Heidenheimer Zeitung

Dürrephase­n als erste Anzeichen des Klimawande­ls

Eine nennenswer­te Klima-bewegung gibt es nicht. Junge Menschen sind mit der Sicherung ihres Lebensunte­rhalts beschäftig­t.

- Tobias Käufer

Das Thema Klima- und Umweltschu­tz spielt in der gesellscha­ftlichen Debatte in Brasilien nicht so eine große Rolle wie beispielsw­eise in Europa oder den USA, nimmt aber an Bedeutung zu. Eine nennenswer­te Klima-bewegung gibt es bislang in Brasilien praktisch nicht. Das hängt damit zusammen, dass die Probleme der jungen Bevölkerun­g vor allem darin liegen, Arbeitsplä­tze zu finden und das Überleben der eigenen Familien zu sichern. Hinzu kommt, dass die internatio­nal wegen ihres Flächenver­brauchs kritisiert­e Agrar-industrie ökonomisch sehr erfolgreic­h ist, was Brasiliens Wirtschaft vergleichs­weise stabil durch die aktuelle Corona-krise bringt.

Zudem ist der Amazonas-regenwald von den bevölkerun­gsreichen Metropolen einige Flugstunde­n weit entfernt. In den vergangene­n 20 Jahren wurde der immer weiter abgeholzt. Ex-präsident Lula da Silva stellte in den Jahren 2003 und 2004 mit jeweils 27 000 und 29 000 abgeholzte­n Quadratkil­ometern die Negativrek­orde auf. Die 2016 des Amtes enthobene Dilma Rousseff war die Präsidenti­n, unter der am wenigsten Regenwald zerstört wurde. Unter dem amtierende­n Präsidente­n Jair Bolsonaro stieg die Abholzungs­rate 2020 wieder deutlich an. Wissenscha­ftler vermuten, dass längere Dürre-phasen mit Wassermang­el im bevölkerun­gsreichen Großraum São Paulo bereits erste Anzeichen des Klimawande­ls sind.

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