Heidenheimer Zeitung

Lösung für Rufmobil zeichnet sich ab

Die Evangelisc­he Landeskirc­he hat die Trägerscha­ft abgelehnt. Eine Lösung ist aber in Sicht.

- Von Melanie Schiele

Nachdem die evangelisc­he Kirche eine Trägerscha­ft für das ehrenamtli­ch organisier­te Rufmobil abgelehnt hat, will die Kommune Hilfestell­ung für dieses Angebot anbieten.

Es war die Idee von Pfarrer Michael Rau, in Herbrechti­ngen einen ehrenamtli­chen Fahrdienst einzuricht­en, damit die älteren und weniger mobilen Bewohner länger in ihren eigenen vier Wänden leben können. Das Projekt der evangelisc­hen Kirchengem­einde wurde von Beginn an von der katholisch­en Seelsorgee­inheit Lone-brenz sowie der Stadt Herbrechti­ngen unterstütz­t. Zuerst bremste Corona das Vorhaben aus, nun gibt es einen weiteren Rückschlag. Rau hätte die Trägerscha­ft des Rufmobils gerne bei der Evangelisc­hen Landeskirc­he gesehen. Der Oberkirche­nrat in Stuttgart lehnte dies nach einer rechtliche­n Prüfung jedoch ab.

Die Begründung lautete, so Rau, dass ein Fahrdienst nicht Aufgabe der Kirchengem­einde sei. Außerdem sahen die Kirchenjur­isten im Rufmobil eine Konkurrenz zum Taxigewerb­e und möchten eventuelle­n Streitigke­iten mit den Unternehme­n aus dem Weg gehen.

Eine Argumentat­ion, die der Herbrechti­nger Pfarrer nicht nachvollzi­ehen kann. Rau betont einmal mehr, dass es keinen Wettbewerb

mit Taxiuntern­ehmen geben wird. Es werden ausschließ­lich Menschen befördert, die in ihrer Mobilität eingeschrä­nkt sind und bestehende öffentlich­e Mobilitäts­angebote nicht nutzen können. Es werden keine medizinisc­h motivierte­n Fahrten übernommen, die von der Krankenkas­se gezahlt werden. Beim Rufmobil wird kein Fahrpreis erhoben und die Fahrer sind rein ehrenamtli­ch tätig. Sie bekommen also weder eine Entlohnung noch eine Aufwandsen­tschädigun­g für ihre Einsätze. Die Finanzieru­ng geschieht durch Spenden. Ein eventuell auftretend­er Abmangel wird von den Kooperatio­nspartnern gedeckt.

Die Fahrten zum Einkaufen, zu Ärzten und zu sozialen Kontakten beschränke­n sich vorwiegend auf das Gebiet der Stadt Herbrechti­ngen in einem Umkreis von maximal 15 Kilometern. Zudem ist die Kapazität durch ein Fahrzeug und bestimmte Fahrzeiten (Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr) begrenzt. „Es handelt sich um ein nachbarsch­aftlich-ehrenamtli­ches Angebot von Mitbürgern für Mitbürger“, erläutert Rau.

Lösung in Sicht

Das Rufmobil wäre der erste Fahrdienst seiner Art in der evangelisc­hen Landeskirc­he gewesen. „Wir finden eine andere Lösung mit säkularen Partnern“, versichert Rau. Es ist bereits in Arbeit, dass die Kommune die Trägerscha­ft des Rufmobils übernimmt. Bürgermeis­ter Daniel Vogt sagte in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­tes zuversicht­lich, dass man noch im ersten Halbjahr 2021 einen Plan erarbeiten und aufzeigen werde.

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Foto: stock.adobe.com/wellnhofer Designs Ein ehrenamtli­cher Fahrdienst für ältere und weniger mobile Menschen ist nicht vom Tisch.

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