Polizei löst verbotene Corona-demo auf
Trotz Verbot trafen sich am Mittwochnachmittag an die 100 Menschen vor dem Rathaus.
Vor dem Rathaus versammelten sich an die 100 Menschen, obwohl das Landratsamt aufgrund der akuten Corona-lage die Demonstration untersagt hatte.
Corona-aktivisten hatten sich am Mittwochnachmittag vor dem Rathaus versammelt, um für die Rechte von Kindern angesichts der Pandemie-einschränkungen zu demonstrieren. Dabei war die Aktion nicht genehmigt. Das Landratsamt Heidenheim hatte die Versammlung am Dienstag untersagt mit dem Hinweis auf auf den 7-Tages-inzidenzwert von 270,4 und die rasante Ausbreitung der britischen Mutation B.1.1.7 des SARS-COV-2-VIRUS.
Buhrufe und Beschimpfungen
Warum die Demonstranten dennoch zusammen kamen, ob sie die behördlichen Anweisungen ignorierten oder von ihnen nicht erfahren haben, ist unklar. Die Polizei versuchte, die Versammlung aufzulösen. Auf die entsprechenden Lautsprecherdurchsagen reagierten die Teilnehmer, die fast allesamt ohne Mundschutz unterwegs waren, zunächst mit lauten Buhrufen und Beschimpfungen wie „Schämt euch“.
Nach einigen Diskussionen verließen die Teilnehmer dann doch den Rathausplatz und marschierten in Richtung Fußgängerzone, um von dort aus an der Michaelskirche vorbei Richtung Schlossberg zu ziehen. Die Polizei, die mit vier Mannschaftswagen ausgerückt war, begleitete den Zug ebenso wie Mitarbeiter des Landratsamts und des Heidenheimer Ordnungsamts.
Die Zahl der Demonstranten wurde zwar mit der Zeit weniger, doch auch nach zwei Stunden befanden sich Menschen unterhalb des Rittersaals auf der Wiese am Schlossberg. Vereinzelt hatten sich auch Protestierer vor dem Landratsamt positioniert. Dabei hatten sie Plakate dabei, auf denen sie unter anderem die Rechte der Kinder anmahnten.
Folgt ein rechtliches Nachspiel?
Keine Auskunft gab es vonseiten des Landratsamtes gestern, ob und mit welchen Konsequenzen die Teilnehmer oder Organisatoren zu rechnen haben. Unbekannt blieb deshalb auch, ob Personalien aufgenommen wurden oder ob Bußgelder verhängt werden. Antworten hat die Pressestelle für den Donnerstag angekündigt. Auch die Polizei gab gestern keine Auskunft und verwies auf das Landratsamt als Herr des Verfahrens. Die Beamten hätten Amtshilfe geleistet.
Die Gründe für das Verbot
Warum hatte das Landratsamt die Versammlung untersagt? „Bei Berücksichtigung aller bisher getroffenen Schutzmaßnahmen wäre durch die Versammlung eine wirksame Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus gefährdet, da diese mit maximal 250 Teilnehmer angemeldet war und durch die auf der Versammlung entstehenden Kontakte Infektionsketten ausgelöst werden könnten“, teilt das Landratsamt mit und verweist auf die erhöhte Gefahr von schweren Krankheitsverläufen durch die britische Variante des Coronavirus. Sie sei zudem ansteckender als die ursprüngliche Form des Virus. Nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen seien auch jüngere Personengruppen stärker gefährdet, sehr schwer an Covid-19 zu erkranken.