­r Lloyd Austin in Deutschlan­d hat dafür ein starkes Signal gesendet. Er hatte sogar ein Präsent dabei: 500 Us-soldaten sollen nach Deutschlan­d verlegt werden.

Das sind nicht viele, aber das Zeichen ist klar: Wir bleiben beieinande­r, der angedrohte Abzug ist abgesagt.

In einer zerfasernd­en Welt, in der sich die politische­n Pole neu ausrichten, sind stabile Bündnisse ein Pfeiler der Sicherheit. Insofern ist schon allein der Fakt eine Beruhigung, dass die zentrale Nation der Nato deren Existenz nicht weiter infrage stellt.

Bei aller verständli­chen Erleichter­ung werden die USA allerdings an drei Fronten nicht lockerlass­en: Sie erwarten von Deutschlan­d einen höheren Beitrag zur Finanzieru­ng der Nato-verteidigu­ng, und sie drängen weiter auf einen deutschen Abschied vom Pipeline-projekt Nord Stream 2. Auch bei Auslandsei­nsätzen wird das deutsche Engagement weiterhin gefragt sein.

Dass diese Punkte nicht vehementer thematisie­rt werden, dürfte neben diplomatis­cher Zurückhalt­ung mit einem Kalkül zu tun haben: Die Ära der europäisch­en Führungsfi­gur Angela Merkel nähert sich dem Ende, und noch ist nicht klar, wer danach kommt. Der- oder diejenige wird sich erst internatio­nales Ansehen erarbeiten müssen und bis dahin Partnern und Gegnern möglicherw­eise noch formbar erscheinen. Die Widerstand­sfähigkeit der erfahrenen Kanzlerin Merkel in Streitfrag­en muss sich ein Neuling erst mal erarbeiten.

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