Kleines grünes Kraftpaket
Spinat liefert schon in wenigen Wochen frisches grün. richtig angebaut und zubereitet ist das robuste Blattgemüse sehr gesund.
Spinat macht bärenstark – jedenfalls in den 70er-jahren war das so. Wohl jedes Kind kannte damals die Zeichentrickserie mit Popeye, dem Seemann. Dosenweise verleibte er sich das grüne Gemüse ein, die Muskeln wuchsen schlagartig, und Popeye war gerüstet für neue Heldentaten. Trotzdem mochten die wenigsten Kinder Spinat, auch wenn er so gesund sein sollte. Ein besonders hoher Eisengehalt wurde Spinat lange Zeit zugeschrieben. Das allerdings ist ein Ernährungsmythos und beruht auf einem Kommafehler bei der Nährwertermittlung.
Gesund ist das Blattgemüse aber, und es enthält auch reichlich Eisen, genauso wie viele andere dunkelgrüne Gemüse. Frischer Spinat ist außerdem reich an Vitamin C und B-vitaminen, Beta-carotin, Folsäure, Kalium, Kalzium und Magnesium. Die Blätter bestehen zu 90 Prozent aus Wasser, so dass Spinat kaum Kalorien enthält, von der Sahne im Rahmspinat abgesehen.
Dass das Gemüse oft mit Milchprodukten zubereitet wird, hat einen guten Grund. Denn in den Blättern steckt Oxalsäure, die in größeren Mengen Nierenbeschwerden verursachen kann. Das Calcium aus der Milch bindet die ungute Säure. Der hohe Wassergehalt im Spinat bewirkt, dass von einer ganzen Schüssel frischer Blätter beim Dünsten nur noch ein Häufchen übrigbleibt.
Es lohnt sich also, reichlich Spinat im Garten anzubauen. Umso mehr, als das Gemüse zu den unkomplizierten und schnellwüchsigen Arten zählt, die auch Gartenanfängern Freude machen. Ein humusreicher Boden in sonniger Lage beschert die besten Ernten.
Abhängig von der Sorte kann satzweise von März bis Oktober ausgesät werden. Im Herbst gesäter Spinat überwintert unter einer Reisig- oder Vliesabdeckung in der Regel problemlos und liefert im zeitigen Frühjahr die ersten frischen Blättchen.
Im Sommer gab es früher keinen Spinat. Der Grund: Bei mehr als 10 bis 14 Stunden Tageslicht schossen die Pflanzen schnell und fingen an zu blühen. Zwar ist die klassische Anbauzeit immer noch Frühjahr und Herbst, einige neuere Züchtungen zählen aber zu den Ganzjahressorten. Auf der Samenpackung sind diese Sorten ausdrücklich als Sommerspinat ausgewiesen.
Hitze fördert Blühlaune
Wie schnell Spinat in Blühlaune kommt, hängt nicht nur von der Sorte ab. Auch Trockenheit und Hitze fördern das Schossen. Blühende Spinatpflanzen schmecken bitter und sind kein Genuss mehr. Der Boden im Spinatbeet sollte also immer leicht feucht gehalten werden.
Die relativ großen Samen lassen sich leicht aussäen, am besten in tief gelockerten Boden und drei Zentimeter tiefe Rillen. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 20 bis 25 Zentimeter. Etwas Kompost, vor der Aussaat eingebracht, sorgt für einen guten Start und reicht als Düngung völlig aus. Nach dem Säen wird die Reihe für guten Bodenkontakt festgeklopft.
Bei März- und Aprilsaaten ist eine Vliesabdeckung sinnvoll, die das Wachstum beschleunigt. Spinat keimt innerhalb kurzer Zeit und schiebt rosettenartig Blatt für Blatt. Schon sechs bis acht Wochen nach der Aussaat beginnt die Ernte. Die jungen, zarten Blättchen schmecken roh im Blattsalat oder können in einem grünen Smoothie verarbeitet werden. Große, derbe Spinatblätter wandern als Rahmspinat, Auflauf oder Füllung für Teigtaschen auf den Tisch. Die gestutzen Pflanzen wachsen zügig weiter und sorgen ein paar Wochen später für die nächste Ernte.
Spinat ist pflegeleicht und braucht nicht viel Aufmerksamkeit. Gelegentliches Hacken entfernt unerwünschte Wildkräuter, lockert und belüftet den Boden und hält die Feuchtigkeit im Erdreich. Als Mischkulturpartner ist Spinat problemlos und verträgt sich bestens mit Salaten und Lauch, Karotten und Zwiebeln, Kohl und Tomaten. In der Fruchtfolge steht Spinat gut nach Gurken, Erbsen, frühen Bohnen und Salat.
Ist der Spinat komplett abgeerntet, können die Wurzeln im Boden bleiben. Auch als Gründüngung leistet er gute Dienste, wenn das Gartenbeet im Herbst flächendeckend mit Spinat eingesät wird.