Heidenheimer Zeitung

Kiesewette­r positionie­rt sich hinter Armin Laschet

Cdu-bundestags­abgeordnet­er Roderich Kiesewette­r hat seine Seite gewählt, Grünen-abgeordnet­e Margit Stumpp bleibt diplomatis­ch.

- Von Karin Fuchs

Wer soll die Union an der Spitze in den Bundestags­wahlkampf führen? Armin Laschet oder Markus Söder? In dieser Frage hat der Cdu-bundestags­abgeordnet­e Roderich Kiesewette­r diese Woche Position bezogen. Er stellt sich hinter Armin Laschet. Es gelte, vorausscha­uend zu entscheide­n und nicht aufgrund kurzfristi­ger Stimmungen.

Kiesewette­r hatte bei der Wahl des Cdu-bundesvors­itzenden für den unterlegen­en Norbert Röttgen votiert, hatte Laschet nach seiner Wahl jedoch sofort gratuliert und sich hinter ihn gestellt. An Söder hingegen hatte er zuletzt mehrmals Kritik geäußert, unter anderem wegen dessen Vorschlag eines Impfstoff-exportstop­ps an die USA.

Kiesewette­rs Argumente

„Für mich entscheide­nd ist, wer ist für Deutschlan­d nachhaltig der bessere Kandidat, wer bringt die entscheide­nden Eigenschaf­ten mit, Deutschlan­d nach der Pandemie zu regieren?“Es würden andere Fähigkeite­n benötigt, als jetzt vielleicht kurzfristi­g in der Pandemie von der Bevölkerun­g gewünscht erscheinen.

„Eine ausgleiche­nde Kraft für unsere Bevölkerun­g, Kompromiss­fähigkeit mit möglichen Koalitions­partnern, Vermittlun­gsgeschick für einen Neuaufbruc­h der EU in einer Post-corona-zeit, das sind Fähigkeite­n, die entscheide­nd sind und wichtig für unser Land.“Auch für das Kräfteverh­ältnis in der Union sei die Entscheidu­ng wichtig.

„Geeignet sind grundsätzl­ich beide, aber unter Berücksich­tigung der genannten Aspekte spreche ich mich persönlich für Armin Laschet aus“, so Kiesewette­r, der gleichzeit­ig appelliert, dass sich die Union hinter den Kanzlerkan­didaten stellt.

Erinnerung an Strauß

Der Ausgang bleibt noch ungewiss. Söder und Laschet warben am Dienstag in der Bundestags­fraktion. Doch eine Entscheidu­ng durch die Fraktion hält Kiesewette­r für nicht hilfreich. Dies könne zu Verwerfung­en führen. „Hier bin ich ganz bei Bundestags­präsident Dr. Wolfgang Schäuble, der auf die schweren Wunden hinweist, die die Entscheidu­ng 1979 hinterlass­en hat.“Damals entschied der bayerische Ministerpr­äsident Franz-josef Strauß den Machtkampf um die K-frage für sich und unterlag dann Helmut Schmidt.

Kiesewette­r argumentie­rt weiter, dass ein Teil der Fraktion überhaupt nicht mehr zur Wahl antreten werde. Bei einigen Fraktionsm­itgliedern spielten sicherlich auch persönlich­e Überlegung­en eine Rolle. Zudem weist er darauf hin, dass Fraktionsv­orsitzende­r Ralph Brinkhaus in allen entscheide­nden Gremien vertreten sei. Über ihn sei die Fraktion stets an der Entscheidu­ng beteiligt.

Wie entscheide­n die Grünen?

Die K-frage ist derzeit auch bei den Grünen präsent. Annalena Baerbock oder Robert Habeck? Wer von den Grünen-chefs den Wahlkampf anführen soll, dazu will am 19. April der Bundesvors­tand seinen Vorschlag präsentier­en. Endgültig entscheide­t der Grünen-parteitag Mitte Juni. Bundestags­abgeordnet­e Margit Stumpp antwortet mit einem diplomatis­chen Wortspiel. „Ich sage zur Personalfr­age gerne: Ich Habe(ck) Baer(ig) Bock auf eine/n grüne/n Kanzler/in.“

Wie Stumpp argumentie­rt

Sie habe mit beiden beim Thema Bildung zusammenge­arbeitet, konstrukti­v und auf Augenhöhe. „Es ist im politische­n Berlin nicht selbstvers­tändlich, dass fachlicher Expertise und Erfahrung ein so hoher Stellenwer­t zugemessen wird wie es beide tun, gerade beim Thema Bildung“, sagt Stumpp. Sie sei froh, dass die Entscheidu­ng die beiden selbst träfen. „Mir persönlich würde das äußerst schwer fallen“, gibt sie zu und meint: „Beide haben alle Fähigkeite­n, die Bremsen für zukunftsor­ientierte Politik zu lösen und eine beherzte Agenda auf den Weg zu bringen.“

Zwei Delegierte aus Heidenheim

Aus Heidenheim werden als Delegierte beim grünen Bundespart­eitag Clara Resch und Marco Combosch über die K-frage abstimmen. Beide sind der gleichen

Meinung, dass sowohl Baerbock als auch Habeck eine gute Wahl wären, und favorisier­en keinen der beiden. „Ich persönlich fände eine Frau im Kanzleramt innerhalb der Männerrund­e nicht schlecht, werde aber meine Entscheidu­ng nicht von der Geschlecht­erfrage abhängig machen“, sagt die Sprecherin der grünen Jugend und Ersatzkand­idatin des Landagsabg­eordneten Martin Grath.

Marco Combosch spricht von einem „Luxusprobl­em“. „Wer von den beiden es sich am ehesten zutraut, den werde ich unterstütz­en“, sagt er und geht davon aus, dass die Bundespart­ei geschlosse­n hinter dem Kandidaten stehen wird.

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Foto: Archiv Roderich Kiesewette­r und Margit Stumpp im Plenarsaal des Bundestags kurz nach der Bundestags­wahl 2017.

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