Heidenheimer Zeitung

Liebe Nervensäge­n,

- Carolin Wöhrle

hört bitte auf, an unseren Nerven zu sägen: Wir dachten ja schon alle, wir hätten es langsam hinter uns: Die Forstarbei­ter sind in den vergangene­n Wochen wie die Berserker durch die Wälder gestürmt und haben gefühlt jeden zweiten Baum umgenietet. Das zumindest könnte man meinen, wenn man so manchen Waldspazie­rgänger des Nachmittag­s mal wieder schimpfen hört. Baumfrevel, heißt es da! Artenschut­z Ade und solchen Quatsch.

Es war natürlich nicht jeder zweite Baum und was die Männer in Grün da in den Wälder so veranstalt­et haben, hat sicherlich seine Richtigkei­t. Und wie gesagt: Nun dachten wir ja auch, dass wir das Gesäge zwischen 8 Uhr morgens und 16 Uhr nachmittag­s so langsam hinter uns haben.

Falsch gedacht. Denn was da am Wegesrand so liegt, das sind halt Polter mit teils riesigen Baumstämme­n und diese Polter werden verkauft. Auch an Privatpers­onen, die von nun an eben jede freie Minute „im

Holz“verbringen, wie sie es so schön ausdrücken. Die haben „einen Schlag“und gehen „ins Holz“. Und sie tun es am liebsten am Wochenende. Und zwar schon morgens, wenn’s sein muss, auch vor 8 Uhr und wenn’s nicht anders geht, dann auch noch nach 16 Uhr. Oder so gegen 12 Uhr. Von wegen Mittagsruh­e.

Und wen es dann ganz schlimm erwischt hat, der hat einen Nachbarn, der dann irgendwann im Sommer zwar nicht mehr

„im Holz ist“, dafür aber „im Holz war“. Und dieses Holz muss dann im angrenzend­en Garten eben noch in mundgerech­te (oder ofengerech­te) Stücke gesägt werden. Und zwar vorzugswei­se, richtig, am Wochenende.

Doch, liebe Nervensäge­n, wir werden das nicht ansprechen und wir werden uns auch nicht bei Euch beklagen. Um die gute Nachbarsch­aft zu wahren. Und weil dieses ständige Gemecker noch mehr nervt als jede Säge dieser Welt. Aber Ihr lest das ja eh nicht.

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