Heidenheimer Zeitung

„Ich vermisse die Fans“

Die Quarantäne vor den Australian Open hat Angelique Kerber aus dem Tritt gebracht. Beim Grand Prix in Stuttgart sucht sie nach ihrer Form.

- Von Claus-peter Andorka

Angelique Kerber ist für zwei Tage nach Kiel gefahren. Während Kolleginne­n von der Tennistour in den USA beim Wta-turnier in Charleston spielten, hat sie in ihrer alten Heimat gute Freunde besucht. Eine kurze Auszeit vom Trainingsa­lltag und der Vorbereitu­ng auf die Sandplatzs­aison, die für die ehemalige Weltrangli­stenerste ab kommenden Samstag beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart beginnt. Wie wichtig dieses stark besetzte Turnier im Hinblick auf die weitere Saison für sie ist, mit welchen Erwartunge­n sie sich in der Porsche-arena den besten Spielerinn­en der Welt stellt und was sie beim Leben in der Tennis-blase am meisten vermisst, verrät sie im Interview.

Frau Kerber, das Jahr 2021 begann für sie mit einer zweiwöchig­en Quarantäne vor den Australian Open. Sind Sie inzwischen angekommen in der neuen Saison?

Angelique Kerber: Ich komme langsam an. Die Quarantäne in Melbourne hat mich zwei Monate zurückgewo­rfen, das kann ich jetzt ganz klar sagen. Ich hatte eine lange Vorbereitu­ngszeit auf die Australian Open, nicht zuletzt wegen Corona, und die habe ich wir Profispiel­erinnen in einer sehr privilegie­rten Situation. Immerhin können wir unseren Beruf ausüben. Für uns ist es ein Glück, dass es Veranstalt­er gibt, die das Engagement und das Herzblut mitbringen, auch in diesen Krisenzeit­en ein Turnier auf die Beine stellen.

Was vermissen Sie als Tennisspie­lerin gerade am meisten?

Ganz klar die Fans. Mich hat es schon immer am meisten motiviert, raus auf den Platz zu gehen, dann mein Bestes zu geben und die Fans zu erleben, die sich mit mir freuen, die mich anfeuern und mir die Daumen drücken. Das war für mich immer mit das schönste an meinem Beruf.

Auch beim Porsche Tennis Grand Prix werden Sie auf die Unterstütz­ung von den Rängen verzichten müssen. Wie sehr freuen Sie sich trotzdem darauf?

Wir Spielerinn­en lieben dieses Turnier. Es ist so etwas wie eine Wohlfühloa­se auf der WTA Tour. Die Bedingunge­n, die uns geboten werden, sind ausgezeich­net. Kein Wunder, dass der Porsche Tennis Grand Prix von den Spielerinn­en regelmäßig zur weltweit beliebtest­en Veranstalt­ung auf der WTA Tour gewählt wird. Dieses Turnier hat mich quasi durch meine Karriere begleitet. Unabhängig von meinen beiden Erfolgen 2015 und 2016 konnte ich dort viele wichtige Erfahrunge­n sammeln, die mir weitergeho­lfen haben. Auch wenn ich mal verloren habe, habe ich daraus gelernt. Ich freue mich deshalb immer darauf, nach Stuttgart zurückzuke­hren.

Welcher Ihrer beiden Siege in der Porsche-arena ist Ihnen am stärksten in Erinnerung?

Ganz klar der erste. Das war 2015. Wenn man so ein tolles Turnier zum ersten Mal gewinnt, vergisst man das nie. Vor allem, weil das Finale gegen Caroline Wozniacki ein echter Krimi war. Die war damals die Nummer 1 der Welt, hat im dritten Satz geführt, bevor es mir mit der großartige­n Unterstütz­ung der Zuschauer gelungen ist, das Match noch zu drehen. Gute Erinnerung­en habe ich aber auch an meinen Sieg 2016 gegen Laura Siegemund. Sie spielte ein fantastisc­hes Turnier, schaffte es als Qualifikan­tin bis ins Finale, in dem ich als Favoritin den ganzen Druck hatte. Auch das war eine wichtige Erfahrung in meiner Karriere.

Quarantäne hat mich zwei Monate zurückgewo­rfen.

Bei diesem Turnier geben sich die Topstars die Klinke in die Hand. Gibt einem so ein starkes Starterfel­d eher zu denken oder wirkt es motivieren­d?

Für mich sind starke Gegnerinne­n immer eine zusätzlich­e Motivation. Es spricht für Stuttgart, dass trotz der schwierige­n Zeiten auch diesmal wieder so viele Topspieler­innen am Start sind. Das ist eine Herausford­erung, auf die ich mich sehr freue.

Bundesliga

 ?? Foto: Marta Lavandier/dpa ?? Angelique Kerber hat den schwachen Saisonstar­t abgehakt und blickt voller Vorfreude auf das Tennis-turnier in Stuttgart.
Foto: Marta Lavandier/dpa Angelique Kerber hat den schwachen Saisonstar­t abgehakt und blickt voller Vorfreude auf das Tennis-turnier in Stuttgart.

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