Risiko bei Erkrankung höher als mögliche Gefahr durch die Impfung
Zum Beitrag „Astrazeneca – das gilt nun“vom 2. April
Die nebulöse Kommunikation über den Astrazeneca-impfstoff nervt alle: Die, die geimpft werden wollen (aktuell jetzt die unter 60-Jährigen), und die, die impfen wollen – niedergelassene Ärzte und Kreisimpfzentrum.
Karfreitag wurde der Astrazeneca-impfstoff gekreuzigt, und an Ostern soll er nach dem Willen der Gesundheitsministerkonferenz mit Hilfe der Hausärzte und einer individuellen Risikoanalyse wieder auferstehen.
„Individuelle Risikoanalyse“klingt kompliziert, ist aber einfach zu erklären: Bei Frauen unter 55 Jahren sind Hirnvenenthrombosen häufiger aufgetreten, als natürlicherweise zu erwarten wäre. Ein Zusammenhang mit der Impfung ist möglich, aber letztendlich noch nicht geklärt. Das ist zwar ein seltenes Geschehen, aber für eine jüngere Frau ohne Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-verlauf relevant.
Für Frauen mit Risikofaktoren ist es aber wichtig, so rasch wie möglich geimpft zu werden, bei Mangel an Alternativen auch mit Astrazeneca. Denn da ist das Risiko der Erkrankung um ein Vielfaches
höher als die möglichen Gefahren durch die Impfung. Und das ist individuell zu klären im Gespräch mit einem Arzt des Vertrauens. In anderen Ländern wird dies weniger problembehaftet gesehen, aber wir haben nun mal unseren deutschen Weg.
Wohl aus Gründen der Gleichberechtigung wird diese Analyse auch für Männer unter 60 gefordert. Immerhin hatten 2 Männer in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung eine Hirnvenenthrombose (gegenüber 31 Frauen). Das erhöhte Risiko für Männer ist da schwer zu erkennen und die Risikoanalyse erscheint mir darum unproblematisch.
Wir wissen nicht, was als nächstes uns zum Thema Impfen überraschen wird. Jetzt sollen die niedergelassenen Ärzte die Probleme
mit Astrazeneca lösen und demnächst auch diesen Impfstoff verwenden. Die ausführlichen Beratungen dazu werden nicht vergütet, aber die Haus- und Fachärzte werden es schon richten...
Zielorientiert denken heißt derzeit: Möglichst schnell möglichst viele Menschen gegen das Covid-19-virus zu impfen, um die Pandemie zu bremsen und ein normalisiertes Leben zu haben. Das machen Impfzentren und bald auch niedergelassene Ärzte. Qualität und Sicherheit werden nicht außer Acht gelassen. Bedenken werden aber zu bürokratisch formuliert und verängstigen. Und das stört bei der Zielorientierung.
In anderen Ländern wird dies weniger problembehaftet gesehen . . .