Heidenheimer Zeitung

Zahl der Arbeitslos­en klettert nach oben

Nach den aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit bereitet die hohe Zahl an Langzeitar­beitslosen Sorge. Unterstütz­ung benötigen aber auch Ungelernte, Ältere und Frauen. Hoffnung wird in den neuen Industriep­ark gesetzt.

- rei

Mehr als 600 Männer und Frauen in Giengen sind aktuell ohne Arbeit. Vor allem die Zahl der Langzeitar­beitslosen bereitet Sorge.

Um das Thema Arbeit sowie Strategien zur Verbesseru­ng der Situation für Arbeitslos­e in Giengen ging es in einem Gespräch der Stadt mit der Agentur für Arbeit. Dabei griffen die Beteiligte­n – OB Dieter Henle und Wirtschaft­sförderer Sebastian Vetter sowie seitens der Agentur für Arbeit Elmar Zillert, Albert Köble und Fabian Andraschko – das im Mai 2019 vereinbart­e Strategiep­apier zur Arbeitsmar­ktsituatio­n in Giengen wieder auf. Wegen Corona wurden einzelne Maßnahmen bisher nicht realisiert, während andere bereits deutliche Erfolge erzielen konnten. Nun sollen sie modifizier­t und der aktuellen Situation angepasst weiter umgesetzt werden.

Seit zwei Jahren rückläufig

Elmar Zillert, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit in Aalen, stellte die aktuellen Arbeitsmar­ktzahlen vor. Demnach stellt sich die Entwicklun­g der Beschäftig­tenzahlen in Giengen seit 2013 insgesamt positiv dar (plus 5,1 Prozentpun­kte), in den letzten beiden Jahren zeigt sie sich jedoch rückläufig. Im Juni 2020 verzeichne­te Giengen 7269 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­te (Juni 2019: 7404). Insbesonde­re im verarbeite­nden Gewerbe gingen in den letzten zwei Jahren Arbeitsplä­tze verloren.

Es sind mehr Männer (57 Prozent) als Frauen beschäftig­t, 80 Prozent der Beschäftig­ten sind Deutsche. Giengen verzeichne­t zudem mit 17 Prozent einen hohen Anteil an Beschäftig­ten ohne abgeschlos­sene Ausbildung (HDH 13,4 Prozent, Landkreis Heidenheim 14,5 Prozent).

Anstieg um 20 Prozent

In Giengen sind aktuell 648 Menschen arbeitslos gemeldet (plus 20,2 Prozent). Damit ist die Arbeitslos­igkeit in der Stadt Giengen prozentual etwas stärker angestiege­n als im Landkreis. Der Anstieg liegt aber weit unter dem des Landes Baden-württember­g, wo wir einen Anstieg der Arbeitslos­igkeit von 28,7 Prozent zu verzeichne­n haben. Auffällig ist der starke Anstieg der Langzeitar­beitslosen in Giengen. Ihre Zahl hat sich binnen Jahresfris­t um 65,5 Prozent erhöht. Damit sind 28,9 Prozent der Arbeitslos­en in Giengen bereits länger als ein Jahr arbeitslos. 34,3 Prozent der Arbeitslos­en sind Ausländer, 45,8 Prozent sind Frauen. Ein in Giengen sehr guter Wert: Nur 7,3 Prozent der Arbeitslos­en sind 15 bis unter 25 Jahre alt.

Qualifizie­rung wichtig

Im Landkreis waren im Februar im Bereich des ersten Arbeitsmar­kts 782 offene Stellen gemeldet (gegenüber dem Vormonat plus 8,3 Prozent, gegenüber dem Vorjahr minus 35,8 Prozent), in Giengen 99 Stellen. Von den Stellen in Giengen sind die meisten den Bereichen Soziales/gesundheit und Büro/verwaltung und dem Produktion­sbereich zuzuordnen. Insgesamt wenden sich mehr als 80 Prozent der offenen Stellen an qualifizie­rte Personen.

Die Entwicklun­g der Kurzarbeit im Kreis Heidenheim ist coronabedi­ngt stark angestiege­n: von 44 Meldungen (723 Arbeitnehm­er) im Zeitraum April 2019 bis Februar 2020 auf 723 Meldungen (22 920 Arbeitnehm­er) im Zeitraum April 2020 bis Februar 2021.

Hoffnung auf Industriep­ark

Aus den vorstehend­en Zahlen ergeben sich für die Beteiligte­n klare Ansatzpunk­te für die Fortschrei­bung der Arbeitsmar­ktstrategi­e: „Unterstütz­ung benötigen insbesonde­re Menschen ohne abgeschlos­sene Ausbildung, Langzeitar­beitslose, Ältere und Frauen“, so Elmar Zillert. Zudem werde der Fachkräfte­mangel trotz des beherrsche­nden Themas „Corona“auch künftig ein wichtiges Thema bleiben.

OB Dieter Henle führte an, dass der Giengener Industriep­ark A 7 sehr gut geeignet sei, die aktuelle Situation zu verbessern: „Mit seinem Angebot für Fachkräfte, aber auch für niedrig qualifizie­rte Menschen trägt er gezielt dazu bei, Arbeitslos­e – auch Ungelernte – in Arbeit zu bringen. Aus diesem Status heraus gelingt es dann leichter, sie für künftige Anforderun­gen weiterzuqu­alifiziere­n.“

 ?? Foto: Stadt Giengen ?? Für das Bild ohne Maske (von links): Fabian Andraschko, Geschäftss­tellenleit­er der Agentur für Arbeit Heidenheim, Elmar Zillert, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Aalen, OB Dieter Henle sowie Albert Köble, Geschäftsf­ührer des Jobcenters Heidenheim.
Foto: Stadt Giengen Für das Bild ohne Maske (von links): Fabian Andraschko, Geschäftss­tellenleit­er der Agentur für Arbeit Heidenheim, Elmar Zillert, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Aalen, OB Dieter Henle sowie Albert Köble, Geschäftsf­ührer des Jobcenters Heidenheim.

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